Wenn Harald Lesch erst einmal losgelegt hat, ist er kaum zu bremsen. Dann ist er drin im Erklärmodus. Und wie er erklärt! Mit den Händen, hin und her laufend, mal mit ruhiger, mal mit aufrüttelnd lauter Stimme. (Dann warnt er meist vor den drastischen Folgen des Klimawandels.)
Harald Lesch ist Professor für Theoretische Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Lehrbeauftragter für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München. Vor allem aber ist er einer der besten Wissensvermittler des Landes. Selbst komplexe Phänomene und komplizierte Zusammenhänge kann er in wenigen Minuten anschaulich machen. Nicht so, dass man sagen könnte: Ich habe den Urknall verstanden! Aber doch so, dass man sagen kann: Ah, das leuchtet mir ein!
Für Klimawandelleugner ist Harald Lesch eine Hassfigur
Wissen zu vermitteln und nicht zu stark zu vereinfachen, ja dabei zu unterhalten, ist eine Fähigkeit, wegen der Lesch ein überaus gefragter Vortragsredner wurde. Und wegen der er so beliebt ist als Moderator von TV- und Internetformaten wie "Leschs Kosmos" oder "Terra X". Eine Medienkarriere, die Ende der 90er im Spartensender BR-alpha begann. Die Nachfrage nach einem, der in unübersichtlicher werdenden Zeiten die Welt erklärt, ist groß.
Auf 6,6 Millionen Aufrufe kommt seinClip "Coronavirus – unnötiger Alarm bei Covid-19?" für den Youtube-Kanal "Terra X Lesch & Co" des ZDF. Der Kanal hat 754.000 Abonnenten. Lesch, der an diesem Dienstag 60 wird, ist ein Internetstar. Obwohl oder weil der Mann aus dem mittelhessischen Ort Nieder-Ohmen, der als Kind US-Astronaut werden wollte, dem Klischee-Bild eines Professors entspricht – samt Vollbart zur Halbglatze?
Was sich der Astrophysiker und Moderator zum Geburtstag wünscht
Vermutlich beides. Weitere Gründe für seinen Erfolg sind, dass der Vater eines Sohnes glaubwürdig ist und eine Haltung hat. Diese ist bei Lesch auch eine politische. Das ist sein Verständnis von Wissenschaft – Erkenntnis soll Folgen haben. Lesch sagt daher Sätze wie: "Wenn wir ein richtiges Klimakabinett hätten, könnte es Kerosin und internationale Flüge ordentlich besteuern." Oder er verteidigt Fridays-for-Future-Aktivistin Greta Thunberg gegen ihre Kritiker. Was ihn zur Hassfigur für Klimawandelleugner und Verschwörungsideologen macht. "Es ist unfassbar, welchen Unsinn die Menschen glauben wollen", meint er. Und wo wir nun beim Thema Glauben sind: Der Astrophysiker ist gläubiger Protestant. Für ihn ist das kein Widerspruch, auch wenn Zweifel bleiben.
Über die spricht er gerne (und gerne bei einem Glas Wein) mit seinem Freund Thomas Schwartz, dem katholischen Pfarrer von Mering im Landkreis Aichach-Friedberg. In dessen Kirche predigte er bereits. Schwartz über Lesch: "Der Prediger ist einer, dessen Mund voll von dem ist, was sein Herz erfüllt." Was sich Lesch zum Geburtstag wünscht? "Dass die Dinge gut werden."
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