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Paris in Wien: Riesenrummel beim Opernball

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Paris in Wien: Riesenrummel beim Opernball

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    US socialite Paris Hilton arrives at the Vienna Opera Ball, Thursday 15 February 2007 in Vienna. EPA/ROBERT JAEGER +++(c) dpa - Bildfunk+++
    US socialite Paris Hilton arrives at the Vienna Opera Ball, Thursday 15 February 2007 in Vienna. EPA/ROBERT JAEGER +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: art mda ax

    Wien (dpa) - Der 51. Wiener Opernball hatte mit der russischen Sopranistin Anna Netrebko einmal mehr seinen Superstar. Die 35-jährige setzte am Donnerstagabend mit drei Arien aus Jule Massenets "Manon" die Glanzpunkte zur traditionellen Tanzgala, die in diesem Jahr deutlich weniger Prominenz als im Vorjahr aufbieten konnte.

    Im Mittelpunkt des Medieninteresses stand wieder einmal der Stargast des Wiener Bauunternehmers und ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Richard Lugner (74), Paris Hilton. Die reiche Hotelierstochter, die an diesem Samstag ihren 26. Geburtstag feiert, wurde von Pressefotografen "fast erdrückt", als sie in ihrem goldgelben Abendkleid das Foyer des Prachtbaus betrat. Stunden zuvor hatten die Veranstalter eine Pressekonferenz mit dem Partygirl abgebrochen, weil sie in dem von Lugner erbauten Einkaufszentrum "mit Gegenständen" beworfen wurde. Später stellte sich heraus, dass es sich dabei um Zettel handelte, die kommunistische Aktivisten mit anti-kapitalistischen Parolen beschrieben hatten.

    Opernballdirektor Ioan Holenders Versuch, den erwarteten Rummel um Paris zu kontern, schlug - wie er bereits vorausgeahnt hatte - fehl. Allerdings war sein Auftritt auf dem Parkett der Staatsoper durchaus erfolgreich. Holender ließ sich - als Kutscher in rotem Livree verkleidet - an der Seite von Anna Netrebko vom 15-jährigen Fiaker-Wallach Pascha auf einer historischen Kutsche in die Arena ziehen. Pascha, dem man zur Parkettpflege "Gummi-Patscherln" (Gummi-Galoschen) verpasst hatte, benahm sich mustergültig und hinterließ keinerlei peinliche Spuren auf dem teuren Belag. Gegen die Popularität von Paris Hilton kam der brave Schimmel freilich nicht an.

    Der Mangel an internationalen Stars und Spitzenpolitikern aus aller Welt tat dem Ball zum Höhepunkt der Wiener Faschingssaison keinen Abbruch. Die 5000 Gäste genossen den Glanz des mit Tausenden Orchideen festlich geschmückten Opernhauses und feierten bis zum Morgengrauen.

    Leichter Dauerregen und die fehlende Prominenz trugen das ihre dazu bei, dass die üblichen Demonstrationen in diesem Jahr ausfielen. Einer Hand voll Protestierer stand 300 schwarz gekleideten Polizisten gegenüber, die das historische Gebäude am Wiener Opernring weiträumig abgesperrt hatten. Deutsche Fernsehzuschauer konnten die ersten Stunden des Spektakels Live an den Bildschirmen mitverfolgen.

    Nach Medienberichten kann das Wiener Opernhaus auch in diesem Jahr wieder mit einem Millionengewinn aus den Einnahmen rechnen. Der Opernball ist die bei weitem größte und erfolgreichste der bis zu 500 Tanzveranstaltungen während der Wiener Ball- und Faschingssaison. Allerdings war Österreichs Elite aus Wirtschaft und Politik angesichts der fern gebliebenen internationalen Spitzengäste weitgehend unter sich.

    Erstmals in der Geschichte des Opernballes gaben die 176 Debütanten-Paare, die den Abend traditionell mit einer Reihe von sorgfältig einstudierten Walzern und Polkas einleiten, das Kommando für die Eröffnung des Spektakels. Nach ihrem unisono gerufenen "Alles Walzer" stürmten Hunderte Gäste das Tanzparkett. Die letzten Tanzwütigen verließen die Edelfeier erst mit dem Morgengrauen.

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