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Pressestimmen: "Leider viel Krimi-Klischee": Die Kritik zum Tatort gestern

Pressestimmen

"Leider viel Krimi-Klischee": Die Kritik zum Tatort gestern

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    Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) in einer Szene des Tatort "Treibjagd".
    Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) und Julia Grosz (Franziska Weisz) in einer Szene des Tatort "Treibjagd". Foto: Christine Schröder, NDR

    Wie viel (klassischer) Krimi muss ein Tatort sein, wie viel Aufklärung darf sein? An dieser Frage scheiden sich die Experten. "Treibjagd" ist so ein Beispiel (darum ging's im Fall aus Hamburg). Der neuste Fall des Duos Falke und Grosz bekommt auf der einen Seite Lob für Thema und Drehbuch, allerdings auch viel Kritik. Einmal mehr zeigt sich: Wo versucht wird, gesellschaftspolitische Bilder zu zeichnen, ist die Klischee-Falle nicht weit. Die Pressestimmen zum Tatort gestern.

    Kritik zum Tatort gestern: Mehr als klassischer Krimi

    Klassische „Whodunit“-Fans werden hier enttäuscht, einschalten können dafür alle, die gern bei einer atemlosen Hetzjagd gegen die Zeit und einem klassischen Shitstorm gegen die Polizei dabei sein wollen. Focus Online

    Der Tatort "Treibjagd" hält über volle 90 Minuten die Spannung und weiß trotz der scheinbar klaren Täter-Opfer Rollen immer wieder zu Überraschen. Denn so klar sind die Rollen eben nicht verteilt. Im Verlauf wechseln die Sympathien und Antipathien für die Einbrecherin und die Nachbarn immer wieder. Der Film schafft eine gute Balance und vermeidet den erhobenem Zeigefinger (...). Westdeutsche Zeitung

    Von der klassischen „Whodunit“-Tradition, in der die Suche nach dem Täter eines Verbrechens im Mittelpunkt steht, hat sich der Tatort schon lange verabschiedet, und auch im neusten Hamburger Fall sind die Fronten schnell geklärt. Der Zuschauer erfährt früh, was sich bei dem fatalen Einbruch tatsächlich abgespielt hat, der Fokus der Regisseurin Samira Radsi liegt auf dem Spannungsbogen der Verfolgungsjagd und der Analyse des Phänomens Bürgerwehr im digitalen Zeitalter. Dabei lassen sie und das Autoren-Duo Florian Oeller und Benjamin Hessler gewisse Klischees nicht aus, wenn sich die Neugrabener zum Beispiel unter dem Hashtag #wehrteuch online in mangelhafter Rechtschreibung über die Polizeiarbeit beschweren. Frankfurter Allgemeine Zeitung

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    In der Regie von Samira Radsi („Die Protokollantin“) vermeidet es der versiert inszenierte Film, in die Klischeefalle zu tappen, indem er die Selbstjustizler nicht karikiert, was bei diesem Sujet naheläge, sondern als Figuren ernst nimmt, die bei ihrer Treibjagd auf die flüchtige Zeugin des tödlichen Einbruchs ihrerseits Getriebene sind. Berliner Zeitung

    Wieder einmal ein Tatort, der lohnt. "Treibjagd" zeigt die Auswirkungen des Internets auf die Polizei und stellt zudem die richtige Frage: Wie geht man mit Bürgern um, die nicht mehr an den Rechtsstaat glauben? Neue Zürcher Zeitung

    Treibjagd" ist kein klassischer "Whodunnit"-Krimi, schon relativ früh haben die Zuschauer alle nötigen Fakten zur Hand. Der Fokus dieses Tatorts liegt allerdings auch nicht auf der klassischen Tätersuche, Samira Radsi hat einen sozialmoralischen Auftrag: Die Regisseurin, die auch schon an "Deutschland 83" mitwirkte, will aufzeigen, wie gefährlich es sein kann, wenn "besorgte Bürger" das Gesetz selbst in die Hand nehmen. ntv

    Pressestimmen: Ein Tatort wie ein erhobener Zeigefinger

    Ein Tatort wie ein erhobener Zeigefinger. Das größte Problem des Films ist aber ein anderes: In diesem Krimi wird kaum ermittelt, aber dafür sehr viel verfolgt. Falke und Grosz joggen sendeminutenlang durch einen Wald und über Autobahnraststätten auf der Suche nach jener verletzten (dem Zuschauer ja aber im Grunde völlig unbekannten) jungen Frau, immer wieder verpassen sie sich. Nicht nur für die Kommissare ist das Gerenne auf die Dauer ziemlich ermüdend. Süddeutsche Zeitung

    Trotz einiger heikler Zuspitzungen und unplausibler Wendungen gegen Ende ein insgesamt aufwühlendes Spiel mit Topografie und Demografie: Die Innenstadt wird hier zum Alterssitz für Punks, die Vorstadt zum Kriegsgebiet. Spiegel Online

    Alles in allem ist es ein klassischer Tatort mit einigen spannenden Szenen. Das spannende Highlight gibt's am Schluss. Stern

    Leider treibt sich „Treibjagd“ dann noch in thematischen Nebenwäldchen herum. Streift die rumänischen Diebesbanden, die ganze Städte in Angst und Schrecken versetzen, bloß sträflich lapidar (hätte einen eigenen Fall verdient). Kümmert sich vor allem nicht wirklich um die psychischen Ursachen der Hysterie (die einbruchsbedingten Ohnmachtsgefühle im Prinzip rechtschaffener Bürger). Und lässt lächerlicherweise die Kommissare im Herbst 2018 noch darüber staunen, was das Netz so an Ungeheuern gebiert. Halali. Treffen wir uns am See. Und lassen die Enten in der Luft. Welt

    Spannung okay, aber leider viel Krimi-Klischee. Der Bürger ist wütend, das Internet böse und der coole Dieb nur ein Opfer verfehlter Berufswahl. Ein bisschen zu platt. Bild

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