Nach Protesten wegen des brutalen Todes von George Floyd kam es an vielen Orten in der USA zu Plünderungen. So auch in der Stadt St. Louis im US-Bundesstaat Missouri. Schaufenster wurden eingeschlagen und Geschäfte verwüstet. Während dieser Unruhen wurde der pensionierte Polizeichef David Dorn in der Nacht von Montag auf Dienstag von Plünderern erschossen. Das berichten mehrere Medien. Der 77-Jährige war, nachdem die Alarmanlage angeschlagen hatte, gegen 2.30 Uhr zu dem Pfandshop eines Bekannten gefahren, um diesen zu schützen. Zeugen fanden ihn am Dienstagmorgen tot auf dem Bürgersteig vor dem Geschäft liegen.
Die Täter, die die Plünderung des Ladens sowie die Tat live auf Facebook streamten, konnten noch nicht ermittelt werden. Trotz einer ausgesetzten Prämie in Höhe von 10.000 US-Dollar für Hinweise zur Ergreifung der Täter gab es bislang keine Festnahmen. Das Video wurde inzwischen gelöscht.
Vor dem Pfandhaus, wo der Ex-Polizist David Dorn erschossen wurde, legten Menschen Blumen ab. Auf einem Schild ist zu lesen: "Ihr habt einen schwarzen Mann getötet, weil SIE einen schwarzen Mann getötet haben?"
Dorns Sohn glaubt, sein Vater hätte den Tätern vergeben
Dorn diente 38 Jahre als Polizist in St. Louis. Später wurde er Polizeichef in Moline Acres, einer Kleinstadt nördlich von St. Louis. Er hinterlässt fünf Kinder und zehn Enkelkinder. Junge Polizisten hätten zu Dorn aufgeblickt, er sei ein Vorbild gewesen, sagte der frühere Polizeichef Tim Fitch. Dorns Sohn Brian Powell erzählte, dass sein Vater sich leidenschaftlich für junge Menschen einsetzte. Powell glaubt, dass sein Vater denen, die hinter der Gewalttat steckten, vergeben hätte. "Meine Nachricht an denjenigen, der den Abzug betätigt hat, wäre einfach, dass er von dem, was er tut, zurücktreten soll. Er sollte den wahren Grund der Proteste erkennen", sagte Powell.
Trump äußert sich über Twitter zu dem Gewaltakt
Auch Präsident Donald Trump meldete sich auf Twitter zu Wort. "Unser höchster Respekt gegenüber der Familie von David Dorn", schrieb Trump. "Wir ehren unsere Polizisten, vielleicht mehr als je zuvor. Danke!"
Die Ausschreitungen am Montag waren in St. Louis besonders brutal verlaufen, es gab unzählige Verletzte. Bei dem Versuch, Plünderungen und Vandalismus zu verhindern, waren vier weitere Polizisten angeschossen worden, berichtete Polizeichef John Hayden. Die Verletzungen sind laut Hayden nicht lebensbedrohlich. Mit Hilfe der Nationalgarde werde nun versucht, die Kontrolle über die Stadt wiederzuerlangen.
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