Kommt jetzt auch noch irgendwann die Rückkehr zum Steven Demetre Georgiou? Vielleicht 2018, zum runden Geburtstag im Juli, wenn er vor dann 70 Jahren unter diesem Namen als Sohn eines Griechen und einer Schwedin geboren wurde? Oder vorher noch die Rückkehr zum Steven Adams? Als der absolvierte er nämlich die ersten Auftritte in den Bars seiner Heimatstadt London, damals, Mitte der 60er, noch Teenager und glattrasiert. Gemessen daran, dass die, wie es so schön heißt, „enigmatischste Persönlichkeit des Musikgeschäfts“ jetzt die Spaltung seines Künstlerlebens in die Zeit als Yusuf Islam und die Zeit als Cat Stevens überwunden zu haben scheint, wäre beides jedenfalls nur ein Klacks.
Enigma also: das Rätsel, ein Geheimnis, mythenumrankt – das hier jedenfalls katzenäugig daherkommt. So kam jener Steven damals zum Künstlernamen „Cat“ Stevens, doch umrankt eher von Wallegewändern und Vollbart. Gleich mit seinem Debüt vor 50 Jahren wurde er zum Star, „Matthew & Son“ hießen Album und Hit, „I Love My Dog“ auch – und bald darauf natürlich „Father and Son“, „Lady d’Arbanville“, „Moonshadow“, „Morning Has Broken“, „Wild World“ … Ein Barde der Seelenmusik, mit Akustik-Gitarre und dieser warmen, intensiven Stimme.
Alte Songs aus dem Durchbruchsjahr für "Cat Stevens"
Und als Solcher ist er jetzt tatsächlich wieder zu hören. 2017! Auf dem neuen Album „The Laughing Apple“ nämlich. Er singt dabei alte Songs aus dem Durchbruchsjahr 1967 wieder und stellt neue hinzu, die völlig bruchlos danebenstehen. Aber war da nicht der Bruch?
Das Ganze in Zehnerschritten: 1977 bricht er mit Cat und dem Katholizismus, konvertiert zum Islam und wurde Yusuf Islam. 1987 trifft man den, längst Vater und verheiratet mit Fausijah Ali, als Leiter einer moslemischen Schule in London, die er mit Tantiemen aus den Cat-Songs finanziert; mit dem Singen ist es vorbei, höchstens Komponieren will er noch, zugunsten von Flüchtlingen aus aller Welt. 1997 veröffentlicht Yusuf bereits wieder, Hörbücher mit Gebeten, einzelne Lieder auch, im Namen des Propheten und Allahs.
2007 ist er auf Tour, mit dem ersten neuen Musikalbum nach 28 Jahren, „An Other Cup“; er singt wieder Folk-Pop – und bei den Konzerten Cat-Songs. 2017 und ein weiteres, plötzlich blues-rockiges Album später ist die Versöhnung mit dem Damals nun vollzogen. Er sagt, er habe alte Songs wie „Grandsons“, und „Blackness of the Night“ nicht einfach neu eingesungen, sondern auch neu entdeckt …
Yusuf Islam ist ein Suchender geblieben
Yusuf Islam lebt mit seiner Familie in Dubai. Er ist ein Suchender geblieben, ohne Angst vor märchehafter Spiritualität. Das zeigt das selbst gemalte Titelbild des neuen Albums. Da lächelt ein roter Apfel vom Baum zu einem Jungen herab. Weil, so erzählt es der Titelsong, weil er als Einziger keine Angst davor hat, gepflückt zu werden. Heilige Einfalt.