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Porträt: Ed Sheeran: Ein Rotschopf bricht Rekorde

Porträt

Ed Sheeran: Ein Rotschopf bricht Rekorde

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    Ed Sheeran hat sich fulminant zurückgemeldet.
    Ed Sheeran hat sich fulminant zurückgemeldet. Foto: Claudio Onorati (dpa)

    Da sind natürlich die blanken Zahlen. Sie beziffern einen Verkaufserfolg, wie ihn bislang nur der König des Pop höchstselbst hatte – unmittelbar nach seinem Tod. In der Sache aber gibt es treffendere Vergleiche als den dieses völlig irdisch wirkenden 26-jährigen Briten mit dem außerirdischen Michael Jackson. Ein Kritiker schrieb, Ed Sheeran sehe aus wie eine irische Kartoffel, nannte ihn den „Typ Pumuckl als Teenie-Idol“. Landsmann und Starkollege Robbie Williams wiederum, der im Gegensatz zu Sheeran nie den Durchbruch in den USA geschafft hat, sprach von einem „Tom Hanks der Popmusik“.

    Glamourös wie ein Erdapfel, auffallend rothaarig, nett? Tatsächlich, Ed Sheeran ist nicht schön, nicht hip, nicht modisch, nicht cool. Die Tätowierungen, die seine Arme beim Tragen von T-Shirts offenbaren, können längst nicht mehr als Ausweis von Exzentrik gelten. Er wirkt wie ein Kumpeltyp. Einer, der schon mal als Junge Gitarre spielen lernt, Songs schreibt, in Clubs auftritt, als Singer-Songwriter, irgendwie Indie, vielleicht kommt ja jemand … Wie es eben wirklich begonnen hat vor knapp zehn Jahren.

    Seit Wochen thront "Shape of You" an den Spitzen der deutschen Charts

    Aber genau dieser Typ hat nach seinem zweiten Album bereits das Wembley-Stadion in London mit über 80.000 Zuschauern drei Mal hintereinander gefüllt. Und sein neues Album nun ist nicht nur in seiner Heimat, den USA und sowieso überall gleich wieder auf Platz eins – in Deutschland thront zudem „Shape of You“ seit Wochen an der Single-Spitze, fünf weitere Songs sind unter den besten 20, insgesamt zehn unter den besten 30, alle 14 Songs des Albums unter den besten 50 …

    Jacko-Niveau eben. Mindestens in einer Liga mit den sonst derzeit ausschließlich weiblichen Regenten der Popwelt, Beyoncé, Taylor Swift und so, zu denen er wiederum wie das Gegenteil wirkt. Von Justin Bieber und Konsorten ganz zu schweigen. In den vergangenen beiden Jahren hat dieser Sheeran 82 Millionen Euro verdient. Es ist der Sieg des Talents, denn der kann wirklich singen und schreibt seine Sachen zur Gitarre auch selbst. Und der Triumph der Nettigkeit. Grundsympathisch. Nach seinem ersten Hit-Album machte er ein Jahr Pause, ging auf Weltreise, Japan, Island, Ghana, Liberia, Australien, Neuseeland, Fidschi. Soziale Netzwerke lehnt er ab, er hat nur ein manchmal geladenes, nicht internetfähiges Handy. Sein in den schwierigen Jahren gefundenes Motto: „Mach es für dich. Mach dich selbst glücklich. Und wenn das, was du tust, dich glücklich macht – dann arbeite noch härter.“ Hübsch ist doch das alles, wie seine Musik.

    Nun geht Sheeran drei Jahre lang auf Tournee

    Aber kann man so bleiben als Superstar? Sheeran sagt: Die Leute um ihn herum seien mit dem Erfolg komisch geworden, er habe richtig Panik bekommen, inzwischen seinen Freundeskreis mehr als halbiert. Er hatte ja bleiben wollen, wie er immer war. Aber nein, das war nicht möglich. Jetzt ist Ed für ganze drei Jahre auf Tournee, alle bisher in Europa angesetzten Konzerte sind ausverkauft. Gute Reise.

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