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Prozess: Vatikan klagt nach Enthüllungen Journalisten an

Prozess

Vatikan klagt nach Enthüllungen Journalisten an

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    Der Vatikan führt einen umstrittenen Prozess gegen zwei Journalisten.
    Der Vatikan führt einen umstrittenen Prozess gegen zwei Journalisten. Foto: Fabio Frustaci/Archiv (dpa)

    Begleitet von Protesten ist vor dem Gericht des Vatikanstaats ein Strafprozess wegen der jüngsten Veröffentlichung vertraulicher Dokumente der Kurie eröffnet worden. Angeklagt sind zwei italienische Journalisten und drei mutmaßliche Informanten. Ihnen wird vorgeworfen, unerlaubt Dokumente an sich gebracht und veröffentlicht zu haben. 

    Vatikan hat eigene Justiz

    Das ist der Vatikan

    Der Vatikan (amtlich Vatikanstadt) ist eine Absolute Wahlmonarchie Der Papst ist als Bischof von Rom ex officio Staatsoberhaupt.

    Der Vatikan ist eine Enklave innerhalb des Stadtgebiets Roms. Seine Fläche beträgt 0,44 Quadratkilometer.

    Amtssprache ist Italienisch und Latein. Bei der Schweizergarde ist auch Deutsch offizielle Sprache.

    Die Flagge besteht aus zwei nebeneinander angeordneten Feldern – eines in Gelb, eines in Weiß. Das weiße Feld trägt die Päpstliche Tiara (Krone) und die gekreuzten Schlüssel.

    Nationalfeiertag ist der Jahrestag der Papstwahl, unter Benedikt XVI. der 19. April.

    Die Nationalhymne wurde von Charles Gounod komponiert. 1993 gab es dafür einen neuen lateinischen Text: „Glückliches Rom, edles Rom, du bist Sitz des Petrus, der in dieser Stadt sein Blut vergoss und dem die Schlüssel des Himmelreiches übergeben wurden.“

    Die Schweizergarde sorgt seit 1506 für die Sicherheit des Papstes und ist mit ihren 110 Mann die kleinste und zugleich älteste Armee der Welt. Zudem gibt es eine Vatikan-eigene Polizei, den Corpo della Gendarmeria.

    Der Vatikan verfügt über einen Bahnhof und einige hundert Meter Schienenstrecke, die aber fast ausschließlich für den Transport von Gütern genutzt wird. Zudem gibt es rund 50 Straßen sowie einen Hubschrauberlandeplatz.

    Die Vatikanstadt besitzt ein eigenes Münzrecht und gibt auch eigene Briefmarken heraus, die bei Sammlern sehr begehrt sind. Der Euro ist die offizielle Währung. Das Metallgeld wird beim italienischen Münzamt geprägt.

    Grundlage für die Entstehung des Staates „Vatikanstadt“. Sie wurden am 11. Februar 1929 zwischen dem Heiligen Stuhl und Italiens faschistischem Diktator Benito Mussolini unterzeichnet. Das Abkommen sichert die Eigenständigkeit der Vatikanstadt

    Die Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi hatten Anfang November Bücher veröffentlicht, in denen sie dem Vatikan vorwerfen, das Geld der Gläubigen schamlos zu verschwenden. Sie stützen sich dabei auf Dokumente aus der Kurie, die ihnen zugespielt worden waren. Ihnen drohen lange Haftstrafen. Der Vatikan verfügt als souveräner Staat über eine eigene Justiz.

    "Wir verstehen nicht, wofür wir angeklagt werden", sagte Fittipaldi vor Betreten des Gerichts am heutigen Dienstag. Dieses wies den Antrag seines Verteidigers zurück, die Anklage für nichtig zu erklären, weil die Vorwürfe nicht ausreichend präzisiert seien. Nuzzi beklagte, er könne sich nicht von seinem gewohnten Anwalt vertreten lassen, weil nur im Vatikanstaat zugelassene Anwälte die Verteidigung übernehmen dürften.  

    Ebenfalls vor Gericht stehen drei frühere Mitglieder einer von Papst Franziskus 2013 eingerichteten und nach Abschluss der Arbeiten 2014 aufgelösten Kommission für die Reform der Wirtschafts- und Verwaltungsstrukturen des Vatikans. Es handelt sich um den seit Anfang November im Vatikan inhaftierten spanischen Geistlichen Lucio Vallejo Balda, die PR-Beraterin Francesca Chaouqui und Baldas früheren Mitarbeiter Nicola Maio. Ihnen wird auch Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.

    Vereinigung der Auslandspresse ist besorgt

    Die Vereinigung der Auslandspresse zeigte sich "sehr besorgt" darüber, dass zwei italienischen Journalisten im Vatikan der Prozess gemacht werde. Das Komitee zur Verteidigung von Journalisten (CPJ) forderte den Vatikan auf, die Vorwürfe gegen Nuzzi und Fittipaldi fallen zu lassen.

    Der Rechtswissenschaftler Gaetano Azzariti sagte der Zeitung "La Repubblica", die von Papst Franziskus verschärften Straftatbestände für die Weitergabe vertraulicher Dokumente würden nur für Angestellte der Kurie gelten. Er verwies auch auf Artikel 21 der italienischen Verfassung und Artikel 11 der EU-Grundrechtecharta, die die Meinungs- und Pressefreiheit garantierten. "Der Vatikan riskiert, in Konflikt mit der europäischen Rechtskultur zu geraten", sagte er. dpa

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