Der erste Fall für Brasch (Claudia Michelsen) und Drexler (Sylvester Groth) in Magdeburg: Das neue Ermittlerteam besticht durch Gegensätzlichkeit. Brasch ist lässig, immer mit dem Motorrad unterwegs, impulsiv und überschreitet gerne mal Grenzen und Gesetze. Drexler ist ein akribischer Tüftler, stets korrekt und diszipliniert und nimmt die Vorschriften ernst. Zusammen ergeben die neuen "Polizeiruf"-Kommissare ein Team, das sich hervorragend ergänzt.
Brasch und Drexler klären Tod eines Afrikaners auf
Mit Sylvester Groth (55, "Unsere Mütter, unsere Väter") und Claudia Michelsen (44, "Der Turm") hat man nach Angaben des federführenden Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), zwei der profiliertesten Schauspieler mit Ostbiografie engagiert. In der ersten Folge "Der verlorene Sohn" führte Friedemann Fromm (50, "Nacht über Berlin") Regie. Er schrieb mit seinem Bruder Christoph auch das Drehbuch.
Die Kommissare Brasch und Drexler haben den Tod eines Afrikaners in einem Magdeburger Fitnessstudio zu klären. Dem ersten Anschein nach wurde der Mann bei einem Diebstahl überrascht und erschossen. Doch nicht nur die Tatwaffe, eine Kalaschnikow, ist in diesem Fall ungewöhnlich. Der Asylbewerber war bereits tot, als auf ihn geschossen wurde. Da ein rechtsextremistischer Hintergrund der Tat nicht auszuschließen ist, muss Doreen Brasch diesen Fall zu ihrer Überraschung gemeinsam mit Hauptkommissar Jochen Drexler ermitteln. Farbspuren von Gotcha-Munition an der Kleidung des Toten führen die Ermittler zu rechtsextremen Jugendlichen. Doch die Tat ist ihnen nicht nachzuweisen. Erst als ein weiterer Mord geschieht, ahnen Brasch und Drexler die wahren Hintergründe für den Tod des Asylbewerbers. Doch den Kommissaren fehlen Beweise, mit denen sie auch die Hintermänner überführen können. Im letzten Moment gelingt es Brasch und Drexler, einen weiteren Mord zu verhindern und die Drahtzieher in diesem Fall zu überführen.
"Polizeiruf" aus Magdeburg mit unbequemer Thematik
Die Themenwahl des neuen MDR-"Polizeirufs" hat schon früh Aufsehen und Kritik erregt. Dass bei Magdeburgs Einstand als Fernsehkrimi-Stadt ein toter Afrikaner und glatzköpfige Neonazis eine Rolle spielen mussten, löste bei vielen Sorge um das Image der Stadt aus.
MDR-Intendantin Wille hat immer wieder betont, man wolle sich auch den unbequemen Themen stellen. "Wir wollten uns etwas zutrauen, und wir haben uns etwas zugetraut", sagte sie am 17. September bei der umjubelten Vor-Premiere in Magdeburg. Eine politische Brisanz, wie sie von Kritikern unterstellt worden war, gebe es nicht.
"Polizeiruf 110": Manchmal schwingt auch Humor mit
Unter den Kritikern war auch der Ost-Beauftragte der Bundesregierung und ehemalige Ministerpräsident des Landes, Christoph Bergner (CDU). Er hatte davor gewarnt, rechte Gesinnung als ausgewiesenes Ostproblem darzustellen. Der aktuelle Regierungschef Reiner Haseloff (CDU), nach eigenem Bekunden mehr Krimi-Leser statt Krimi-Gucker, hielt sich zurück. "Die Macher haben freie Hand zu erspüren, was der Zuschauer sehen will", sagt er. "Sie müssen sich nach der Ausstrahlung im Fernsehen an den Kritiken und den Quoten messen lassen."
Doch der erste Magdeburger "Polizeiruf 110" ist keine schwere Kost. Trotz des ernsten Inhalts schwingt Humor mit. Vor allem das Zusammenspiel von Brasch und Drexler besticht durch Koketterie. "Ich liebe den Drexler", sagt Groth über seine überkorrekte Serienfigur, die auch mal in den Dialekt verfallen und "Machteburch" sagen darf. Michelsen hat für die Rolle extra Motorradfahren gelernt.
Zweiter Dreh mit Groth und Michelsen geplant
Das Magdeburger "Polizeiruf"-Duo löst Jaecki Schwarz und Wolfgang Winkler ab, die zuvor in Halle auf Verbrecherjagd waren. Der letzte MDR-"Polizeiruf" aus der Saalestadt wurde am 3. März ausgestrahlt. Es war der 50. Fall von Schwarz und Winkler. Laut MDR sollen im Januar die Dreharbeiten für den zweiten Magdeburger "Polizeiruf 110" beginnen. Zwei weitere Drehs in 2014 seien in Planung. dpa/AZ