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Ratgeber: Fragen und Antworten zu EHEC: Das müssen sie wissen

Ratgeber

Fragen und Antworten zu EHEC: Das müssen sie wissen

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    So nicht: Um dem gefährlichen EHEC-Keim (kein Virus) vorzubeugen, sollten zum Zerkleinern von  Fleisch und Gemüse möglichst keine Schneidebrettchen aus Holz verwendet werden.
    So nicht: Um dem gefährlichen EHEC-Keim (kein Virus) vorzubeugen, sollten zum Zerkleinern von Fleisch und Gemüse möglichst keine Schneidebrettchen aus Holz verwendet werden. Foto: dpa/tmn

    EHEC - Was ist das?

    Als Enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) bezeichnet man bestimmte Stämme eines Darmbakteriums, die beim Menschen schwere Durchfallerkrankungen auslösen können. EHEC-Infektionen treten in der ganzen Welt auf. Seit der Einführung der Meldepflicht 2001 in Deutschland wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) nach eigenen Angaben jährlich zwischen 925 und 1.183 EHEC-Erkrankungen gemeldet. Ab Mitte Mai wurden in Deutschland vermehrt Krankheitsfälle durch EHEC bekannt, etliche davon auch in der gefährlicheren Variante HUS.

    HUS -Was ist das?

    Das HUS ist eine schwere, unter Umständen tödliche Erkrankung, die bei bakteriellen Darminfektionen mit sogenannten enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) auftreten kann. Opfer leiden an akutem Nierenversagen, Blutarmut durch den Zerfall roter Blutkörperchen und einen Mangel an Blutplättchen. Im Jahr 2010 wurden dem Robert Koch-Institut zwei Todesfälle übermittelt.

    Wie werden die Erreger übertragen?

    Laut RKI erfolgt die EHEC-Infektion durch die versehentliche Aufnahme von Fäkalspuren mit dem Mund, etwa beim Essen verunreinigter Lebensmittel. Besonders Fleisch und rohes Gemüse gelten als bedenklich. Das gilt für Gemüse vom Wochenmarkt ebenso wie für Karotten und Co. vom Discounter. Darüber hinaus können EHEC durch verschmutztes Wasser übertragen werden. Auch von Mensch zu Mensch kann die Krankheit übertragen werden, denn nur 100 Erreger reichen schon für die Infektion. Eine Infektion auf diesem Wege gilt aber eher als unwahrscheinlich.

    Was ist die aktuelle Infektionsquelle und ist EHEC ein Virus?

    Das ist noch nicht geklärt. Alle Hinweise sprechen aber für rohes Fleisch und vor allem rohes, ungewaschenes Gemüse als Erregerquelle für den EHEC-Keim, der kein Virus ist. Experten gehen davon aus, dass die Infektionsquelle immer noch aktiv ist.

    Wer ist durch EHEC-Erkrankungen besonders gefährdet?

    Einer Studie des Robert Koch-Instituts zufolge birgt bei Kindern unter drei Jahren der direkte Kontakt zu einem Wiederkäuer (Rind, Schaf oder Ziege) das höchste Erkrankungsrisiko. Weitere Risikofaktoren sind der Studie zufolge der Konsum von Rohmilch und das Vorkommen von Durchfall bei Familienmitgliedern. Bei Kindern über neun Jahren und Erwachsenen hingegen handle es sich wahrscheinlich in erster Linie um eine lebensmittelbedingte Erkrankung. Größtes Risiko sei hier wohl der Verzehr von Lammfleisch oder streichfähigen Rohwürsten wie Zwiebelmettwurst, Streichmettwurst oder Teewurst oder Gemüse.

    Warum sind Frauen am häufigsten betroffen?

    Weil meistens sie es sind, die kochen. Frauen kamen bisher am meisten mit den verunreinigten Lebensmitteln in Kontakt.

    Wie viel Zeit vergeht von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit?

    Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei und zehn Tagen, durchschnittlich drei bis vier Tage.

    Symptome: Waran erkennt man eine EHEC-Erkrankung?

    Die Mehrzahl der Erkrankungen äußert sich in unblutigem, meistens wässrigem Durchfall. Begleitsymptome sind Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Schmerzen, seltener Fieber. Bei zehn bis 20 Prozent der Erkrankten entwickeln sich krampfartige Unterleibsschmerzen, dazu blutiger Stuhl und teilweise Fieber. Säuglinge, Kleinkinder, alte Menschen und abwehrgeschwächte Personen erkranken häufiger schwer. Gefürchtet ist laut RKI das vor allem bei Kindern vorkommende HUS, bei dem es unter anderem zu Nierenversagen kommen.

    Kann die EHEC-Erkrankung mit Antibiotika bekämpft werden?

    Nein. "Sie kann die Bakterienausscheidung verlängern und zur Stimulierung der Toxinbildung führen", so das Robert Koch-Institut.

    Was sollte man tun wenn man den Verdacht einer EHEC-Infektion hat?

    Melden Sie sich umgehend bei Ihrem Hausarzt. Um andere nicht anzustecken, sollte man auf effektive Händehygiene und die Desinfektion von Handkontaktflächen achten. Mit Stuhl oder Erbrochenem verunreinigte Gegenstände oder Flächen sollten gereinigt und desinfiziert werden.

    Um das Risiko einer Infektion möglichst gering zu halten, empfiehlt das bayerische Landesamt für Gesundheit besonders auf Hygiene, ähnlich wie bei einem Virus, zu achten. Es informiert auf seinen Internetseiten über die Durchfall-Erkrankung und gibt Tipps, wie man sich gegen Infektionen schützen kann. Hygiene in der Küche ist besonders wichtig.

    • Verzichten sollte man bei der Ernährung vorsorglich auf Rohmilch, -produkte, rohes oder nicht ausreichend erhitztes Fleisch sowie nicht ausreichend erhitzte, ungereifte Wurstwaren (z. B. Zwielbelmettwurst), wenn sich Säuglinge, Kleinkinder, alte oder kranke Menschen mit im Haushalt befinden. Mit Sicherheit ausgeschlossen wird das Vorhandensein von EHEC allerdings nur durch ausreichende Erhitzung (Abkochen). Darum gilt: Fleisch immer gut durchbraten.
    • Rohes Fleisch sollte man wegen der Gefahr der Bakterienübertragung nicht in Kontakt mit anderen Lebensmitteln bringen.
    • Das bei der Fleischzubereitung verwendete Küchengeschirr und die Arbeitsflächen sollte man einschließlich der Schneidebretter sorgfältig reinigen, bevor sie für weitere Küchenarbeiten verwendet werden. Möglichst keine Schneidebrettchen aus Holz verwenden. Hier setzen sich Keime besonders hartnäckig fest.
    • Hände sollte man regelmäßig gründlich waschen, insbesondere nach jedem Toilettenbesuch, vor der Küchenarbeit, nach dem Hantieren mit rohem Fleisch, vor dem Essen und nach Umgang mit Tieren.
    • Kinder beim Umgang mit Tieren (z.B. auf dem Bauernhof oder im Streichelzoo) beaufsichtigen, um zu verhindern, dass die Kinder dabei Finger in den Mund nehmen oder gleichzeitig essen. (AZ)
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