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Polizei: Student schweigt nach Todesfahrt

Polizei

Student schweigt nach Todesfahrt

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    Ein Student rast mit einem Mietwagen am Heidelberger Bismarckplatz in eine Menschenmenge. Ein Mann stirbt, zwei Spaziergänger werden verletzt. Noch lange nachdem die Polizei den Täter geschnappt hat, steht das Auto auf dem Gehweg vor einer Bäckerei.
    Ein Student rast mit einem Mietwagen am Heidelberger Bismarckplatz in eine Menschenmenge. Ein Mann stirbt, zwei Spaziergänger werden verletzt. Noch lange nachdem die Polizei den Täter geschnappt hat, steht das Auto auf dem Gehweg vor einer Bäckerei. Foto: R. Priebe, PR-Video, dpa

    Noch Stunden nachdem ein Mann in Heidelberg in eine Fußgängergruppe gerast ist und einen Menschen getötet hat, wirkt die Szenerie gespenstisch. Der Wagen steht an einer Säule vor einer Bäckerei. Die Fahrertür und die Heckklappe des Mietautos stehen offen. Fast wirkt es, als parke er nur. Wären da nicht die Kriminaltechniker in ihren weißen Overalls, die den Tatort untersuchen. Daneben warten Passanten auf Straßenbahnen und Busse.

    Wenige Stunden zuvor ist ein 35-Jähriger am belebten Bismarckplatz in eine Menschenmenge gerast. Der Platz am Rande der Heidelberger Altstadt ist ein Knotenpunkt für den öffentlichen Nahverkehr. Auf dem Fußweg rammt der Fahrer drei Menschen. Ein 73-Jähriger stirbt wenig später an seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus. Ein 32-jähriger Österreicher und seine 29-jährige Lebensgefährtin werden verletzt. Beide leben in Heidelberg und erlitten leichte Prellungen. Sie konnten das Krankenhaus schnell wieder verlassen, sagt die Polizei.

    Der 35-Jährige flüchtet nach der Tat mit einem Messer in der Hand. Kurz darauf stellt ihn die Polizei. Allerdings geht er mit gezücktem Messer auf die Beamten zu und bleibt auch nicht stehen, als sie Pfefferspray einsetzen. Schließlich stoppt ihn ein Polizist mit einem Schuss in den Bauch. Ob der Mann mit dem Messer wirklich Menschen verletzen wollte, ist der Polizei bislang nicht bekannt. Denn er liegt nach den Polizeischüssen im Krankenhaus und bekommt dort gestern auch den Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes.

    Allerdings rätselten die Ermittler noch, was ihn antrieb. Der Deutsche wohnte als Student in Heidelberg. Bevor er mit dem schwarzen Mietwagen in die Menschenmenge fuhr, war er nicht polizeibekannt. Das Auto lieh er sich zwei Wochen vor der Tat, teilt die Polizei mit und schließt gleichzeitig einen terroristischen oder extremistischen Hintergrund aus. Es sei allerdings nicht klar, ob er bei der Tat möglicherweise vermindert schuldfähig oder schuldunfähig war. Bei einer ersten Vernehmung äußerte er sich nicht zu der Todesfahrt.

    In den USA und Großbritannien ereigneten sich am Wochenende zwei ähnliche Vorfälle. Im amerikanischen New Orleans raste ein junger Mann in die Zuschauer eines Karnevalsumzugs. Er verletzte 28 Menschen, fünf von ihnen schwer. Zu dem Umzug kamen laut CNN vor allem Familien mit Kindern. Hinweise auf einen Terroranschlag gab es laut der örtlichen Polizei nicht. In London fuhr ein Mann mit seinem Auto ebenfalls in eine Fußgängergruppe. Er verletzte vier Männer und eine Frau. Der Fahrer wurde noch am Tatort festgenommen. Es bestehe der Verdacht, dass er alkoholisiert war, sagte die Polizei. Einen terroristischen Hintergrund schloss sie aus. (dpa, afp)

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