Gestorben wird zügig in Rostock. Der Zuschauer beim Polizeiruf 110 wird in der Folge "Im Schatten" Zeuge, wie eine missglückte Polizeiaktion gemeinsam mit der Zollfahndung zwei Todesopfer nach sich zieht. Obendrein liegt der Einsatzleiter der Zollbeamten am nächsten Tag tot unter einer Autobahnbrücke. Dahinter steckt die Schattenmacht der im Stil der Mafia agierenden kalabrischen ’Ndrangheta, die von der Ostsee aus Drogentransporte nach Skandinavien organisiert.
Im Prinzip keine sonderlich originelle Handlungsidee für den Polizeiruf, aber wie Regisseur Philipp Leinemann und Kameramann Jan Fehse den Krimi zum Drama drehen, ist sehenswert. Dank einer besonderen Technik gelingen ihnen Handkamera-Bilder butterweich und nicht ruckelig hart geschnitten wie das üblich ist.
Polizeiruf 110: "Im Schatten" überzeugt mit starken Ermittlern
Warum ist das wichtig? Weil so allein durch Bilder dieser „Polizeiruf 110“ die komplizierten Charaktere der Ermittler aus der Story herausschält, wie man das aus Rostock bislang noch nicht kannte. Charly Hübner, der im Süden der Republik unnötigerweise Akzeptanzprobleme hat, ist so gut wie selten. Der Mann, der den bulligen Cop Alexander Bukow mit oft drohendem wie ratlosen Blick verkörpert, ist psychisch überfordert.
Mit einem Quickie kommt er nicht klar, der Vater ist schwer krank und die Kollegin Katrin König (Anneke Kim Sarnau) bewirbt sich nach Berlin. „Frau König, kommen wir eigentlich mal zusammen?“, fragt Bukow. Aber es kommt (vorerst) nur zu einem gemeinsamen Besäufnis. Trotzdem ist
Anneke Kim Sarnau wäre in der Rolle als Hauptkommissarin König der Typ, mit dem man gerne in einer Rostocker Kneipe abhängen würde. Bis das Handy klingelt und es abgeht zum nächsten Einsatz.
Polizeiruf 110 ließe sich schon längst in den "Tatort" integrieren
Schade, dass dem „Polizeiruf 110“ bei manchen noch immer der Ruf einer aus dem Osten stammenden Reihe anhängt. Schon längst könnte man ihn in den „Tatort“ integrieren.