Kritik und Pressestimmen zum Tatort aus Wien: Harald Krassnitzer als Moritz Eisner und Kollegin Adele Neuhauser als Bibi Fellner hatten es im Tatort "Abgründe" am Sonntag in der ARD mit einem undurchsichtigen Fall zu tun. Was hielten die TV-Kritiker von dem Fall?
"Das betörende an den Wiener Tatorten ist und bleibt der nonchalante Ton, mit dem uns die Krimis regelmäßig ihr pessimistisches Weltbild verabreichen. Anstatt es sich auf bräsigen Allgemeinplätzen gemütlich zu machen, ist Tatort – Abgründe ebenso sehr ein Krimi über die Verkommenheit bis in die höchsten Stellen wie einer über die beiden verwitterten Leuchttürme Bibi und Moritz." moviepilot.de
"Die Story steigert sich bis zum Ende vom Unfallszenario zum eiskalten Verschwörungsthriller." diepresse.com (Österreich)
"Es ist dieser Existenzialismus des Wiener „Tatorts“, der uns immer wieder schockiert. Und begeistert. Weil hier offenbar nur ein einziges Qualitätsprinzip gilt: „Ganz oder gar nicht“, „Top oder Flop“. Oder wie es in „Futurama“ immer so schön heißt: „Entweder wir schnappen uns die Monster – oder wir werden alle sterben!“" shz.de
"Die Kommissare Eisner und Fellner kommen in "Abgründe" einem grausamen Netzwerk auf die Spur, das bis in die obersten Kreise der Gesellschaft reicht. Den Machern gelingt ein Tatort mit Gewicht: Eindrucksvoll, aber bedrückend." abendblatt.de
"Für eine Grimme-Nominierung reicht es diesmal nicht ganz. Trotzdem ein Ösi-"Tatort", wie wir ihn lieben: klug, böse und voller Anspielungen."Spiegel Online
"Das Herausragende am Wiener Tatort sind die Ermittler. Ihr Miteinander wird intensiv und vollkommen kitschfrei vorgeführt. Da macht es nichts, dass die Geschichte dabei nicht so besonders ist." Süddeutsche.de
Die Erfolgsstory "Tatort"
Der Tatort ist die älteste Krimireihe im deutschen Fernsehen. Zahlen und Fakten:
Der erste Tatort "Taxi nach Leipzig" vom NDR wurde am 29. November 1970 ausgestrahlt.
Am 28. November 2010 feierte der "Tatort" mit der Ausstrahlung der 781. Folge sein 40-jähriges Jubiläum.
Während der "Tatort" zu Beginn nur einmal monatlich auf Sendung ging, ermitteln die Kommissare heute oft vier Mal im Monat.
In 44 Jahren Tatort wirkten bisher über 100 Ermittler im Einsatz, viele davon als Team.
Die meisten Fälle haben die Hauptkommissare Batic und Leitmayr (Miro Nemec und Udo Wachtveitl) aufgeklärt: in 69 Einsätzen ermittelte das Team vom BR aus München bisher.
Seit dem Start der Reihe im Jahr 1970 wird der "Tatort" durch denselben Vorspann eingeleitet, der bis auf geringfügige Modernisierungen seither unverändert geblieben ist.
Die Musik zum"Tatort"-Vorspann stammt von Klaus Doldinger. Augen und Beine im Vorspann gehören dem ehemaligen Schauspieler Horst Lettenmayer.
Nach wie vor ist der "Tatort" die meistgesehene Krimireihe im deutschen Fernsehen.
Am 16. Februar 2014 wurde der 900. "Tatort" ausgestrahlt.
"Die Welt ist schlecht, weil „die da oben“ zusammenhalten und für den eigenen Vorteil den Rechtsstaat mit Füßen treten. Das ist so plakativ wie plump. Ein populistischer SPÖ-„Tatort“. Schlechte Laune ist offenbar ansteckend." taz.de
Tatort-Kritik: Erst Hausmacherart, dann bedrückend
"Dieser "Tatort" ist mitreißend, beklemmend, ultra-spannend. Keine Zeit für Bier und Chips am Sonntagabend! Vom Bügelbrett ganz zu schweigen" Express.de
"In der ersten Hälfte ist es ein "Tatort" österreichischer Hausmacherart, mit sehr viel Witz und der Ahnung von Abgründen. Der Film kippt spätestens dann, als Eisners Tochter einen Autounfall hat und ihr die Querschnittslähmung droht. Es wird dann ein sehr, sehr bedrückender Film" Welt.de
"Das geübte Team von Harald Sicheritz (Regie) und Uli Brée (Drehbuch) findet einen Seelenspiegel in Ansichten von einem düsteren und frostigen Wien, wie man es noch selten gesehen hat." NZZ
"Der „Tatort“ des ORF gehört derzeit zu den besten in der Krimi-Reihe. An diesem Sonntag kommen die Ermittler Bibi Fellner und Moritz Eisner jedoch an ihre Grenzen." Tagesspiegel
"„Abgründe“ ist die Geschichte einer großen Freundschaft. Im Prinzip muss man sich Eisner und die Bibi vorstellen wie Winnetou und Old Shatterhand, nur eben moderner." DWDL