"Feinde deiner Feinde" lautet der Titel des aktuellsten Albums der umstrittenen Südtiroler Deutschrock-Band Freiwild, mit dem sie derzeit auf dem ersten Platz der deutschen Albumcharts steht.
Doch einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge droht der Band Ärger. Schon oft hatten sich die Rocker gegen Vorwürfe, dem rechtsextremen Gedankengut angeblich nahezustehen, wehren müssen. Vor wenigen Wochen waren die Südtiroler aufgrund dieser Vorwürfe sogar von der Nominierungsliste des Echo gestrichen worden. Dieses Mal komme der Ärger aber aus einer anderen Ecke, so die SZ. Die Feinde ihrer Feinde - um mit den Worten der Band zu sprechen - seien die Übeltäter: Rechte Musiker.
Frei.Wild soll sich an Stahlgewitters Song bedient haben
Aus internen Polizeiakten, die ansonsten nichts mit Freiwild zu tun haben, habe die SZ von dem Vorwurf des Song-Klaus gegen Frei.Wild erfahren. Die Südtiroler Band soll nach Angaben eines Mitglieds der Neonazi-Band Stahlgewitter entscheidende Bestandteile eines ihrer Lieder übernommen und damit das Urheberrecht verletzt haben. Die Angelegenheit liege mittlerweile beim Hamburger Landgericht. Zudem bestätigte ein Sprecher von Freiwild die Auseinandersetzung, bestritt aber, dass sich Freiwild bei der Nazi-Band bedient habe.
Sollte das Gericht die Sache anders sehen, würde sich das Imageproblem der Südtiroler Band weiter verschärfen, so die SZ. Es geht um das Stahlgewitter-Stück "Auftrag Deutsches Reich" von 2006. Beispielzeile: "Zittert feige, ihr verdammten Verbrecher, täglich wächst die Zahl der Rächer, Heil dir, heil dir Germania (. . .)".
Das prägnante Riff zu Beginn des Songs soll Freiwild übernommen haben, und zwar in ihrem Lied "Schenkt uns Dummheit, kein Niveau", das auf dem 2010 veröffentlichten Album "Gegengift" zu finden ist. Tatsächlich sei die Ähnlichkeit, sowohl in Form all auch in Funktion, kaum zu überhören.
Philipp Burger will den Song komponiert haben
Zündstoff liefert die ganze Sache mehr als genug. Für das Freiwild-Lied zeichne sich Sänger Philipp Burger als Komponist verantwortlich. Bevor er 2001 die Band Freiwild ins Leben rief, habe er Medienberichten zufolge in einer rechten Skinheadband gesungen. Seine Vergangenheit gibt den völkischen Texten von Freiwild erst den Tick ins Verrufene.
Die Vorwürfe gegen Freiwild erhebt Jens H., ein bekannter Rechtsextremist. Dieser sei nach Angaben der SZ wegen Volksverhetzung vorbestraft und laut eigenem Bekunden Mitglied der Neonazi-Band Stahlgewitter, einer der wichtigsten und extremsten Gruppen dieser Richtung. Ihre Texte sind stramm nationalsozialistisch und an Eindeutigkeit kaum zu überbieten. Sämtliche Stahlgewitter-CDs sind indiziert. Außerdem wurde Sänger Daniel Giese im Herbst 2012 wegen Volksverhetzung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Wer Stahlgewitter höre, könne sich kaum darauf berufen, nichts von der Nazi-Gesinnung der Gruppe bemerkt zu haben, so die SZ. AZ