Stefan Raab wagt sich mit einer neuen Talkshow an politische Themen. Am 11. November wird der erfindungsreiche Entertainer dem Publikum erstmals das neue Format "Absolute Mehrheit - Meinung muss sich wieder lohnen" präsentieren. Die Show wird sonntags nach dem Spielfilm auf den Sender gehen - also in Konkurrenz zu Günther Jauch in der ARD.
"Herr Jauch hat in unseren Zielgruppen einen recht überschaubaren Marktanteil. Wir wollen ihn da natürlich schlagen", sagte Raab dem Spiegel. Bei Raab sollen fünf Talkgäste - "zwei bis drei Berufspolitiker, ein Promi und ein Normalbürger" - mit dem Ziel diskutieren, die absolute Mehrheit der Zuschauer hinter sich zu versammeln. Wer mehr als die Hälfte der Zuschauer hinter seine Meinung schart, wird mit 100.000 Euro belohnt.
Stefan Raab: Gesellschaftsrelevante Themen
Fakten zu Stefan Raab
Stefan Raab wurde am 20. Oktober 1966 in Köln geboren. Zahlen und Fakten zum Pro7-Entertainer:
Der große Held der Spaßgesellschaft war ein eher ruhiges Kind. Raab war Ministrant in der katholischen Kirche und ist in der Schule kaum aufgefallen.
Neben seinem Studium der Rechtswissenschaft machte er im Betrieb seiner Eltern eine Metzgerlehre, die er als Bezirksbester abschloss.
Raab machte sich als Fernsehmoderator, Musikproduzent, Songwriter und Sänger einen Namen und wurde mit seiner eigenen Pro7-Show "TV Total" berühmt. Fast die Hälfte der 14-29-jährigen sieht sich seine Sendung an.
Stefan Raab ist Erfinder verschiedenster Show-Formate: in unregelmäßigen Abständen präsentiert er zum Beispiel seine "Wok-Weltmeisterschaft", die "Stock Car Challenge" oder den Wettbewerb "Schlag den Raab".
1996 wurde ihm für seinen Song "Hier kommt die Maus", den er zum 25. Geburtstag des Kinderprogramms "Die Sendung mit der Maus" geschrieben hat, eine Goldene Schallplatte verliehen.
Mit Liedern wie "Wadde hadde du de da", "Maschendrahtzaun", "Wir kiffen" und "Gebt das Hanf frei" war Stefan Raab Beginn der 2000er Dauergast in den deutschen Charts.
Für Guildo Horn komponierte Raab den Song "Guildo hat euch lieb", mit dem dieser beim Eurovision Song Contest 1998 den 7. Platz belegte.
2003 veranstaltete Stefan Raab in Anlehnung an die Casting-Show "DSDS" seinen eigenen Wettbewerb "SSDSGPS": Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star. Das Konzept wurde mit dem renommierten Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
Seit 2003 gibt Raab der Bildzeitung keine Interviews mehr, seit einigen Jahren spricht er auch nicht mehr mit dem Fernsehsender RTL.
Ingesamt mussten Raab und die Produktionsfirma Brainpool wegen Verwendung von TV-Beiträgen aus öffentlich-rechtlichen Sendern und wegen privater Klagen über 650.000 Euro zahlen. Raab selbst erhielt bei einer Klage gegen Moses Pelham 10.000 Mark Schmerzensgeld, weil Pelham ihm die Nase gebrochen hatte. Raab hatte ihn vorher mit dem Spitznamen "Möschen" beleidigt. Das Schmerzensgeld spendete er einem wohltätigen Zweck.
Seit April 2009 ist der Showmaster auch im Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds in Berlin zu sehen. Der Wachs-Raab sitzt dort vor einer Imitation seines TV-Total-Studios.
Lena Meyer-Landrut gewann 2010 mit ihrem Song "Satellite" erst Raabs Wettbewerb "Unser Star für Oslo" und anschließend den Eurovision Song Contest in Oslo.
Ab 2012 moderierte Raab auch eine Politik-Talkshow. Bei „Absolute Mehrheit – Meinung muss sich wieder lohnen“ diskutieren Politiker um Geld.
Anfang Juni 2013 kam ein patentierter Duschkopf mit dem Namen „Doosh“ auf den Markt, den Raab selbst entwickelt hat. Produktion und Vertrieb erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Butlers. Der Duschkopf kann sowohl einen konzentrierten Wasserstrahl als auch einen breitgefächerten Wasservorhang erzeugen.
2013 wurde Stefan Raab mit dem Deutschen Comedyperis in der Kategorie "Bestes Comedyevent" für "Die große TV Total Prunksitzung" ausgezeichnet.
Vor der Kanzlerwahl 2013 moderierte Raab das TV-Duell Merkel gegen Steinbrück.
Privat lebt Stefan Raab sehr zurückgezogen und schützt seine Familie vor der Öffentlichkeit.
"Während die anderen Talks alles völlig ergebnislos vor sich hin diskutieren, wissen Sie bei uns am Ende künftig wenigstens, welche Meinung die Masse der Zuschauer hat", sagte Raab. "Ehrlich gesagt wundere ich mich, dass das bisher noch niemand gemacht hat." Die Themen seiner Sendung sollen nach Angaben des Senders "gesellschaftsrelevant" sein.
"Wir werden es am Anfang nicht einfach haben. Aber nicht, weil unser Konzept absurd wäre, sondern weil es so neu und deshalb riskant ist", meinte der 45-jährige Fernsehmacher. Er hofft, dass die Berliner Politik schnell mitspielt: "Wenn einer wie der CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt bei uns 100.000 Euro abräumt, wäre er doch im Berliner Betrieb zwei Wochen lang King of Kotelett."
Politischer Talk mit 100.000 Euro Gewinn
Diskutiert wird über vier Themen. ProSiebenSat.1-Nachrichtenchef Peter Limbourg soll am Ende jeder Gesprächsrunde das Geschehen zusammenfassen und analysieren. Die Zuschauer können dann über Telefon und SMS für ihren Favoriten stimmen. In einer Finalrunde debattieren noch drei Gäste. Sollte keiner die absolute Mehrheit der Zuschauer überzeugen, wandern die 100.000 Euro in den Jackpot.
Die Show soll künftig mehrmals im Jahr laufen. Stefan Raab hat mit seiner neuesten Sendung ein Ziel vor Augen: "Ich will die einzige relevante Talkshow im Privatfernsehen machen". AZ/dpa