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Polizeiruf am Sonntag: Rätsel um ein totes Pflegekind im Jubiläums-Polizeiruf

Polizeiruf am Sonntag

Rätsel um ein totes Pflegekind im Jubiläums-Polizeiruf

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    Polizeiruf im Ersten: Hauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und ihr neuer Partner Dirk Köhler (Matthias Matschke).
    Polizeiruf im Ersten: Hauptkommissarin Doreen Brasch (Claudia Michelsen) und ihr neuer Partner Dirk Köhler (Matthias Matschke). Foto: MSDR/Christine Schröder

    Der Polizeiruf 110 am Sonntag im Ersten ist eine Jubiläumsfolge. Vor 45 Jahren, genau am 27. Juni 1971, wurde der erste

    Im sechsten Fall aus der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt Magdeburg führt Matthias Tiefenbacher Regie. Ein Mann, der sich mit spannenden Fernsehfilmen auskennt. Mehrere "Tatort"-Folgen und "Der Tel-Aviv-Krimi" hat er unter anderem realisiert. 

    Und nun also "Endstation". Und darum geht es in dem Krimi: Ein Junge taumelt durch den trüben Morgen. Er blutet, kann sich kaum auf den Beinen halten. Vor dem Magdeburger Polizeipräsidium bricht der Zwölfjährige zusammen. Tot.

    Für Hauptkommissarin Doreen Brasch, gespielt von Claudia Michelsen (47), beginnt die Suche nach dem Täter. Die wortkarge, kantige Ermittlerin muss dabei nicht nur hinter die saubere Fassade einer Pflegefamilie blicken, sondern sich auch mit dem neuen Kollegen Dirk Köhler (Matthias Matschke, 47) arrangieren.

    Nach dem Ausstieg von Sylvester Groth alias Jochen Drexler vor fast einem Jahr schlüpft der Krimi-erprobte Matthias Matschke erstmals in dessen Rolle. Er spielt Köhler, einen durchaus sympathischen Familienvater mit Zehntagebart, der sich zunächst mit den Launen seiner Kollegin herumschlagen muss. Das kommt nicht wirklich überraschend, Brasch hat einfach nicht das Zeug zum Kumpel. "Tach" ist das einzige Wort, das sie bei seiner Vorstellung im Präsidium für ihn übrig hat. "Können sie einfach die Klappe halten?" schiebt sie im Laufe der Ermittlungen als zweiten Satz hinterher. Kollegial geht anders. 

    Polizeiruf aus Magdeburg in der ARD

    Am Körper des toten Jungen findet die Rechtsmedizin Spuren, die eindeutig auf körperliche Misshandlung hinweisen. Der tote Marco ist eines von drei Pflegekindern der Familie Schilchow, die eine Wäscherei betreibt. Im Haushalt leben noch Marcos großer Bruder Sascha, die geistig zurückgebliebene Nadine und die leibliche Tochter Bella. Dass in der Familie etwas nicht stimmt, fällt Brasch und Köhler schnell auf. Bis sie sich allerdings auf gemeinsame Ermittlungsansätze einigen können, dauert es erst einmal. Aller Anfang ist schwer. 

    Im Polizeiruf "Endstation" werden viele Bühnen bespielt. Die familiäre, die kollegiale und die ganz private. Brasch hat nach dem Knast wieder ihren Sohn zu Hause auf der Couch sitzen. Dass der sich von seinen braunen Vergangenheit losgelöst hat, kann selbst Brasch nicht glauben. Entsprechend kühl ist der Umgang miteinander. Und trotzdem: Emotionen sind da. Sparsam und ganz gezielt hat sie Drehbuchautor Stefan Rogall eingebaut. Und das auf allen Ebenen. Selbst, als Kriminalobermeister Mautz (Steve Windolf, 34) seinen Dienst quittiert, wird es nicht herzzerreißend, aber mitfühlend. 

    "Endstation" ist ein tiefgründiger Fernsehkrimi mit einem verstörenden, aber konsequenten Ende. Aus dem Ensemble sticht Jungschauspieler Nino Böhlau ("Fack ju Göhte") heraus. Er spielt Sascha, und das so gut, dass man ihm jede Sekunde die ganze Zerrissenheit eines Teenagers in einer Pflegefamilie abnimmt. Zweifellos die tragische Figur dieses Fernsehkrimis.     

    Der Polizeiruf kommt am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten. (AZ, dpa)

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