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Porträt: Der Filmstar aus Sonthofen: Herbert Knaup wird 65

Porträt

Der Filmstar aus Sonthofen: Herbert Knaup wird 65

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    Der Schauspieler Herbert Knaup versucht immer, etwas Besonderes zu liefern, wenn er dreht.
    Der Schauspieler Herbert Knaup versucht immer, etwas Besonderes zu liefern, wenn er dreht. Foto: Henning Kaiser, dpa

    Wer dem tumben Vorurteil anhängt, Allgäuer würden ein wenig provinziell denken, der wird von Herbert Knaup enttäuscht sein. Der ist nämlich flink im Kopf, witzig und ziemlich weltoffen. Trotzdem hat er seine Herkunft nie bestritten.

    So war er logischerweise die Idealbesetzung für die Figur des mürrischen Kommissars Kluftinger in den gleichnamigen und erfolgreichen TV-Filmen. Der Schauspieler ist ja nicht nur in Sonthofen geboren. Er brauchte auch den Dialekt für seine Rolle nicht zu lernen. „Inzwischen spreche ich privat zwar durchgängig Hochdeutsch. Aber wenn ich im Allgäu bin, dann schießt das in mich hinein, dann brauch ich auch keinen Sprachkurs belegen, um mir den Dialekt anzutrainieren“, sagt er.

    "Lola rennt" oder "Irren ist männlich": Herbert Knaup ist ein Kinostar

    Auf die Kluftinger-Rolle darf man den Schauspieler, der an diesem Dienstag 65 wird, allerdings nicht reduzieren. Denn Herbert Knaup ist ein deutscher Kinostar. Er spielte mit in Kino-Erfolgen wie „Irren ist männlich“ oder „Lola rennt“.

    Aber auch diese Beispiele werden ihm nicht ausreichend gerecht. „Seine Filmografie ist so lang, dass man glauben könnte, jeder Deutsche müsse ihn schon mindestens einmal gesehen haben“, schrieb der Tagesspiel mal über ihn. Knaup hat Albert Speer gespielt und Adolf Eichmann, Goethe und den Polizeioffizier Ulrich Wegener in „Mogadischu“. Er war Vater, Verleger, Bergsteiger, Politiker, Fotograf.

    Michael Kobr und Volker Klüpfel sind die Autoren der Kluftinger-Romane.
    Michael Kobr und Volker Klüpfel sind die Autoren der Kluftinger-Romane. Foto: Ulrich Wagner

    Ein bisschen war ihm das Künstlersein schon in die Wiege gelegt. Knaup wuchs im Allgäu als Sohn eines Musikers auf, der auch zeitweise als Begleitmusiker von Lale Andersen tätig war, die Älteren werden sich an sie erinnern. Seine Schwester Renate ist seit Zeiten Sängerin der Band Amon Düül und sein Bruder Karl arbeitet ebenfalls als Schauspieler. Aber Herbert war der wirklich Erfolgreiche in der Familie.

    Seit 15 Jahren ist Herbert Knaup verheiratet

    Es hielt ihn auch nicht lange in der Heimat. Er ging zunächst nach München, besuchte dort die Otto-Falckenberg-Schauspielschule. Danach folgte ein Praktikum an den Münchner Kammerspielen. Von da an zog er in die Welt hinaus.

    Knaup beschreibt sein Verhältnis zur Heimat so: „Es gibt ein Lied: ,Überall und nirgends zu Haus, so sieht das Leben für uns Schauspieler aus’. Aber vielleicht ergeht es mir als altem Mann mal wie den Lachsen, die es zum Ende ihres Lebens nach Hause zieht“, meint er. Jüngst in Füssen und in München habe er sich gefragt: „Warum bist du da weg? Das ist doch wahnsinnig schön.“ Als jungen Mann habe es ihn aber erschlagen, da sei es viel zu eng gewesen. Knaup: „Ich wollte in die Großstadt, ins Flache.“

    Privat sorgte der Schauspieler in den 1970er Jahren durch seine Beziehung mit der Fotografin Ellen von Unwerth für Aufsehen. Später lernte er 1993 seine Kollegin Natalia Wörner (heute liiert mit Außenminister Heiko Maas) kennen. Heute ist er seit 15 Jahren mit seiner Frau Christiane verheiratet.

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