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Prozess: Verhungerte Lara Mia: Mutter bekommt drei Jahre Jugendhaft

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Verhungerte Lara Mia: Mutter bekommt drei Jahre Jugendhaft

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    Lara Mias Mutter muss ins Gefängnis.
    Lara Mias Mutter muss ins Gefängnis. Foto: dpa

    Im Prozess um den Tod des vollkommen abgemagert gestorbenen Babys Lara Mia ist die Mutter vom Hamburger Landgericht zu drei Jahren Jugendstrafe verurteilt worden. Das Gericht sprach die 21-Jährige am Donnerstag des versuchten Totschlags durch Unterlassen und der gefährlichen Körperverletzung schuldig. Die kleine

    "Böswilligkeit und kalte Gleichgültigkeit"

    Die Angeklagte nahm das Urteil äußerlich vollkommen regungslos auf. Sie habe die schleichende, aber sichtbare Unterernährung ihres Kindes bemerkt, sagte die Richterin. Die Angeklagte habe aber nicht die nötige Energie und Geduld für das Füttern eines Säuglings aufbringen können. Der Mutter sei bewusst gewesen, dass Lara Mia ohne ärztliche Hilfe sterben werde, das Leiden des Kindes habe sie aber ausgeblendet und keine ärztliche Hilfe geholt. Schließlich habe sie sich mit dem Tod des Kindes abgefunden, hieß es in der Urteilsbegründung. Die Angeklagte habe aber nicht aus "Böswilligkeit und kalter Gleichgültigkeit" gehandelt.

    Ein Gutachter hatte der Angeklagten im Prozess eine eingeschränkte Fähigkeit zur Empathie bescheinigt. Dieser Mangel sei aber keine Entschuldigung für die dramatische Unterversorgung von Lara Mia gewesen, urteilte die Kammer. Im betreffenden Zeitraum sei die Angeklagte schuld- und steuerungsfähig gewesen.

    Todesursache weiter unklar

    Die Ursache für den Tod von Lara Mia blieb auch im zweiten Verfahren unklar. Ein Gutachter nannte die Mangelernährung als wahrscheinlichen Hauptgrund, schloss aber auch einen plötzlichen Kindstod nicht aus.

    Die Staatsanwaltschaft hatte eine vierjährige Jugendstrafe für die Angeklagte gefordert. In einem ersten Prozess war sie im Juli vergangenen Jahres zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Im Mai hob der Bundesgerichtshof (BGH) das Urteil auf und verwies das Verfahren zurück nach Hamburg. (dpa)

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