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Porträt: Charles Brauer, für immer der swingende Tatort-Kommissar

Porträt

Charles Brauer, für immer der swingende Tatort-Kommissar

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    Charles Brauer lebt seit Jahrzehnten in einem Dorf in der Nähe von Basel. Er spielte viele Rollen - doch als swingender Tatort-Kommissar bleibt er in Erinnerung.
    Charles Brauer lebt seit Jahrzehnten in einem Dorf in der Nähe von Basel. Er spielte viele Rollen - doch als swingender Tatort-Kommissar bleibt er in Erinnerung. Foto: Monika Skolimowska, dpa

    Er ist ein wenig aus den Schlagzeilen verschwunden. Und das wird ihm, so darf man vermuten, nicht unrecht sein. Denn Charles Brauer war nie ein Lauter, er gehörte nicht zu den Schauspielern, die auf dem Boulevard scharrten, um ins Rampenlicht der Öffentlichkeit zu drängen. Auch in seiner bekanntesten Rolle als Hamburger „Tatort“-Kommissar Peter Brockmöller war der gebürtige Berliner, der an diesem Freitag seinen 85. Geburtstag feiert, keiner wie etwa Til Schweiger. Er jagte die Verbrecher nicht mit rauchenden Colts, sondern stellte sie mit Raffinesse. So ist er vielen Zuschauern bis heute im Gedächtnis geblieben.

    Tatort-Kommissar: Charles Brauer und Manfred Krug waren die "Swinging Cops"

    Natürlich hat das auch mit seinem kogenialen Partner Manfred Krug alias Paul Stoever zu tun. Im noch unvereinigten Deutschland guckten teilweise mehr als 20 Millionen Zuschauer am Sonntagabend dem kauzigen Duo beim Ermitteln zu. In einigen Szenen singen die Polizisten gemeinsam. Krug, der auch als Jazzmusiker gefeiert wurde, gab den Ton an. Stoever und Brockmüller gingen als die „Swinging Cops“ in die Krimigeschichte ein – und erhielten sogar die „Goldene Schallplatt“. Die beiden waren im Übrigen auch im wahren Leben befreundet. Kurz vor Krugs Tod, so erzählte Brauer, „kaufte ich uns noch zwei teure Havannas. Wir wollten uns – wie so oft – zusammen eine Zigarre gönnen.“ Dazu ist es nicht mehr gekommen.

    Die Schauspieler Manfred Krug (l) und Charles Brauer im Hamburger Hafen (2000). Als Tatort-Duo waren die beiden sehr beliebt.
    Die Schauspieler Manfred Krug (l) und Charles Brauer im Hamburger Hafen (2000). Als Tatort-Duo waren die beiden sehr beliebt. Foto: Wolfgang Langenstrassen, dpa (Archiv)

    Die Krimi-Episode war keineswegs die einzige große Rolle Brauers, der ursprünglich Knetschke hieß, aber Anfang der 50er Jahre den Namen seiner Mutter annahm. Schon früh, mit gerade einmal elf Jahren, debütierte er 1946 im Nachkriegsdrama „Irgendwo in Berlin“. In der in Augsburg spielenden und gedrehten Familienserie „Samt und Seide“ spielte Brauer viel später, von 2000 bis 2005, in 113 Folgen Wilhelm Althofer, den Direktor eines schwäbischen Textilunternehmens, das seine besten Jahre hinter sich hatte.

    Charles Brauer war nicht nur TV-Darsteller, sondern auch am Theater

    Doch Brauer war keiner, der aufs Fernsehen festgelegt war. Er hatte lange Zeit in Hamburg am Deutschen Schauspielhaus sowie an den Münchner Kammerspielen feste Engagements und ist auch ein beliebter Sprecher von Hörbüchern. Brauer hat beispielsweise Kriminalromane von John Grisham mit seiner markanten und vielseitigen Stimme eingesprochen. Erfahrung hatte er in diesem Geschäft schon früh gesammelt. Seine ersten Sprechplatten und Kassetten waren Karl-May-Bücher, die damals Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre bei Jugendlichen ziemlich beliebt waren.

    Charles Brauer war mehrmals verheiratet, darunter von 1966 bis 1976 mit der Schauspielerin Witta Pohl („Diese Drombuschs“), mit der er auch zwei längst erwachsene Kinder hat. Heute lebt der Mime mit der Bühnenbildnerin Lilot Hegi und ihrem gemeinsamen Sohn in der Schweiz in einem Dorf nahe Basel. Seinen Geburtstag will er mit einer Tour in den Bergen feiern.

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