Es klingt komisch, ist einer Studie zufolge aber wahr: Pendeln macht schlank. Herausgefunden haben dies britische Forscher an der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Sie haben dazu die Daten von rund 7500 Landsleuten ausgewertet. Das Ergebnis: Wer täglich Stress hat, weil er noch schnell den Bus oder die Bahn erwischen muss, läuft weniger Gefahr, übergewichtig zu sein.
Bus- und Bahnpendler können mit Fahrradfahrern und Fußgängern mithalten
Bus- und Bahnpendler haben einen bedeutend geringeren Body-Mass-Index (BMI) und niedrigere Körperfettwerte als Menschen, die für den Weg zur Arbeit keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen und lieber mit dem Auto fahren. Sie können laut der Studie sogar mit denjenigen mithalten, die zu Fuß zur Arbeit gehen oder mit dem Fahrrad fahren.
Der Stress, in letzter Minute noch in den Bus oder die Bahn zu springen, scheint sich also zu lohnen - auch wenn die meisten dies wohl eher als Belastung empfinden dürften. Wie das Forscherteam um Ellen Flint festgestellt hat, besteht ein positiver Zusammenhang zwischen dem Pendelstress und dem Körperfett. So hatten männliche Teilnehmer der Studie im Durchschnitt einen um 1,1 Punkte niedrigeren BMI als die Autofahrer. Sie schnitten sogar minimal besser ab als die Fußgänger und Radfahrer. Bei den Frauen, die öffentliche Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeitsstelle verwenden, ist der Unterschied nicht ganz so groß: Ihr BMI lag 0,72 Punkte unter dem der Autofahrerinnen. Im Schnitt bedeutet das, dass Bus- und Bahnpendler circa zwei bis drei Kilogramm weniger wiegen.
Politik soll öffentliche Verkehrsmittel stärker bewerben
Die Forscher appellieren daher an die Politik, den öffentlichen Nahverkehr stärker zu bewerben. In Großbritannien ist das Auto nämlich das mit Abstand beliebteste Transportmittel, um in die Arbeit zu kommen (67 Prozent). Mit öffentlichen Verkehrsmitteln gelangen nur 18 Prozent zu ihrer Arbeitsstelle, zu Fuß gehen elf Prozent, mit dem Fahrrad fahren lediglich drei Prozent.