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Porträt: Ein Regisseur mit zwei Seiten: Der schillernde Dieter Wedel

Porträt

Ein Regisseur mit zwei Seiten: Der schillernde Dieter Wedel

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    Regisseur Dieter Wedel (rechts) hat zwei Seiten. Einerseits hat er sich sehr um das deutsche Fernsehen verdient gemacht - andererseits war er hart zu den Schauspielern.
    Regisseur Dieter Wedel (rechts) hat zwei Seiten. Einerseits hat er sich sehr um das deutsche Fernsehen verdient gemacht - andererseits war er hart zu den Schauspielern. Foto: Swen Pförtner, dpa

    Die Lage von Dieter Wedel, diesem deutschen Film- und Theaterregisseur, spitzt sich dramatisch zu. Er selbst trat am Montag als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurück und liegt mit Herzattacke im Krankenhaus. Und auch am Montag wurde bekannt, dass die Münchner Staatsanwaltschaft mit einem Anfangsverdacht gegen Wedel wegen möglicherweise nicht verjährter Sexualstraftaten ermittelt. Unter anderem, weil ihn eine Schauspielerin der Vergewaltigung bezichtigt – was Wedel eidesstattlich bestreitet.

    Dieter Wedel hat sich um das Fernsehen verdient gemacht

    Es ist viel zusammengekommen, was Dieter Wedel zu einer „schillernden“ Person macht, wie man so schön sagt. Belegbar geboren 1939 im hessischen Frankfurt, hat sich der später um drei Jahre jünger machende Wedel mit teuren sowie stark gelobten Fernsehproduktionen verdient gemacht: Er drehte unter anderem die Mehrteiler „Kampf der Tiger“ über Auswüchse im Leistungssport (1988), „Der große Bellheim“ über die Rettung einer Kaufhauskette (1992) sowie „Der Schattenmann“ über das Frankfurter Immobilien- und Rotlichtmilieu (1996) – jeder für sich ein TV-Ereignis von sozialkritischer Relevanz.

    Auf einem zusätzlichen Blatt steht dabei, dass Wedel mehrmals das (im Nachhinein sogar eingestandene) Plagiieren ganzer Szenen aus anderen Filmen vorgeworfen wurde – wie z. B. im „Schattenmann“ und in der „Affäre Semmeling“. Und dass zweitens immer wieder sein Charakter und sein Auftreten als Regisseur und Produzent in der Kritik stand und, vorsichtig formuliert, zu Unzufriedenheit sowie Demotivation führte.

    Als Regisseur war Dieter Wedel aber auch hart

    Noch im vergangenen Sommer, da war Wedel immerhin auch schon 77, warf ihm der renommierte Schauspieler Paulus Manker anlässlich von Proben für die Bad Hersfelder Festspiele vor, wie ein „nordkoreanischer Diktator“ im Ensemble „Angst und Schrecken“ zu verbreiten. Auch diesbezüglich gestand Wedel im Nachhinein Verfehlungen ein: Er habe in seiner „langjährigen Tätigkeit“ gerade am Set manche Schauspielerin, manchen Schauspieler „überharter, wohl auch verletzender Kritik ausgesetzt“.

    Schließlich ist auch privat einiges zusammengekommen bei Dieter Wedel, der über das „Frankfurter Schauspielhaus in den Jahren 1912 bis 1929“ promovierte: Seit Jahrzehnten ist er mit der Filmproduzentin Uschi Wolters liiert, daneben hatte er offen aber auch immer wieder Liebschaften, unter anderem mit Ingrid Steeger und Hannelore Elsner. Letztere, die mit Dieter Wedel einen Sohn hat, verklagte ihn erfolgreich wegen gezielter intimer Indiskretionen in der Autobiografie „Vom schönen Schein und wirklichen Leben“. Entsprechende Passagen mussten im Buch geschwärzt werden.

    Es kommt viel zusammen bei Dieter Wedel. Aber das sind keine Richtigkeitserweise in den laufenden Ermittlungen. 

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