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Porträt: Peggy March: Auch mit 70 hat sie noch Träume

Porträt

Peggy March: Auch mit 70 hat sie noch Träume

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    Peggy March wird 70.
    Peggy March wird 70. Foto: Bodo Schackow, dpa (Archiv)

    Nein, auch die Freundin aus dem Gymnasium konnte die Freude an der tollen Schlagerversion von „Romeo und Julia“ nicht schmälern. Da Veronika jeden Sommer mit den Eltern Urlaub am Gardasee machte, war auch Verona nicht weit, wo Shakespeares Stück vom berühmtesten Liebespaar der Geschichte spielt.

    „Und dann verlegen sie im Text die Geschichte nach Florenz“, klagte Veronika, „wenn das keine Tragödie ist!“ Was sollte der historische Irrtum – Hauptsache, Italien! Schließlich beglückte Peggy March als singende Urlauberin die Deutschen gern aus amerikanischem Blickwinkel. Das war wie Kintopp – erfrischend, aber irgendwie ungenau.

    Aus Germany hatte Peggy zuvor „Memories of Heidelberg“ mitgenommen. In Italien blieb sie noch ein wenig länger, genoss Amore am „Canale Grande Number One“ (Italienischlehrer, bitte drüber weglesen!) und fand in London heraus, was so alles geschieht „in der Carnaby Street“. Und von Hit zu Hit wurden ihre Kleidchen kürzer, bis sie gerade noch den Po bedeckten.

    Im Jahr 1963 sah die damals 15-Jährige aus Lansdale (US-Staat Pennsylvania) freilich viel braver aus, als sie Platz eins der Charts eroberte. „I Will Follow Him“ hieß der Titel, den Petula Clark schon als „Chariot“ eingesungen hatte. „Ich stand an der Spüle voller Seifenwasser und hörte Radio“, erinnert sich der Teenager, „und mein Song war top.“ Da hieß sie noch „Little Peggy March“, was als Anspielung auf ihre Körpergröße von geschätzten 1,45 Metern verstanden wurde.

    Peggy March - dieser Song machte sie so beliebt

    Trotz des Hits in den USA wenig geliebt, versuchte Peggy March ihr Glück in Deutschland. Mit großem Erfolg. Bei den Deutschen Schlager-Festspielen in Baden-Baden siegte sie 1965 im weißen Schleifenkleid mit dem schwärmerischen Lied „Mit 17 hat man noch Träume“, das international den Durchbruch brachte. So bestritt sie unter anderem drei Tourneen in Japan. Zeitweise lebte die Sängerin in München („meine zweite Heimat“).

    Auch wenn später im Schlager ihr netter amerikanischer Akzent nicht mehr gefragt war, das Herz der Deutschen gehört ihr noch heute. Immerhin gelang ihr mit „Fly Away Pretty Flamingo“ als Sängerin noch ein Erfolg. Die Branche staunte 1983, als sie für Audrey Landers in einem Autoren-Team „Manuel Goodbye“ schrieb.

    An diesem Donnerstag feiert Peggy March nun ihren 70. Geburtstag auf einem Kreuzfahrtschiff in der Karibik zusammen mit ihrer Tochter. Bordunterhaltung als „Schlagerlegende“ – damit teilt sie das Schicksal vieler in die Jahre gekommener Kollegen. 2013 starb ihr Ehemann und Manager Arnie Harris. Doch die Träume von Peggy March sind geblieben. Sie wohnt in Florida, lebt für die Musik und malt Bilder zwischen den Auftritten.

    Ihr größter Wunsch? „Ich würde gern für den amerikanischen Präsidenten singen. Allerdings nicht für den jetzigen.“

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