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Radwege zu eng?: Radfahrer verursachen immer mehr Unfälle

Radwege zu eng?

Radfahrer verursachen immer mehr Unfälle

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    Die Zahl der von Radfahrern verursachten Unfälle ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
    Die Zahl der von Radfahrern verursachten Unfälle ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

    Auf Deutschlands Radwegen wird es mit steigender Beliebtheit von Fahrrad und E-Bike offensichtlich immer enger und gefährlicher.

    Die Zahl der von Radlern verursachten Unfälle ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, wie die Unfallforscher der Allianz-Versicherung in einem Langzeitvergleich der Unfalldaten des Statistischen Bundesamts analysiert haben. Auffällig ist dabei vor allem, wie stark die Zahl der Kollisionen von Radfahrern untereinander zugenommen hat.

    Demnach ist die Zahl der von Radfahrern verursachten Unfälle insgesamt von 2001 bis 2018 um zehn Prozent gestiegen, von gut 19.100 auf knapp 21.100. Die Zahl der Unfälle mit zwei beteiligten Radlern jedoch hat um fast die Hälfte zugelegt: von 3837 auf 5648, ein Plus von 47 Prozent. "Ein Grund dafür dürfte sein, dass das vorhandene Radwegenetz dem veränderten Radverkehrsaufkommen nicht mehr gewachsen ist", sagte Unfallforscher Jörg Kubitzki vom Allianz Zentrum für Technik.

    Im ersten Halbjahr ist die Zahl getöteter Radfahrer gestiegen, im Gegensatz zum allgemeinen Trend sinkender Todesopferzahlen im Straßenverkehr. Dass mehr Menschen Rad fahren, lässt sich unter anderem an den Verkaufszahlen ablesen. Der Zweirad-Industrie-Verband schätzt, dass der Bestand an Fahrrädern und E-Bikes in Deutschland von 2012 bis 2018 von 71 auf 75,5 Millionen gestiegen ist.

    Nach Bewertung der Polizei trifft die Radfahrer häufig eine Mitverantwortung: Demnach verunglückten im vergangenen Jahr über 96.000 Menschen in Deutschland auf Rädern. Bei fast 60.000 dieser Unfälle ging die Polizei von "Fehlverhalten der Fahrzeugführer" aus - wobei mit Fahrzeugführer in dieser Statistik die Radfahrer gemeint sind. Häufigste Unfallursache war mit einem Anteil von über einem Fünftel das Radeln auf der falschen Straßenseite.

    "Die Unfälle von Radfahrerinnen und Radfahrern untereinander nehmen natürlich ebenfalls zu, wenn immer mehr Rad gefahren wird und auf die völlig unterdimensionierten, zerschlissenen Radwege auch noch neue Nutzergruppen, wie die E-Scooter, gequetscht werden", sagt Stephanie Krone, die Sprecherin des Fahrradclubs ADFC. "Auf diese vorhersehbare Zuspitzung der Unfallsituation weisen wir seit langem hin, beim Umbau der Städte getan hat sich leider viel zu wenig."

    So gab es in München - der selbst ernannten deutschen "Radlhauptstadt" - in diesem Jahr gleich zwei Bürgerbegehren für den Ausbau der Radwege. Der Stadtrat entschied sich dann, die Forderungen beider Initiativen zu übernehmen. Ungeachtet der großspurigen Eigenreklame sind viele Münchner Radwege eng und holprig, in der Innenstadt fehlen sie weitgehend.

    Vielerorts sind kombinierte Rad- und Gehwege üblich. Das trennt die Radler zwar von den Autofahrern. Doch Konflikte und Unfälle mit Fußgängern und anderen Radfahrern sind Alltag. "Unterschiedliche Geschwindigkeiten sind natürlich ein Problem bei viel zu schmalen und kaputten Radwegen", sagt ADFC-Sprecherin Krone. "Oft reichen die Radwege nicht einmal zum Überholen von normalen Fahrrädern untereinander. Inzwischen gibt es aber viele Eltern, die ihre Kinder mit etwas breiteren Lastenrädern oder im Anhänger transportieren, da funktioniert das Überholen auf deutschen Radwegen überhaupt nicht mehr." (dpa)

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