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Raumstation ISS: Bei diesem Mammutprojekt werden Lebewesen aus dem Weltall beobachtet

Raumstation ISS

Bei diesem Mammutprojekt werden Lebewesen aus dem Weltall beobachtet

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    Auch Monarchfalter werden mit winzigen Antennen ausgerüstet , um ihre Bewegungen zu registrieren.
    Auch Monarchfalter werden mit winzigen Antennen ausgerüstet , um ihre Bewegungen zu registrieren. Foto: MPIO, dpa

    Haben Tiere einen sechsten Sinn? Wieso können sie oftmals eine Katastrophe – zum Beispiel ein Erdbeben oder einen Vulkanausbruch – deutlich früher spüren als Menschen, selbst wenn diese Messgeräte benutzen? Antworten auf Fragen wie diese sollen in den nächsten Jahren ausgerechnet aus dem All kommen. Denn am Mittwoch wird auf der Raumstation ISS die Empfangsantenne des deutsch-russischen Mammutprojekts „Icarus“ aktiviert. Tierbewegungen werden dann im großen Stil von der Erdumlaufbahn aus registriert. Erdacht und konzipiert hat das Projekt der deutsche Wissenschaftler Martin Wikelski, Professor an der Uni Konstanz und Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie in Radolfzell. Er ist seit fast 20 Jahren mit dem Thema befasst. Für Wikelski geht damit ein Traum in Erfüllung.

    Durch das Projekt "Icarus" könnten Katastrophen vorhergesagt werden

    Unterschiedlichste Tierarten werden in den kommenden Jahren auf der ganzen Welt beobachtet. Etwa Zugvögel, Bären, Ziegen, aber auch heimische Amseln. Zehntausende Tiere werden im Laufe der Zeit mit kleinen Sendern ausgerüstet, sodass sich Wander- und Gruppenbewegungen auf der Welt beobachten lassen können. Vielleicht könnten bald sogar ganz konkrete Katastrophen von der ISS aus vorhergesagt werden.

    Doch was ist der sechste Sinn bei Tieren genau? „Es geht dabei weniger darum, dass einzelne Tiere eine andere, bessere Wahrnehmung haben als Menschen – was an sich meist schon unstrittig ist“, sagte der 53-Jährige unserer Redaktion. Vielmehr gehe es eher um das Thema „Schwarmintelligenz“. Dies zu erklären, ist nicht ganz einfach. Es bedeutet, dass eine Gruppe von Lebewesen mehr wahrnehmen kann als das einzelne

    Martin Wikelski lehrt an der Universität Konstanz.
    Martin Wikelski lehrt an der Universität Konstanz. Foto: Patrick Seeger, dpa (Archivbild)

    Anders sei das bei einem Schwarm Fische, bei denen sich ein Fisch immer an der Position seiner Nachbarfische orientiert. „Hier schafft es der Schwarm – wohl aufgrund von kollektiver Wahrnehmung – immer im Schatten zu schwimmen.“ Andere Beispiele für kollektiv zusammenwirkende Lebewesen sind etwa Ameisen- oder Bienenvölker. Ein eventuell auf den Menschen übertragbares Beispiel von Schwarmintelligenz ist etwa die offene Enzyklopädie Wikipedia, bei dem der Schwarm (der

    Die Kosten des Projekts "Icarus" teilen sich Deutschland und Russland

    Aber auch Erkenntnisse über andere Aspekte soll Icarus – die Kosten von 40 bis 50 Millionen Euro teilen sich Deutschland und Russland – aufbringen. Zum Beispiel kann der Ausbreitungsweg von Krankheiten aus dem All dokumentiert werden. Schlüsse daraus könnten auch für die Humanmedizin von Bedeutung sein. Laut Wikelski läuft zunächst eine Testphase bis November. Aber danach sei „quasi täglich“ mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu rechnen.

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