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Rassismus-Vorwurf: Aufgebrachte Italiener stoppen Media-Markt-Werbung

Rassismus-Vorwurf

Aufgebrachte Italiener stoppen Media-Markt-Werbung

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    Olli Dittrich
    Olli Dittrich

    Augsburg (bmi). Braungebrannt, Sonnenbrille, Goldkettchen, Brusthaartoupet bis zum Hals und ein Macho vor dem Herren - das ist Toni. Toni ist Italiener und das Gesicht der aktuellen Werbung des Elektro-Riesen Media Markt.

    Gespielt vom deutschen Comedian Olli Dittrich preist Toni pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft die neuesten TV-Geräte aus dem Media-Markt-Sortiment an. Mit starkem italienischen Akzent und einem alle Klischees bedienenden "italienischen" Auftreten.

    Ein Humor, der hierzulande gut ankommen mag, treibt südlich der Alpen jedoch den Italienern die Zornesröte ins Gesicht. Mehrere Zeitungen schimpften über die aktuelle Werbekampagne und nannten sie unter anderem rassistisch.

    "Wenn es darum geht, den typischenItaliener darzustellen, benutzen die Deutschen Stereotype von annodazumal", stellte die "Repubblica" fest. Der "Corriere della Sera" meinte: "Playboy und Betrüger:Die Deutschen entstauben alte Klischees."

    Auch bei Media-Markt selbst gingen offenbar schon Beschwerden über Toni und sein markantes Auftreten ein. Am vergangenen Montag hat der Konzern nun darauf reagiert und zumindest den umstrittensten Spot aus dem TV-Programm genommen. Darin fasst Toni, alias Olli Dittrich, in einem Satz die angeblich größten Unterschiede zwischen Deutschen und Italienern zusammen: "Die Deutsche kaufe Lappetoppe, die Italiener kaufe Schiedsrichter."

    Dies sei ein Kompromiss, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens bei "Spiegel Online". Ganz wolle man die Toni-Kampagne nicht stoppen: "Toni ist ein fiktiver Charakter und steht nicht für reale Personen oder Personengruppen. Wir wollen mit dieser überzeichneten Darstellung in keinster Weise einzelne Personen oder Personengruppen beleidigen oder bloßstellen."

    Ob der Beschwichtigungsversuch auch die italienischen Gemüter beruhigt, ist fraglich. Für jede Menge Zündstoff ist wenige Tage vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in jedem Fall gesorgt. Wehe, wenn Deutschland auf Italien trifft.

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