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Polizeiruf gestern: "Stark gespielt": Kritik zum "Polizeiruf 110" aus Magdeburg

Polizeiruf gestern

"Stark gespielt": Kritik zum "Polizeiruf 110" aus Magdeburg

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    Pauline Schilling (Alessija Lause), die nach einer Geschlechtsumwandlungein Blumengeschäft betreibt, steht im Zentrum des "Polizeiruf 110: Zehn Rosen".
    Pauline Schilling (Alessija Lause), die nach einer Geschlechtsumwandlungein Blumengeschäft betreibt, steht im Zentrum des "Polizeiruf 110: Zehn Rosen". Foto: Stefan Erhard, MDR

    Dass der Sonntagabendkrimi im Ersten einen Beitrag zu einem gesellschaftspolitischen Thema liefert, hat gute Tradition. Meist ist es jedoch der Tatort, seltener der "Polizeiruf 110", der eine aktuelle Debatte aufgreift. Umso mehr darf "Zehn Rosen" als besonderer Polizeiruf gelten.

    Der Fall rund um die Transgender-Rolle Paul/Pauline Schilling überzeugt die Kritiker allerdings nicht vollends. Lob gibt es für die Charaktere, der Krimi-Plot hingegen bleibt nicht ohne Tadel. Die Pressestimmen.

    Kritik zum Polizeiruf gestern: "Mittelprächtiger Krimi um die Gender-Debatte"

    Der Showdown ist dramatisch. Stark gespielt sind vor allem die weiblichen Charaktere: Claudia Michelsen als Kommissarin Brasch und Alessija Lause, die die Transgender-Rolle Paul/Pauline Schilling glaubwürdig verkörpert. (...) Es ist eine starke "Polizeiruf 110"-Folge aus Magdeburg. Stern

    Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und Dirk Köhler (Matthias Matschke) in einer Szene des "Polizeiruf 110: Zehn Rosen".
    Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und Dirk Köhler (Matthias Matschke) in einer Szene des "Polizeiruf 110: Zehn Rosen". Foto: Stefan Erhard, MDR

    Zugegeben, der in Raucherkneipen, Bordellen und Sparkassen-Restaurants spielende "Polizeiruf" ist kein Spektakel; es gibt Momente, da quietscht es im Getriebe, um den identitätspolitischen Subtext in den Krimi-Plot zu bringen. Doch als Grußadresse des Mainstream-Fernsehens an eine Gesellschaft der offenen Geschlechtsentwürfe hält er einige überraschend glaubwürdige, überraschend zärtliche Momente parat. Spiegel Online

    Mittelprächtiger Krimi um die Gender-Debatte. Bild

    Magdeburg hat ja doch Potenzial. Ausgerechnet jenes Polizeiruf-Revier, das bislang am wenigsten durch gesellschaftspolitische Impulse aufgefallen ist, treibt die Krimireihe in Richtung Identitätspolitik. Zeit Online

    Bewertung: Polizeiruf 110 aus Magdeburg verzichtet auf gängige Klischees

    Regisseur Torsten Fischer und Autor Wolfgang Stauch ist ein düsterer und über weite Strecken stimmiger Krimi gelungen. Schauspielerisch überzeugen die Magdeburger Fälle seit jeher. Oft nervten jedoch die ständigen Streitereien der beiden Ermittler und die Tatsache, dass Kommissarin Brasch in 90 Minuten nicht ein einziges Lächeln zustande brachte. Stattdessen fuhr sie in länglichen Szenen auf dem Motorrad einsam durch die ostdeutsche Nacht. RP Online

    Ungewöhnlich eindringlich sind (...) jene Szenen, in denen es um dramatische Situationen im Leben von Transfrau Pauline geht. (...) Erzählt wird von Vorurteilen, Liebeskummer, Eifersucht und Operationen. Schauspielerin Alessija Lause verkörpert die vielschichtige Person sehr einfühlsam und nie übertrieben. (...) Alles in allem ein solider Sonntagskrimi. Focus Online

    Der Krimi verzichtet auf gängige Klischees. Der Tagesspiegel

    Polizeiruf-Kritik: Spannender und gut gemachter Fall aus Magdeburg

    "Zehn Rosen" ist ein spannender und gut gemachter "Polizeiruf 110", bei dem sich ungewöhnliche Lebenslinien zu einem dichten Netz verknoten. (...) Der Showdown ist ebenso dramatisch wie konsequent. (...) Die Rollen von Paul und Pauline sind mit Alessija Lause hervorragend besetzt. Man nimmt ihr die innere Zerrissenheit ab, die sie zeitlebens begleitet und die sie nach Liebe suchen lässt. Brasch wirkt, anders als in den Folgen zuvor, weniger spröde und unnahbar, was an der Beziehung zu dem Polizeipsychologen Niklas Wilke liegen dürfte. Sie bildet mit Köhler endlich so etwas wie ein Team. Deutsche Presse-Agentur

    In Summe sieben von zehn möglichen Rosen für diesen Film - und doppelter Punktabzug. Erstens: In welcher Welt wäre es plausibel, dass die Polizei erst beim zweiten Besuch am überschaubaren Tatort nicht ganz unwesentliche Dinge entdeckt, beispielsweise eine schwer nach sexuellem Missbrauch riechende Matratzenecke oder eine blutverschmierte Dusche? Zweitens, das wird man in der Erzählstruktur des Kriminalfilms nie verstehen: Muss es immer so laufen, dass nach Auflösung der TäterInnen-Frage alle Erzählstränge eiligst in der letzten Minute abgebunden werden? Süddeutsche Zeitung

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