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Papstwahl 2013: Reaktionen auf Papst Franziskus

Papstwahl 2013

Reaktionen auf Papst Franziskus

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    Jorge Mario Bergogliowurde zum Papst gewählt. Der neue Papst heißt Franziskus
    Jorge Mario Bergogliowurde zum Papst gewählt. Der neue Papst heißt Franziskus Foto: Filippo Monteforte, afp

    Georg Ratzinger: Für den Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. kommt die Wahl des neu gewählten katholischen Kirchenoberhaupt Jorge Mario Bergoglio (76) überraschend. "Ich bin völlig überrascht", sagte Georg Ratzinger am Mittwoch in Regensburg der Nachrichtenagentur dpa. "Ich habe keinen Eindruck von ihm." Der 89-Jährige bekannte, dass er Bergoglio nicht "auf meiner Liste hatte". Er habe mit seinem Bruder nie über ihn gesprochen. "Der Name ist nie gefallen."

    Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Papst Franziskus I. zu seiner Wahl gratuliert. "Ich freue mich insbesondere mit den Christen in Lateinamerika, dass nun zum ersten Mal einer der Ihren an die Spitze der Katholischen Kirche berufen worden ist", sagte Merkel am Mittwochabend in Berlin. "Weit über die katholische Christenheit hinaus erwarten viele von ihm Orientierung, nicht nur in Glaubensfragen, sondern auch, wenn es um Frieden, Gerechtigkeit, die Bewahrung der Schöpfung geht." Sie wünsche

    Dialog zwischen den Religionen

    UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gratulierte dem neuen Papst und allen Katholiken weltweit. "Ich freue mich auf die Fortführung der Zusammenarbeit zwischen den Vereinten Nationen und dem Vatikan unter der weisen Führung von seiner Heiligkeit, Papst Franziskus", sagte Ban laut Mitteilung am Mittwoch in New York. "Wir teilen gemeinsame Ziele - vom Einsatz für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte, bis zum Kampf gegen Armut und Hunger, alles wichtige Elemente der nachhaltigen Entwicklung." Er sei überzeugt, sagte Ban weiter, dass der neue Papst sich wie sein Vorgänger für den Dialog zwischen den Religionen einsetzen werde.

    Im argentinischen Kongress unterbrach der Vorsitzende der Abgeordnetenkammer, Julián Domínguez, die Sitzung. Er rief aus: "Es gibt einen Papst und der ist Argentinier!". Der Oppositionsführer und Abgeordnete Ricardo Alfonsín zeigte sich "ergriffen und glücklich" über die Wahl Bergoglios. "Als Argentinier fühle ich mich stolz, dass Kardinal Bergoglio der neue Papst ist", sagte der Sohn des ehemaligen Präsidenten Raúl Alfonsín.

    Experte: Wahl Bergoglios bedeutet Kehrtwende

    Das ist Papst Franziskus

    Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.

    Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.

    Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.

    Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.

    Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen. 

    2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen. 

    In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.

    Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.

    Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.

    Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.

    Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.

    Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.

    Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

    Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.

    Die Wahl des Jesuiten Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst ist nach Expertenansicht eine Kehrtwende. "Der Jesuitenordnen steht für eine Hinwendung zur Welt und wurde in den vergangenen Jahrzehnten vom Vatikan zurückgedrängt", sagte der katholische Theologe Prof. Magnus Striet von der Universität Freiburg am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. "Viele Jesuiten stehen heute für eine Hinwendung zu den Armen und für eine Lösung politischer Probleme. Ich hoffe, dass der neue Papst dem gerecht wird."

    Die Grünen-Vorsitzenden Claudia Roth und Cem Özdemir wünschten dem neuen Papst Kraft, Glück und Gesundheit. "Mit seinem Amt trägt der neue Papst aus Argentinien große Verantwortung für soziale Gerechtigkeit, für den Erhalt der Schöpfung und für Frieden und Dialog zwischen den Religionen, Kulturen und Staaten." Gleichzeitig hofften viele Katholiken auf mehr Ökumene und Reformen.

    Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann hat die Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergoglio aus Argentinien zum Papst begrüßt. "Die Entscheidung verspricht etwas Neues", sagte Hofmann am Mittwochabend. Im Bistum Würzburg läuteten unmittelbar nach dem ersten Segen des neuen Papstes zehn Minuten lang die über 3000 Glocken in den rund 1000 katholischen Gotteshäusern.

    "Gutes Signal für die Weltkirche"

    Hamburgs Erzbischof Werner Thissen hat die Wahl des neuen Papstes begrüßt und sie als ein gutes Signal für die Weltkirche und den Kampf gegen die Armut gewürdigt. "Die Kirche muss mit den Armen stehen, und mit diesem Papst gelingt das wunderbar", sagte Thissen am Mittwochabend der Nachrichtenagentur dpa. "Er gilt als prophetisch, bescheiden und volksnah". Es sei ein gutes Signal, dass er ein Papst der ganzen

    Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat die Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst als wegweisend gewürdigt. "Das ist ein starkes Signal, dass die katholische Kirche Weltkirche ist und die südliche Halbkugel stärker in den Blick rückt", sagte der gläubige Katholik am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur am Rande einer Veranstaltung in Berlin. "Lateinamerika ist der katholische Kontinent schlechthin." Er nehme an, dass in der Wahl auch ein starker sozialer Impuls liege. Bergoglio wird als Papst Franziskus I. das Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken sein.

    Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, hat den katholischen Christen zur Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst gratuliert. Er wünschte dem neuen Papst Gottes Segen, "viel Kraft für anstehende Entscheidungen und einen weltoffenen Blick". Bergoglio bringe als erster Papst aus Lateinamerika besondere Erfahrungen mit, die der römisch-katholischen Weltkirche neue Perspektiven eröffnen könnten.

    Der Passauer Bischof Wilhelm Schraml rief nach der Wahl von Kardinal Jorge Mario Bergoglio zum Papst die Gläubigen zum Gebet auf. "Ich bin mir sicher, dass er das, was sein Vorgänger, unser unvergesslicher Papst emeritus Benedikt XVI. in so demütiger, authentischer und tief gläubiger Weise vorgelebt hat, weitertragen und dennoch seinen ganz eigenen Beitrag zur Auferbauung der Kirche Jesu Christi und des Reiches Gottes leisten wird", erklärte Schraml iam Mittwochabend. Im ganzen Bistum hatten nach der Wahl die Kirchenglocken fünfzehn Minuten lang geläutet. Schraml ist im vergangenen Jahr aus Altersgründen als Oberhirte zurückgetreten, leitet die Diözese allerdings bis zur Ernennung eines Nachfolgers weiter als Administrator.

    Vizekanzler Philipp Rösler (FDP) hat die rasche Papstwahl begrüßt. Er hoffe, dass der Nachfolger von Benedikt XVI. die Kraft habe, die Kirche zu stärken, schwierige Probleme zu lösen und Reformen umzusetzen, sagte der dpa/AZ

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