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Rechtsterror: Kurios: Fahndungsfoto von Uwe Mundlos im "Tatort" benutzt

Rechtsterror

Kurios: Fahndungsfoto von Uwe Mundlos im "Tatort" benutzt

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    Dieses Fahndungsfoto von Uwe Mundlos war nach einem Medienbericht in einer Folge des "Tatort" von 2001 zu sehen.
    Dieses Fahndungsfoto von Uwe Mundlos war nach einem Medienbericht in einer Folge des "Tatort" von 2001 zu sehen. Foto: Frank Doebert/Ostthüringer Zeitung/dpa

    Ein Fahndungsfoto des Neonazi-Terroristen Uwe Mundlos ist laut einem Medienbericht vor Jahren versehentlich für die Film-Requisite einer "Tatort"-Folge verwendet worden. Das Schwarz-Weiß-Bild sei in dem erstmals 2001 ausgestrahlten Fall "Bestien" der Kölner Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk zu sehen, und zwar in einer erfundenen BKA-Akte, berichtete Spiegel Online am Donnerstag.

    Produzentin bestätigt den Fehler

    Das Neonazi-Trio und seine mutmaßlichen Helfer

    UWE MUNDLOS: Der Professorensohn gilt als intellektueller Kopf der Terrorzelle. Am 4. November tötete sich der 38-Jährige selbst in einem Wohnmobil.

    UWE BÖHNHARDT: Der 34-Jährige soll ein Waffennarr gewesen sein, der schnell und gerne zuschlug. Auch er wurde am 4. November tot in dem ausgebrannten Wohnmobil gefunden, wohl von Mundlos erschossen.

    BEATE ZSCHÄPE: Die 37-Jährige ist als Mittäterin wegen Mordes angeklagt. Sie stammt aus zerrütteten Verhältnissen. Aufgefallen ist die erstmal als 17-Jährige bei mehreren Ladendiebstählen. In einem Jugendclub im Jenaer Plattenbaugebiet Winzerla lernte sie Uwe Mundlos kennen. Mit Uwe Böhnhardt hatte sie später eine Beziehung. Nachdem sie am 4. November 2011 die konspirative Wohnung der Gruppe in die Luft gesprengt hatte, fuhr Zschäpe tagelang mit der Bahn tagelang kreuz und quer durch Deutschland, bevor sie sich der Polizei stellte.

    RALF WOHLLEBEN: Der ehemalige NPD-Funktionär sitzt seit dem 29. November 2011 in Untersuchungshaft. Er soll dem Terrortrio 1998 beim Untertauchen finanziell geholfen, ihnen Geld und auch die spätere Tatwaffe zukommen lassen haben. Der 37-jährige Fachinformatiker ist inzwischen zwar nicht mehr NPD-Mitglied. Dass er noch als NPD-Funktionär die NSU unterstützt hat, gilt aber als wichtiges Argument für ein mögliches neues NPD-Verbotsverfahren.

    HOLGER G.: Der am 14. Mai 1974 in Jena geborene G. war der erste mutmaßliche NSU-Helfer, den die Polizei festnahm. G. soll seit Ende der 90er Jahre Kontakt mit dem aus Thüringen stammenden Trio gehabt haben. Den Dreien soll er seinen Führerschein, eine Krankenversichertenkarte und noch im Jahr 2011 einen Reisepass überlassen haben. So soll er ihnen ermöglicht haben, weiterhin verborgen zu agieren und rechtsextreme Gewalttaten zu verüben.

    CARSTEN S.: Der 32-Jährige soll zusammen mit Ralf Wohlleben die Tatwaffe zu den Morden beschafft haben. Nachdem S. umfassend ausgepackt hatte, ließ ihn die Bundesanwaltschaft im Mai nach viermonatiger Untersuchungshaft wieder frei. S. sagte sich nach Auffassung der Ermittler glaubhaft vom Rechtsextremismus los. Außerdem war er zur Tatzeit erst 19 Jahre alt, ihm könnte nach dem milderen Jugendstrafrecht der Prozess gemacht werden.

    ANDRE E.: Dem aus Sachsen stammenden 33-Jährigen wirft die Bundesanwaltschaft Beihilfe zum Sprengstoffanschlag des NSU in der Kölner Altstadt vor. E. soll eine enge Bindung zu dem Trio unterhalten haben. Im Jahr 2006 gab er Zschäpe als seine Ehefrau aus. Er soll den Wohnort der Drei verschleiert haben und ihnen seit dem Jahr 2009 Bahncards beschafft haben. Diese waren auf ihn und seine Frau ausgestellt, jedoch mit den Fotos von Zschäpe und Uwe Böhnhardt versehen.

    "Es ist Mundlos", zitiert das Magazin die "Tatort"-Produzentin Sonja Goslicki von der Filmfirma Colonia Media. Damals habe man Requisiten, wie die in dem "Tatort" gezeigten Akten, "im wahrsten Sinne des Wortes zusammengebastelt". Auf dpa-Anfrage war am Donnerstagabend bei Colonia Media keine Stellungnahme zu erhalten. Der Jenaer Neonazi Mundlos bildete mit Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt die rechte Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU). 

    Praktikantin hatte das Bild wohl für ein Mitarbeiterfoto gehalten

    Wie Spiegel Online schreibt, war das Fahndungsfoto mit dem Konterfei von Mundlos am 20. Februar 1998 vom Landeskriminalamt Thüringen veröffentlicht worden. Das LKA habe nach ihm wegen Vorbereitung eines Sprengstoff-Verbrechens gefahndet. Nach Informationen von Spiegel Online passierte dann offenbar eine Panne beim Erstellen der fingierten BKA-Akte für den "Tatort": Eine Praktikantin sei wohl davon ausgegangen, dass es sich um ein Mitarbeiter-Foto gehandelt habe, zitiert das Magazin die Produzentin. dpa

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