Immer noch fehlt jede Spur zu dem verschwundenen Häftling: Nach einer spektakulären Helikopter-Flucht aus einem französischen Gefängnis fahndet die Polizei weiter mit einem Großaufgebot nach Rédoine Faïd. Rund 2900 Polizisten haben am Montag nach dem Mann gesucht.
Laut dem Sprecher des Innenministeriums beteiligten sich damit genauso viele Beamte daran wie am Vortag. "Die Ordnungskräfte sind vollständig mobilisiert, um zu versuchen, diese Person wiederzufinden", sagte Premierminister Édouard Philippe dem Radiosender RTL.
Häftling flüchtet nahe Paris mit einem Hubschrauber aus dem Gefängnis
Szenen wie aus einem Action-Thriller spielten sich am Sonntag nahe Paris ab. Etwa 50 Kilometer südlich der französischen Hauptstadt gelang Frankreichs bekanntestem Häftling die Flucht aus der Haftanstalt Réau - mit einem Hubschrauber. Drei bewaffnete Komplizen sollen dem 46-jährigen Rédoine Faïd bei seiner Flucht geholfen haben, teilte die Polizei mit. Wegen eines bewaffneten Raubüberfalls war der Mann im April zu 25 Jahren Haft verurteilt worden.
Die Flucht habe nur wenige Minuten gedauert, teilte die Strafvollzugsbehörde mit. Verletzte oder Geiseln habe es dabei nicht gegeben. "Ein bewaffnetes Kommando ist im Gefängnishof gelandet, während der Gefangene im Besucherraum war", gab die Behörde weiter bekannt. Die "schwer bewaffneten" Komplizen sollen die Tür zum Besucherzimmer aufgebrochen haben, in dem Faïd mit einem seiner Brüder warteten. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen.
Den Hubschrauber fand die Polizei später in Gonesse, etwa 60 Kilometer von dem Gefängnis entfernt. Zuvor hatten die Komplizen den Hubschrauber gekapert. Der Pilot sei ein Ausbilder gewesen, der auf einen Schüler gewartet hatte. Er stehe unter Schock, so die Polizei.
Nach Helikopter-Flucht: Sicherheit im Gefängnis soll genau überprüft werden
Justizministerin Belloubet sagte im Sender Europe 1, dass vor einigen Monaten Drohnen über dem Gefängnis gesehen worden seien. "Wir denken daher, dass es vielleicht eine Verbindung zwischen diesen Drohnen (...) und dieser Flucht gibt", sagte sie. Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte eine Untersuchung eingeleitet. Außerdem ordnete Belloubet eine Inspektion an, um mögliche Fehler bei den Sicherheitsvorkehrungen in dem Gefängnis von Réau südöstlich von Paris zu klären.
Flucht mit Hubschrauber: Rédoine Faïd ist einer der bekanntesten Verbrecher Frankreichs
Faïd, auf dessen Konto nach eigenen Angaben mehrere Raubüberfälle gehen, hatte bereits im April 2013 mit einer nicht weniger filmreifen Flucht aus einer Haftanstalt in Nordfrankreich von sich reden gemacht. Damals nahm er vier Wächter als Geiseln, sprengte die Gefängnistüren mit Dynamit und tarnte sich mit einer Uniform. Kurz darauf verschwand er mit einem Fluchtauto. Erst sechs Wochen später fand ihn die Polizei in einem Hotel nahe Paris.
bei dem 2010 eine Polizistin ums Leben gekommen war, zu 25 Jahren Haft. (AZ, AFP)
2010 veröffentlichte der Einwanderersohn, der in einem nördlichen Vorort von Paris aufwuchs, ein Buch über seine "Karriere" als Spezialist für das Ausrauben von Geldtransportern. Er tingelte durch Talkshows, berichtete, er habe sich von Kinofilmen wie "Scarface" und "Heat" inspirieren lassen, und gab sich geläutert. Im April schließlich verurteilte ein Berufungsgericht Faïd wegen eines versuchten Raubüberfalls im Großraum Paris,