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Pennsylvania: Papst Franziskus äußert sich zum Missbrauch von Kindern in katholischer Kirche

Pennsylvania

Papst Franziskus äußert sich zum Missbrauch von Kindern in katholischer Kirche

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    Die Kirche müsse sich "mit Nachdruck verpflichten, diese Gräueltaten zu verdammen", sagte Papst Franziskus zum Skandal um Missbrauch in der katholischen Kirche.
    Die Kirche müsse sich "mit Nachdruck verpflichten, diese Gräueltaten zu verdammen", sagte Papst Franziskus zum Skandal um Missbrauch in der katholischen Kirche. Foto: Andrew Medichini, dpa (Archiv)

    Papst Franziskus hat in einem Brief an die Gläubigen in aller Welt eingeräumt, dass die katholische Kirche den Schmerz von Missbrauchsopfern lange ignoriert habe.

    "Mit Scham und Reue geben wir als Gemeinschaft der Kirche zu, dass wir nicht dort gestanden haben, wo wir eigentlich hätten stehen sollen und dass wir nicht rechtzeitig gehandelt haben, als wir den Umfang und die Schwere des Schadens erkannten, der sich in so vielen Menschenleben auswirkte", hieß es in dem am Montag veröffentlichten Schreiben.

    Papst Franziskus äußert sich zum Missbrauchs-Skandal in Pennsylvania

    Franziskus richtete sich wenige Tage vor seiner Reise nach Irland an die selten genutzte Adresse der 1,3 Milliarden Katholiken in aller Welt, an das "Volk Gottes". Irland gehört zu den Ländern, die von massiven Missbrauchsskandalen erschüttert wurden. Konkreter Anlass des Schreibens ist aber ein umfassender Bericht aus Pennsylvania, demzufolge sich mehr als 300 Priester in den vergangenen 70 Jahren an Tausenden Kindern vergangenen haben.

    Rückblickend um Verzeihung zu bitten sei nie genug, schrieb der Papst in seinem dreiseitigen Brief, der in sieben Sprachen veröffentlicht wurde. Die Kirche müsse sich "mit Nachdruck verpflichten, diese Gräueltaten zu verdammen, wie auch die Anstrengungen zu bündeln, um diese Kultur des Todes auszumerzen; die Wunden "verjähren nie"". Missbrauch sei ein "Verbrechen, das tiefe Wunden des Schmerzes und Ohnmacht erzeugt", sowohl bei den Opfern als auch bei den Familienangehörigen. "Der Schmerz dieser Opfer ist eine Klage, die zum Himmel aufsteigt und die Seele berührt, die aber für lange Zeit nicht beachtet, versteckt und zum Schweigen gebracht wurde."

    Vatikan beschämt über Missbrauch an Kindern in katholischer Kirche

    Der Vatikan äußerte sich vergangene Woche bereits zu den Veröffentlichungen über Kindesmissbrauch durch katholische Priester in den USA. Es gebe nur zwei Worte: "Scham und Bedauern", erklärte der

    Für Papst Franziskus hätten die Opfer "Priorität", erklärte der Vatikan. Die Kirche wolle den Opfern zuhören und man müsse "harte Lehren" aus ihre Vergangenheit ziehen. Sowohl die Täter als auch diejenigen, die den Missbrauch zuließen, müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

    Der Untersuchungsbericht wurde nach zweijährigen Ermittlungen von einem Geschworenengremium (Grand Jury) des Bundesstaates Pennsylvania vorgelegt. Fast alle der aufgezählten Fälle seien mittlerweile verjährt, heißt es in dem Bericht. Zudem seien die meisten Verantwortlichen bereits verstorben. Lediglich gegen zwei Priester konnte Anklage erhoben werden. Ein fast 900 Seiten dicker Bericht belegt, dass die Taten von den Kirchenoberen systematisch vertuscht, die Opfer zum Schweigen überredet und die Behörden zur Nachsichtigkeit gedrängt wurden.

    Missbrauch an Kindern durch katholische Priester: 2002 deckten Journalisten den Kirchen-Skandal auf

    Der Bericht dürfte die umfassendste Dokumentation zu Missbrauch in der katholischen Kirche der USA sein, seit die Zeitung Boston Globe2002 einen massiven Skandal über Kindesmissbrauch aufgedeckt hatte. Fast ein Jahr haben vier Globe-Reporter damals an der Story gearbeitet und wurden dafür mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Auch in anderen Ländern wurden in den vergangenen Jahren Fälle von sexuellem Missbrauch durch Priester bekannt. Der lange Zeitraum bis zur Aufdeckung der Taten durch die jahrzehntelange Vertuschung hilft nun auch den Priestern vor Gericht. Bislang wurden nur zwei Geistliche angeklagt. Der ganz überwiegende Teil der Fälle kann strafrechtlich nicht mehr verfolgt werden, da er verjährt ist. (AZ/AFP/dpa)

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