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Prozess: Ex-Krankenpfleger Högel legt Geständnis zu 100 Morden ab

Prozess

Ex-Krankenpfleger Högel legt Geständnis zu 100 Morden ab

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    Der ehemalige Krankenpfleger Niels Högel versteckt während eines früheren Prozesses am Landgericht Oldenburg sein Gesicht hinter einem Aktendeckel.
    Der ehemalige Krankenpfleger Niels Högel versteckt während eines früheren Prozesses am Landgericht Oldenburg sein Gesicht hinter einem Aktendeckel. Foto: Ingo Wagner, dpa (Archiv)

    Der bereits zu einer lebenslangen Haft verurteilte Ex-Krankenpfleger Niels Högel hat in einem neuen Prozess um den Mord an 100 Patienten ein Geständnis abgelegt. Am ersten

    Högel-Prozess beginnt mit Schweigeminute

    Der bereits wegen anderer Fälle im Jahr 2015 zu lebenslanger Haft verurteilte 41-Jährige soll von 2000 bis 2005 an zwei Kliniken in Delmenhorst und Oldenburg in Niedersachsen Patienten im Alter von 34 bis 96 Jahren mit Medikamenten zu Tode gespritzt haben. Die Taten seien aus niedrigen Beweggründen und heimtückisch begangen worden, sagte Oberstaatsanwältin Daniela Schiereck-Bohlmann. Der neue Prozess gegen den Ex-Krankenpfleger wurde wegen der großen Zahl an Prozessbeteiligten in eine Kongresshalle verlegt. 

    Zum Auftakt des Verhandlungstages bat Richter Bührmann alle Anwesenden, zu der Schweigeminute aufzustehen. "Alle ihre Angehörigen haben es verdient, dass man ihnen in Ehren gedenkt", sagte Bührmann. Dies sei unabhängig davon, ob Högel etwas mit deren Tod zu tun habe oder nicht. "Wir werden uns bemühen und mit allen Kräften nach der Wahrheit suchen", versprach Bührmann. An Högel gerichtet sagte er: "Ich werde mit Ihnen fair verhandeln, ich werde mit Ihnen offen verhandeln in guten Sachen wie in schlechten Dingen." 

    Ex-Pfleger Niels Högel wegen 100 Morden erneut vor Gericht

    Die Staatsanwältin ging in ihrer rund eineinhalbstündigen Anklageverlesung auf jeden der 100 Fälle ein. Högel wurde vor drei Jahren schon wegen des Todes von sechs Patienten auf der Delmenhorster Intensivstation zur Höchststrafe verurteilt. Dabei wurde auch die besondere Schwere der Schuld festgestellt. Daran wird auch der aktuelle Prozess nichts ändern. Allerdings könnte das Urteil Folgen haben, wann und ob überhaupt er jemals wieder auf freien Fuß kommt. 

    Aus Sicht der Staatsanwaltschaft injizierte Högel seinen Opfern ein Medikament mit tödlichen Nebenwirkungen. Anschließend versuchte er, die Patienten wiederzubeleben - was in vielen Fällen misslang. Das Motiv: Langeweile und Geltungssucht vor den Kollegen. Der Prozess ist komplex und aufwendig. Die

    120 Nebenkläger im Prozess gegen Ex-Pfleger Niels Högel

    "Wir haben vier Jahre für diesen Prozess gekämpft und erwarten, dass Högel wegen weiterer 100 Morde verurteilt wird", sagte Christian Marbach, der Sprecher der Angehörigen. Sein Großvater war von Högel getötet worden. "Das Ziel ist, dass Högel so lange wie möglich in Haft bleibt." Am Dienstag erschienen nicht alle der über 120 Nebenkläger. In den reservierten Platzreihen blieben viele Stühle leer. Insgesamt ist der Prozess bis Mai 2019 terminiert. Seine Haft sitzt Högel in der JVA in Oldenburg ab. (dpa)

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