Über die tatsächliche Urheberschaft des Vorspanns der Krimiserie "Tatort" wird seit Mittwoch vor dem Landgericht München verhandelt. Zum Prozessauftakt wurden unter anderem Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks (BR) befragt, die mit der Produktion des Trailers vertraut waren.
Die freischaffende Grafikerin und Trickfilmerin Kristina Böttrich-Merdjanowa behauptet, sie sei die Urheberin des Vorspanns und will im Nachhinein finanziell an den letzten zehn Jahren der seit 1970 ausgestrahlten Krimi-Sendung beteiligt werden. Weil der Vorspann der Serie Woche für Woche unzählige Male gelaufen ist, geht es in der Verhandlung um einen Streitwert von insgesamt 150.000 Euro, wie der Rechtsanwalt der Klägerin, Nikolaus Reber, sagte.
Allgemein wird BR-Redakteur Peter Hoheisel die Rolle des Vorspann-Vaters zugesprochen. Als verantwortlicher Redakteur habe er aber mit der Kreation nichts zu tun gehabt, sagte Reber. Hoheisel habe nur einen Wettbewerb initiiert und dann den Auftrag für die Herstellung erteilt.
Hoheisel habe auch niemals - öffentlich oder privat - behauptet, er sei der Urheber, betonte der Rechtsanwalt. Die klagende Grafikerin arbeitete 1969 für eine heute nicht mehr existierende Produktionsfirma in München, die den damaligen Wettbewerb der ARD für die Vorspann-Produktion gewonnen hatte.
Hoheisel selbst bestätigte dies vor Gericht, konnte aber keine Aussagen zum Beitrag der Klägerin bei der Erarbeitung und Produktion des Vorspanns machen.
Ein weiterer Zeuge, der mit für die Erstellung der Filmtricks im Vorspann verantwortlich war, gab an, er sei sich sicher, dass das Storyboard zum Vorspann von der Klägerin stamme. Hierzu gehörten laut dem Zeugen Elemente wie die Spirale, das Fadenkreuz, der Fingerabdruck und der Titel.
(ddp)