„Wir sind schon seit längerem überglücklich darüber und mir geht es fantastisch“, schrieb Schlagerstar Helene Fischer vor einer Woche auf Instagram. Sie spricht – etwas verklausuliert – von ihrer Schwangerschaft. Dass sie und ihr Partner, Akrobat und Model Thomas Seitel, im Frühjahr 2022 ein Kind erwarten, hätte die 37-Jährige ihren Fans aber gerne selbst verkündet. Ihr kam jedoch die Bild-Zeitung zuvor.
Eine Vertraute aus dem nahen Umfeld der Sängerin soll die Neuigkeiten gegenüber der Bild-Redaktion ausgeplaudert haben. Das muss Helene Fischer sehr enttäuscht haben, lässt sie in ihrem emotionalen Post erkennen. Das Phänomen, dass private Informationen an die Presse durchgestochen werden, ist aber nicht neu, sagt Marcus S. Kleiner, Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft an der SRH Berlin University of Applied Sciences.
Prominente wie Helene Fischer wegen sozialer Medien mehr unter Druck
Er verweist auf Paparazzi, die aufgrund von Insiderinformationen Stars schon immer wieder auflauern und deren Geheimnisse ablichten. Heutzutage stehen Personen des öffentlichen Lebens durch die großflächige Abdeckung von Instagram, Facebook und Co. unter einem immer größeren Druck, erklärt Kleiner.
Das enorme öffentliche Interesse an Fischers Schwangerschaft verwundert den Medienexperten keineswegs. „Helene Fischer ist einer der wenigen deutschen Megastars“, sagt er. Die Schlagersängerin mit sibirischen Wurzeln zählt mit mehr als 16 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Sängerinnen Deutschlands. In ihrem Trophäenregal finden sich unzählige Goldene Hennen, Echos, Bambis und der Bayerische Fernsehpreis für die Helene Fischer Show. Sie und ihr Privatleben – ihr Beziehungsende mit Florian Silbereisen, die neue Beziehung mit Thomas Seitel und das Traumhaus am Ammersee – stehen sehr im Fokus der Aufmerksamkeit.
Kleiner erklärt den Drang nach privaten Informationen damit, dass viele Fans hinter die Star-Fassade blicken wollen. „Je mehr sie lesen, desto stärker wird das Gefühl, sie haben eine Beziehung zum Star“, so Kleiner. Er vergleicht das Leben der Prominenten mit einer spannenden Serie: Die Leute fiebern mit und wollen unbedingt wissen, wie es weitergeht. Darum werden immer mehr Boulevard-News produziert.
Fans reagieren unterschiedlich auf Helene Fischers Baby-News
Die Reaktionen der Fans auf die Baby-News fallen unterschiedlich aus. Ein Teil der Anhängerinnen und Anhänger, schätzt der Medienprofi, stehen zu der Schlagersängerin und sind erzürnt darüber, dass ihr Geheimnis wohl von einer Vertrauensperson verraten wurde. Sie vertreten laut Kleiner die Meinung: Ihr Leben, ihre Entscheidung.
Der andere Teil der Fans reagiere nach Kleiners Einschätzung eher enttäuscht – getreu dem Motto: „Mensch, Helene, das hättest du uns sagen müssen.“ Insgesamt ist jedoch eher mit einer kurzen Welle der Aufregung zu rechnen. „Eine Schwangerschaft ist nicht vergleichbar mit einem Skandal, wie ihn beispielsweise Luke Mockridge erlebt“, erklärt Kleiner. Mockridges ehemalige Partnerin hatte ihm unlängst versuchte Vergewaltigung vorgeworfen. Der 32-jährige Comedian gab – nach großer öffentlicher Entrüstung – bekannt, dass er eine Auszeit nehmen werde.
Ganz anders sieht es bei Helene Fischer aus: Kleiner geht sogar davon aus, dass sie ihre Schwangerschaft als PR-Mittel zu nutzen weiß. Auch andere Künstlerinnen stehen mit Babybauch auf der Bühne – sofern das medizinisch unbedenklich ist. Er rät, Helene Fischer solle das positiv in ihre öffentliche Selbstdarstellung einbinden. „Das finde ich genau richtig“, sagt Kleiner. Immerhin sei eine Schwangerschaft keine Krankheit und sollte nicht das Karriereende einläuten.
Konzerte von Helene Fischer sollen wie geplant stattfinden
Das scheint die Schlagersängerin auch keineswegs zu planen: Am 15. Oktober kommt ihr neues Album „Rausch“ auf den Markt, am 6. November ist sie im Jubiläumsspecial von „Wetten, dass...?“ bei Thomas Gottschalk zu Gast, mit Entertainer Stefan Raab arbeitet sie an einer neuen Show und im August 2022 gibt sie in München ein Konzert vor 150.000 Zuschauern. Wer schon Tickets hat, muss sich offenbar keine Sorgen machen: Fischer versichert auf ihrer Instagramseite, dass sämtliche Konzerte stattfinden. „Sobald es wieder geht nach der Geburt, soll sie auf der Bühne stehen“, sagt Marcus S. Kleiner dazu.