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Porträt: Stefan Raab, der unbekannte Bekannte

Porträt

Stefan Raab, der unbekannte Bekannte

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    Stefan Raab plant angeblich eine Neuauflage seiner Show „TV total“.
    Stefan Raab plant angeblich eine Neuauflage seiner Show „TV total“. Foto: Matthias Balk, dpa

    Stefan Raab, vielleicht muss man das den Jüngeren erklären, war ein Superstar. War cool. War einer, nach dessen Shows man sagte: Hast du das gesehen?! Raab war das, was Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf heute sind.

    Bis Ende 2015. Da sagte er: Tschö! Verabschiedete sich mit 49 von der ProSieben-Bühne, um hinter die Kulissen zu wechseln – und so genau weiß man nach wie vor nicht, warum. Überhaupt weiß man wenig über ihn. Was heute mehr irritiert, als vor ein paar Jahren noch. Heute, in einer Zeit, in der Influencer jedes Detail ihres Lebens online stellen. Und in der das lineare Fernsehen, das Raab zum Star machte, bei Jüngeren als vorgestrig gilt.

    Stefan Raab wirkt wie eine Figur aus der Fernseh-Frühzeit

    Nicht einmal sechs Jahre sind seit seinem TV-Abschied vergangen, schon wirkt er wie eine Figur aus der Fernseh-Frühzeit. Diese will er, glaubt man dem Spiegel, aufleben lassen: Er plane eine Neuauflage seiner Erfolgsshow „TV total“. Mit der schrieb Raab seit 1999 Fernsehgeschichte, auch wenn er sie zunehmend lustlos moderierte. Am Ende waren es 2303 Ausgaben und selbst für ihn wohl einige zu viel.

    Geblieben sind unvergessene TV-Momente. Sein Lied vom „Moaschendroadtsaunn“. Oder der Song mit dem TV-Schnipsel-Zitat „Hol mir ma’ ’ne Flasche Bier, sonst streik ich hier“ des damaligen SPD-Kanzlers Schröder. Raab war der Müllmann des deutschen Fernsehens, und der Müll war bei ihm in guten Händen. Er recycelte ihn.

    In seinen besten Phasen war er das, was Thomas Gottschalk vor ihm war: einer der schlagfertigsten und größten Entertainer des Landes. Und einer der unbekanntesten. So unbekannt, dass ihm Satiriker Friedemann Weise ein Lied widmete: „Alles kommt irgendwann raus, alles, ja alles bis auf – das Privatleben von Stefan Raab.“

    Stefan Raab: vom Metzger zum Star

    Für Raab erfreulich, für Porträtschreiber nicht. Sie müssen sich an Eckdaten seiner Biografie entlanghangeln: in Köln geboren, Ministrant, Schüler am Aloisiuskolleg der Jesuiten in Bonn-Bad Godesberg, ein paar Semester Studium, Ausbildung zum Metzger in der Metzgerei seiner Eltern in Köln-Sülz, Bezirksbester bei der Gesellenprüfung. Viel später: Vater zweier Töchter. Vom Metzger zum Star war denn auch die Geschichte, die immer und immer wieder über ihn erzählt wurde.

    Plant Stefan Raab eine Neuauflage von "TV Total"?
    Plant Stefan Raab eine Neuauflage von "TV Total"? Foto: Jörg Carstensen, dpa (Archivbild)

    Aber kann es nicht sein, dass sein Privatleben total normal und langweilig ist? Viel interessanter ist doch, dass Raab, der im Jahr 2000 mit „Wadde hadde dudde da?“ den fünften Platz beim Eurovision Song Contest (ESC) holte, das deutsche Fernsehen und die Musikbranche prägte. Auch der ESC ließ ihn nicht los, seine Alternative nannte er kürzlich „Free European Song Contest“. Mit dieser und anderen TV-Produktionen war er zuletzt allerdings nicht mehr „King of Kotelett“, wie er sagen würde. Ob er es mit „TV total“ nochmals schafft? Wenn, dann hinter den Kulissen. Moderieren soll wohl Kabarettist Sebastian Pufpaff.

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