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Porträt: Wie Catherine Deneuve zu Frankreichs Weltstar wurde

Porträt

Wie Catherine Deneuve zu Frankreichs Weltstar wurde

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    Catherine Deneuve auf der Berlinale 2017. Die Schauspielerin schaffte es mit komplexen Rollen zu Frankreichs weiblichem Weltstar.
    Catherine Deneuve auf der Berlinale 2017. Die Schauspielerin schaffte es mit komplexen Rollen zu Frankreichs weiblichem Weltstar. Foto: Gregor Fischer, dpa

    Diese Schauspielerin ist der Beweis dafür, dass man auch ohne Hollywood ein Weltstar wird. Catherine Deneuve hat die meisten ihrer weit über hundert Filme in ihrer Heimat Frankreich gedreht. Und doch liegt ihr nicht nur die Grande Nation zu Füßen, was sich auch darin manifestierte, dass die Deneuve gebeten wurde, Modell zu stehen für das offizielle Bildnis von Frankreichs Symbolfigur Marianne. Auch fürs Ausland ist die Pariserin die Verkörperung einer Filmdiva schlechthin, und das nicht nur in Europa – letztes Jahr haben ihr die Japaner den Praemium Imperiale verliehen, eine Art Nobelpreis für nicht-literarische Künste.

    Catherine Deneuve überzeugt gerade in komplexen Filmfiguren

    Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist die nunmehr 75-Jährige in tragenden Rollen auf der Leinwand präsent. Und schien sie anfänglich doch etwas reduziert auf den Typus der unnahbaren Blondine (wo sie von Natur aus doch brünette Haare hat), so entfaltete sie spätestens mit ihrem Auftritt in François Truffauts „Die letzte Metro“ ihre Kunst der Charakterdarstellung.

    Auf ihre äußeren Qualitäten allein – „Sie ist so schön, dass ein Film, in dem sie spielt, auch ohne Geschichte auskommt“, hat Truffaut gesagt – wollte sie ihre Karriere jedenfalls nicht bauen, und tatsächlich gelang es ihr glänzend, den Star-Status in jene Phase hinüber zu retten, in der viele ihrer Kolleginnen nicht mehr vor der Kamera stehen.

    Die Deneuve hingegen zeigte, dass man auch im siebten oder achten Lebensjahrzehnt mit komplexen Filmfiguren das Publikum faszinieren kann. Gerade tut sie es wieder mit ihrem neuen Film „Der Flohmarkt von Madame Claire“, in dem sie an der Seite ihrer Tochter Chiara Mastroianni (aus einer Liaison mit Marcello Mastroianni) auftritt. Auch ihr Sohn Christian Vadim (Roger Vadim ist der Vater) ist Schauspieler geworden.

    Erotisch attraktiv, psychisch problembehaftet - das Rollenbild der Catherine Deneuve

    Deneuve selbst stammt aus einer Künstlerfamilie. Ihr Vater war Bühnen- und Filmautor, die Mutter Schauspielerin, ebenso ihre ältere Schwester Françoise Dorléac. Die vermittelte die erste kleine Filmrolle, als Catherine 13 war. Rasch erlangte sie Bekanntheit. Mit einigen ihrer frühen Rollen prägte sie dann ein Rollenbild, das ihr lange Jahre anhaftete. In Roman Polanskis „Ekel“ und Luis Buñuels „Belle de Jour“ verkörperte sie junge Frauen, die erotisch ebenso attraktiv wie psychisch problembehaftet sind.

    In beiden Filmen wird ein Missbrauch der weiblichen Hauptfigur angedeutet – ein Thema, mit dem sich die Schauspielerin unlängst wieder in Gestalt der MeToo-Proteste konfrontiert sah. Zusammen mit weiteren Frauen kritisierte sie öffentlich, dass aus den Konsequenzen der Debatte das ungezwungene Verhältnis zwischen Frauen und Männern Schaden nehmen könnte – was ihr viel Zustimmung, aber auch wütenden Widerspruch einbrachte.

    Dabei liegen Catherine Deneuve die Rechte von Mädchen und Frauen fraglos am Herzen. Seit Jahren engagiert sie sich gegen weibliche Genitalverstümmelung.

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