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Porträt Roger Moore: Der Gentleman

Porträt Roger Moore

Der Gentleman

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    Roger Moore
    Roger Moore Foto: dpa

    Filmsnobs behaupten gern, dass Moore von allen James-Bond-Darstellern der mit dem wenigsten Talent war, einer, der nur drei Gemütszustände zeigen konnte: linke Augenbraue hoch, rechte Augenbraue, beide Augenbrauen hoch. Über das Urteil lässt sich trefflich streiten. Doch wer den britischen Schauspieler in diesen Tagen erlebt, der ahnt wohl, dass er sich für seine legendäre Filmrolle auch gar nicht groß verstellen musste: Mit schnellem, trockenem Witz, schnittigen Anzügen und formvollendeter Höflichkeit ist Roger Moore immer noch Englands perfekter Gentleman. Und an Action jenseits des Sets hat es auch nie gefehlt.

    Moore ist zum vierten Mal verheiratet, wobei er auch privat eine Vorliebe für durchsetzungsfähige, kapriziöse Frauen pflegt. In den ersten beiden Ehen, so der Schauspieler, sei ihm eine Teekanne an den Kopf geflogen und eine Gitarre um die Ohren gehauen worden. Nicht selten seien seine Herzensdamen im Streit handgreiflich geworden.

    Moore stammt aus einfachen Verhältnissen im Londoner Südviertel Lambeth. Mit 19 Jahren wird er zum Militär eingezogen, in Hamburg und Schleswig verwaltet er für die britische Besatzungsarmee ein Güterdepot. 1946, im Heimaturlaub, heiratet er die Eiskunstläuferin Doorn van Steyn. Beide wohnen im Haus der Eltern und kratzen jeden Penny zusammen. Moore jobbt als Modell für Strickpullis, findet durch seine tadellose, lockere Art aber schnell Zugang zur Filmbranche.

    Als er 1973 seinen ersten James-Bond-Film dreht, ist er 27 Jahre alt. „Ich wusste damals noch nicht allzu viel übers Schauspielern“, gesteht er heute, „außerdem war ich zu fett.“ Moore wird auf 007-Diät gesetzt und spielt über eine Dekade den aalglatten Agenten mit Faible für Autos und technische Spielereien.

    Mittlerweile lebt der dreifache Vater und fünffache Großvater in Monaco in – harmonischer – vierter Ehe mit Millionärin Kristina Tholstrup. Doch in Ruhe aufs Meer blicken und Martinis schlürfen, das liegt dem Action-Star nicht. Für Unicef setzt er sich als Sonderbotschafter seit über 20 Jahren gegen Kinderarmut ein. 

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