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Pokerraub: Mutmaßliche Drahtzieher schweigen

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Pokerraub: Mutmaßliche Drahtzieher schweigen

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    Pokerraub: Mutmaßliche Drahtzieher schweigen
    Pokerraub: Mutmaßliche Drahtzieher schweigen Foto: DPA

    Es ist bereits das zweite Verfahren am Berliner Landgericht zu dem Raubzug in einem Luxushotel am Potsdamer Platz am 6. März dieses Jahres. Vier jugendliche Räuber wurden schon zu mehrjährigen Haftstrafen

    verurteilt. Drei von ihnen haben Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt. Der Großteil der Beute von knapp 242 000 Euro ist bis heute verschwunden.

    Jetzt geht es um einen 31-Jährigen, der die Idee zu dem Coup gehabt und per Handy aus dem Hotel das Signal zum Losschlagen gegeben haben soll - genau um 14.09 Uhr als der Tresor an jenem Samstag geöffnet wurde, wie der Staatsanwalt die Anklage verlas. Der Angeklagte soll zuvor als Spieler bei dem Turnier ausgekundschaftet haben, dass die Startgelder in bar in einem provisorischen Kassenbereich lagen und die Wachleute unbewaffnet waren. Zu dem deutschlandweit größten Pokerturnier waren rund 1000 Spieler gekommen, darunter auch Ex-Tennisstar Boris Becker.

    Am Tag des Überfalls sei der mutmaßliche Initiator des Raubzugs schon ausgeschieden gewesen. Doch es lagen wegen eines speziellen Spiels höhere Startgelder von jeweils 10 300 Euro pro Person in der Kasse. Als er seinen Komplizen angerufen und dieser die jungen Räuber losgeschickt habe, habe er in der Hotellobby dem Überfall zugesehen, so die Anklage. Sein Anteil an der Beute soll mindestens 30 000 Euro betragen.

    Mitangeklagt ist ein 29-Jähriger, der nach dem Anruf aus dem Hotel die jungen Räuber losgeschickt haben soll. Er habe sie auch angeheuert und ganz in der Nähe des Hotels in einem Schnellimbiss instruiert, wirft ihm die Anklage vor. Nach der panischen Flucht soll der 29-Jährige die Vier im Auto in eine Tiefgarage gefahren haben, wo die Beute verteilt worden sein soll. Er soll laut Anklage für sich und den mutmaßlichen Initiator knapp 82 000 Euro behalten haben.

    Die vier Räuber im Alter zwischen 19 und 21 Jahren waren maskiert und schreiend in das Hotel Grand Hyatt gestürmt. Einer schwang eine Machete, ein anderer eine Schreckschusspistole. Im Handgemenge mit Sicherheitsleuten blieb ein Großteil der erhofften Millionenbeute zurück. Zuvor wand sich einer der Räuber noch im Schwitzkasten eines Sicherheitsmannes, konnte dann aber von seinen Komplizen befreit werden. Sie waren auch von Überwachungskameras gefilmt worden.

    Die beiden Angeklagten saßen am Donnerstag in Panzerglaskabinen und äußerten sich nicht. Der Anwalt des 31-Jährigen sagte, zum gegenwärtigen Zeitpunkt gebe es keine Erklärung. Am Rande sagte der Verteidiger, es gebe keine Zeugen für die behauptete Täterschaft seines Mandanten. Der Name des 29-Jährigen fiel im ersten Prozess. Einer der Räuber hatte ihn als Fahrer des Fluchtautos genannt. Die bereits verurteilten Räuber sollen am Dienstag aus der Haft in das Gericht als Zeugen kommen.

    Der erste Prozesstag wurde mehrmals unterbrochen. Die Verteidigung rügte das erhöhte Sicherheitsaufgebot im Gerichtssaal. Richter Carsten Wolke rückte nicht davon ab, dass wegen befürchteter Befreiungsversuche der Angeklagten aus den Reihen des Publikums bewaffnete Polizisten mit schusssicheren Westen im Saal standen und saßen.

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