Ob Wespe, Stechmücke, Frucht- oder Schmeißfliege: Insekten können ganz schön nervig sein, vor allem, wenn sie den Menschen beim Essen oder in der eigenen Wohnung stören. Wir geben einen Überblick, was sich derzeit so im heimischen Luftraum tummelt, und zeigen, was bei Problemen hilft.
Im August und September sind die schwarz-gelben Insekten am häufigsten anzutreffen, auch da, wo man sie keinesfalls haben möchte. Obwohl die Populationen aufgrund des kalten und nassen Frühjahrs nicht so groß geworden sind, verzeichnet der Wespenberater Jan-Erik Ahlborn aus Mindelheim momentan einige Einsätze. Am häufigsten wird er wegen Wespennestern in Rollladenkästen oder auf Dachböden zu Hilfe gerufen. „Jetzt kann man die meistens nur mit Insektiziden behandeln“, sagt der Experte – und rät Betroffenen, zukünftig im Frühjahr die Augen offenzuhalten. Heißt: Rollladenkästen und Dachboden inspizieren. Wer dort ein kleines, graues Kugelnest entdeckt, das vom Durchmesser kaum größer als eine Ein-Euro-Münze ist, kann noch rechtzeitig handeln und es selbst entfernen.
Wespen mit Zuckerwasser ablenken
Wer sich nur am Kaffeetisch oder beim Grillen von den Tierchen belästig fühlt, dem empfiehlt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Folgendes: Da Wespen stechen, sobald sie sich bedroht fühlen, sollten heftige Bewegungen vermieden werden. Wegpusten sei nicht ratsam, denn das im Atem enthaltene Kohlendioxid gelte als Alarmsignal für die Insekten. Nahrungsmittel im Freien sollten abgedeckt und Reste weggeräumt werden. Eine Ablenkfütterung – zum Beispiel mit Zuckerwasser oder überreifen Weintrauben abseits des Esstisches – empfiehlt der Nabu ebenfalls.
Der Biologe Andreas Rose ist Vorstandsmitglied der Firma Biogents in Regensburg, die das Vorkommen von Stechmücken erforscht und Fallen herstellt. Er sagt: In Überschwemmungsgebieten habe es in diesem Jahr vergleichsweise viele Mücken gegeben, zum Beispiel an der Donau oder im Fünfseenland in Oberbayern. Stechmücken legen ihre Eier bevorzugt in Kuhlen ab, die sich zeitweise mit Wasser füllen. Aber auch die Regentonne in einem Garten abseits von Seen und Flüssen sei ein Brutgebiet, sagt Rose. Die gute Nachricht für Stechmückengeplagte: Der Höhepunkt ist vorbei. Die Bestände sind nach Beobachtung der Experten bereits stark zurückgegangen. Nach Ansicht von Marion Kotrba von der Zoologischen Staatssammlung München gab es heuer sogar überraschend wenig Stechmücken.
Vorkommen der Insekten regional unterschiedlich
Und was ist mit der asiatischen Tigermücke, einem aggressiven und hoch effizienten Überträger von Krankheiten? „Im Vergleich zum vergangenen Jahr haben wir in Bayern weniger Exemplare gefangen“, sagt Rose, dessen Firma an einem Überwachungsprogramm des Umweltbundesamtes beteiligt ist. In der Gegend um Freiburg in Baden-Württemberg allerdings habe sich aus eingeschleppten Tigermücken eine riesige Population gebildet.
Wie bei allen Fliegenarten ist das Vorkommen dieser Insekten regional sehr unterschiedlich. Dass Frucht- und Schmeißfliegen im Spätsommer verstärkt auftauchen, sei völlig normal, sagen die Experten. Die ersten reifen Früchte fallen von den Bäumen und bleiben auf dem Boden liegen – das lockt die Tiere an. „Die Population dieser Insekten baut sich im Laufe des Sommers auf“, sagt Rose. Ähnlich wie die Wespen haben es die grünlich schimmernden Schmeißfliegen auch auf unser Essen abgesehen. „Die erwachsenen Tiere brauchen in erster Linie Zucker, ihr Nachwuchs braucht Proteine“, sagt Rose. Fliegengitter an den Fenstern könne die Insekten abhalten. Um die Ausbreitung von Frucht- und Schmeißfliegen zu verhindern, empfiehlt der Deutsche Schädlingsbekämpfer-Verband, Nahrungsmittelreste gut in Zeitungspapier einzuwickeln und nicht auf dem Kompost zu entsorgen. Obst sollte im Sommer möglichst im Kühlschrank aufbewahrt werden.