In bester RTL-Boulevard-Manier könnte man fragen: Ist Oliver Pocher das nächste Opfer der neuen Senderstrategie? Aber das wäre in zweifacher Hinsicht unangebracht. Pocher wird es verschmerzen können und/oder sich möglicherweise selbst zum Opfer stilisieren. Vor allem aber: RTL formuliert es anders, und zwar passend zum angestrebten Imagewandel formvollendet höflich.
RTL stellt Oliver Pochers Late-Night-Show „Pocher – gefährlich ehrlich“ ein
Der Kölner Privatsender also hat Pochers Late-Night-Show „Pocher – gefährlich ehrlich“ eingestellt, und ein Sendersprecher sagte dazu am Dienstag: „Wir hatten mit der Sendung viel Freude“, und dass man sich mit Pocher „im weiteren kreativen Austausch zu gemeinsamen Projekten“ befinde. Was man eben so sagt, wenn man auseinandergeht.
Pocher moderierte die Show mit seiner Frau Amira seit einem knappen Jahr – und sorgte in der Zeit für Negativschlagzeilen. Pocher, dem in sozialen Medien Hunderttausende folgen, provoziert und polarisiert – und dürfte damit schlicht nicht mehr zum gewünschten Erscheinungsbild von RTL passen. Wie schon der pöbelnde Dieter Bohlen bei „DSDS“, von dem man sich trennte.
Ende von Oliver Pochers Show: RTL möchte neue, positive Familien-Formate
So kündigte Bernd Reichart, Geschäftsführer der Mediengruppe RTL Deutschland, in einem am Montag veröffentlichten Interview des Magazins DWDL.de „die Entwicklung neuer, positiver Familien-Formate in der Unterhaltung“ an. Mit der Betonung auf „positiv“.
RTLwill sein Schmuddel-Image loswerden und setzt dabei auch auf den Ausbau der Informationsstrecken. Dafür wurde unter anderem Ex-ARD-„Tagesschau“-Chefsprecher Jan Hofer geholt.
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