Er kann tanzen. Singen. Und „niveauvoll“ strippen. Das behauptet der 44 –jährige Toni Stolwitzer aus Wien über sich selbst. Der gelernte Hutmacher will sein Glück deshalb beim Supertalent 2011 bei RTL versuchen. Mit seinen kinnlangen, blonden Haaren und Drei-Tage-Bart sorgt er bei der Jury um Dieter Bohlen anfangs sogar für einen Überraschungseffekt. Seine Stimme zum Pop-Klassiker „Kiss“ von Tom Jones hört sich gar nicht so schlecht an, findet später sogar Dieter Bohlen. Doch dann knüpft der Österreicher sein schwarzes Hemd auf. Auf seiner behaarten Brust hat er einen großen, roten Pfeil nach unten gemalt.
Das ist der Moment, in dem Jury-Mitglied Motsi Mabuse zum ersten Mal den Kopf schüttelt und den Buzzer drückt. Kurze Zeit später rollt sie mit ihrem Stuhl erschrocken zurück – das ist der Moment, in dem der Kandidat seine Hosen runterlässt. Sein bestes Stück hat er als Rolling-Stones Lippe verkleidet. „Warum immer so eine erotische Attacke von so unerotischen Männern?“ beschwert sich Mabuse. Die Jury ist sich einig: Drei mal Nein.
Überhaupt war sich die Supertalent-Jury selten so oft einig wie an diesem Abend: Dreimal Ja für zwei junge Akrobaten aus Las Vegas, dreimal Nein für ein schlechtes Wolfgang Petry Double alias Bärbel Lange, und auch für die Ex-Topmodel Kandidatin Micaela Schäfer ging der Daumen drei mal nach unten. Die 27-Jährige und ihre 23-jährige Freundin hatten sich als erotische Plüsch-Engel verkleidet und dazu ein Schlagerlied geträllert. Dieter Bohlen riet den Mädchen vom Singen ab und animierte sie, beim nächsten Mal doch „eher so ein Lesben-Ding“ zu performen.
Beim Auftritt einer Sängerin, die mit einer selbst gebastelten Michael Jackson Puppe auf der Bühne stand, waren sich die Juroren wieder einig: Drei Mal Nein für die Frau, die davon überzeugt ist, dass der King of Pop eigentlich noch am Leben ist. Und die erzählt, dass ihre Leidenschaft für Michael Jackson eigentlich erst so richtig losging, „als er gestorben wurde.“
Am meisten überzeugte die Supertalent-Jury jedoch die 13-Jährige Marlene Wenzig aus Hannover. Das rothaarige Mädchen mit Sommersprossen und Brille überzeugte auch das Publikum mit ihrer Stimme. Ihr Vorbild sei Amy Winehouse, „aber nicht vom Lebensstil her“, wie Marlene sagt. Mit bunten Wollsocken in der Hand trat sie zunächst schüchtern auf die Bühne, und überreichte ihr Geschenk an Dieter Bohlen. Die Oma ihrer Freundin hätte die Socken gestrickt, nachdem die Mädchen auf einer Geburtstagsfeier das Supertalent nachgespielt hätten. Die Freundin, die Dieter Bohlen spielte, hätte laut Marlene „irgendwas von Buntsocken geblabbelt“, und nun wolle sie dem echten Dieter eben solche Socken schenken. Doch den „Bestechungsversuch“, wie Bohlen das Geschenk nannte, hatte die 13-Jährige ohnehin nicht nötig.
Die blinde Agnieszka spaltet die Supertalent-Juroren
Bei einer Kandidaten ging die Meinung der Jury jedoch auseinander: Die blinde Agnieszka Ottawa. Sie sang – wie soll es anders sein – das gefühlvolle Lied „Beautyful“ von Christina Aguilera. Jurorin Motsi Mabuse findet ihre Stimme zwar gut, für die Show reiche das aber nicht aus. Sylvie van der Vaart und Dieter Bohlen sind anderer Meinung: Sie geben der Karaoke-Sängerin noch eine Chance. Und so fließen auch am Ende der dritten Sendung Freuden-Tränen bei einem starken Mädchen, dass vom Schicksal geprägt wurde.
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