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Prozess in Freiburg: Fall Maria: "Sie leidet bis heute unter den Taten"

Prozess in Freiburg

Fall Maria: "Sie leidet bis heute unter den Taten"

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    Der Angeklagte Bernhard H. versteckt sein Gesicht.
    Der Angeklagte Bernhard H. versteckt sein Gesicht. Foto: Patrick Seeger, dpa (Archiv)

    Eine 13-Jährige, die zuhause Stress hat, verschwindet spurlos mit einem 40 Jahre älteren Mann und Familienvater, den sie zuvor im Internet kennengelernt hat – und taucht fünf Jahre später plötzlich wieder auf. Jetzt steht der Mann vor dem Freiburger Landgericht. Das öffentliche Interesse am Prozess gegen den 58-jährigen Bernhard H., der 2013 mit der Freiburger Schülerin Maria H. verschwand und im Herbst 2018 nach Marias Flucht in Italien verhaftet wurde, ist immens. Was aber Maria und Bernhard H. dazu an Details aussagen, bleibt für die Öffentlichkeit tabu. Auch am zweiten

    Fall Maria vor Gericht: Angeklagter mit Kapuzenpulli vermummt

    Das Gericht kommt damit den Anträgen von Marias Rechtsanwältin mit Hinweis auf den Schutz der Persönlichkeitsrechte von Maria H. nach, die zum Tatzeitraum noch minderjährig gewesen ist. Als Bernhard H. an diesem Morgen den Gerichtssaal betritt, wiederholt sich sein Auftritt vom ersten Prozesstag: Mit Kapuzenpulli vermummt, das Gesicht hinter einem Aktendeckel verborgen, nimmt der 58-Jährige Platz. Neben Maria, die während der Verhandlung auch von einer psychosozialen Prozessbegleiterin des Freiburger Vereins „Wildwasser“ begleitet wird, ist erneut Marias Mutter erschienen, bei der Maria wieder wohnt. Aber auch die Mutter wird den Gerichtssaal kurz darauf wieder verlassen: Maria, sagt sie, habe sie darum gebeten.

    Maria äußere sich „sehr umfassend“ sagt Staatsanwältin Nikola Novak bei der Prozesspause gegenüber Medienvertretern, ohne Details zu nennen. Entsprechend umfängliche Aussagen habe am vergangenen Mittwoch bereits auch der Angeklagte Bernhard H. gemacht. Die 19-Jährige hatte im Vorfeld des Prozesses im Interview mit einem privaten TV-Sender gesagt, sie wolle am gesamten Verfahren teilnehmen, um sich klarzumachen, dass sie das Opfer und Bernhard H. der Täter sei. „Sie leidet bis heute unter den Taten“, sagt ihre Anwältin.

    108 Missbrauchstaten werden dem 58-Jährigen vorgeworfen

    Eine große Rolle dürfte beim Prozess die Frage von Zeitpunkt, Art und Häufigkeit sexueller Kontakte zwischen Maria und dem 40 Jahre älteren Mann spielen. Die Anklageschrift listet 108 Missbrauchstaten auf. Diese sollen aber mit dem 15. Geburtstag von Maria geendet haben. Bereits für den Kindesentzug drohen dem Angeklagten bis zu fünf Jahre Haft, unter Umständen sogar bis zu zehn Jahre. Dazu kommen die Vorwürfe schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern. Auch eine Sicherungsverwahrung des Angeklagten steht im Raum.

    Für den nächsten Prozesstag am kommenden Freitag sind unter anderem die Vernehmung von Marias Mutter, einer Freundin Marias sowie der mittlerweile geschiedenen, damaligen Ehefrau des Angeklagten vorgesehen. Das Urteil wird Ende Juni erwartet.

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