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Politische Kunst: Rapper Danger Dan greift Neue Rechte an: "Von der Kunstfreiheit gedeckt"

Politische Kunst

Rapper Danger Dan greift Neue Rechte an: "Von der Kunstfreiheit gedeckt"

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    Rapper Denger Dan alias Daniel Pongratz schießt mit seinem neuen Song gegen Rechts.
    Rapper Denger Dan alias Daniel Pongratz schießt mit seinem neuen Song gegen Rechts. Foto: Jaro Suffner/Check your head, dpa

    Rapper Danger Dan findet harsche Worte – versetzt aber zur Sicherheit zuerst alles in den Konjunktiv: der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland wirke "auch eher wie ein Nationalsozialist". Und Jürgen Elsässer sei ein "Antisemit". "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt", singt der Musiker in seinem neuen Lied – und benennt kurzerhand den ganzen Song nach diesem Satz. In der letzten Strophe verabschiedet er sich vom Konjunktiv und wiederholt die Vorwürfe als eindeutige Aussagen - trotzdem geht der Musiker davon aus, juristisch sei ihm nichts entgegenzusetzen. Einige hunderttausend Klicks hat das Musikvideo binnen weniger Tage auf der Internet-Plattform Youtube erreicht.

    "Meine Eltern waren Linke, vielleicht sogar linksradikal"

    Bekannt geworden ist der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Daniel Pongratz heißt, bislang weder als Solokünstler noch als Pianist, sondern als Mitglied der Hip-Hop-Gruppe "Antilopen Gang". Dass er gerade prominente Vertreter der sogenannten Neuen Rechten so hart angeht, ist kein Zufall. 1983 geboren in Aachen, wächst Danger Dan als einer von vier Söhnen in einem musikalischen und politischen Elternhaus auf: "Meine Eltern waren Linke, vielleicht sogar linksradikal – auch wenn sie sich selbst so vielleicht nicht nennen würden", sagte er einmal dem Musikmagazin laut.de. Sein Vater ist Musiker einer Politrockband, später Professor für Pädagogik. Der heutige Rapper spielt als Kind Akkordeon, Klavier, später in einer Punkband.

    2009 gründet Danger Dan die "Antilopen Gang"

    Ähnlich wechselhaft verläuft sein Start ins Berufsleben: Er arbeitet in einem Kinderheim, verkauft Herrenanzüge in einem Modegeschäft. Er leitet drei Filialen eines Telekommunikationsunternehmens, macht nebenbei Fachabitur, bricht aber ein darauffolgendes Studium ab. Seine ersten Songs als Solokünstler veröffentlicht er 2008 – und beschäftigt sich mit Antisemitismus. Ein Jahr später gründet er mit drei weiteren Musikern die Band "Antilopen Gang". Zwischendurch organisiert er für das Goethe-Institut Projekte in 17 unterschiedlichen Ländern, arbeitet für verschiedene Theater.

    Rapper Danger Dan hat mit einem Song über die Grenzen der Kunstfreiheit in sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. Foto: Melanie Zanin/dpa
    Rapper Danger Dan hat mit einem Song über die Grenzen der Kunstfreiheit in sozialen Medien für Aufsehen gesorgt. Foto: Melanie Zanin/dpa Foto: Melanie Zanin

    So wechselhaft Danger Dans Leben verlief, so vielseitig ist er in seiner Musik: mal Klamauk, mal Ernst. "Man braucht für Ironie immer die Doppelbödigkeit, aber auch eine gewisse Ernsthaftigkeit, sonst gibt’s keine Botschaften", sagt er. Dass er seine Aussagen in "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt" ernst meint, daran lässt er keinen Zweifel.

    "Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei", heißt es im Grundgesetz. Diese Freiheit nimmt sich Danger Dan. Übrigens so ähnlich wie der bekannte Satiriker Jan Böhmermann, der 2016 mit seinem "Schmähgedicht" kurzerhand eine Staatskrise mit dem türkischen Präsidenten Erdogan auslöste – und Danger Dan nun für dessen Song Respekt zollt.

    Satiriker Jan Böhmermann zollt ihm Respekt

    Böhmermann landete vor Gericht. Ob es Danger Dan genauso gehen wird, bleibt abzuwarten. Wobei es ihm offenbar gar nicht ungelegen käme, sollte einer der angegriffenen Rechtspopulisten gegen ihn vorgehen: "Zeig mich an und ich öffne einen Sekt."  

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