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Papstbesuch in Deutschland: Wulff und Merkel empfangen Papst Benedikt in Berlin

Papstbesuch in Deutschland

Wulff und Merkel empfangen Papst Benedikt in Berlin

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    Papst Benedikt XVI. spricht vor seinem Deutschlandbesuch das «Wort zum Sonntag». dpa
    Papst Benedikt XVI. spricht vor seinem Deutschlandbesuch das «Wort zum Sonntag». dpa

    Bei seiner Ankunft auf dem Flughafen Berlin-Tegel wird der Papst von Bundespräsident Christian Wulff und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßt. Anschließend besucht er das Schloss Bellevue und trifft sich zu einem Meinungsaustausch mit Merkel. Weitere Stationen des Besuchs sind Erfurt, Etzelsbach im thüringischen Eichsfeld und Freiburg (Das Papstprogramm). Kritiker des Papstes haben Protestaktionen und Demonstrationen angekündigt. Für alle Besuchsziele gilt die höchste Sicherheitsstufe.

    Merkel würdigt Bedeutung der Kirche in der Gesellschaft

    Die Kanzlerin hob kurz vor dem Papstbesuch die Bedeutung der beiden christlichen Kirchen hervor. Ohne die Kirche würde Deutschland nicht nur "spirituell verarmen, sondern wäre auch sozial kälter", sagte Merkel am Mittwoch bei einem Empfang in der CDU-Parteizentrale in Berlin. Die christlichen Kirchen seien "sinnstiftend und bedrohen nicht den säkularen Staat". Sie erhoffe sich vom Besuch des Papstes "Orientierung in diesen gewiss nicht leichten Zeiten", sagte Merkel.

    Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, nannte die beiden christlichen Kirchen "Pfeiler der Gesellschaft". Wer die Rede des Papstes im Bundestag nicht hören wolle, solle doch "gleichwohl prüfen, ob die Kirche nicht doch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitrage".

    Manche Vorwürfe der Demonstranten gegen den Papst-Besuch kämen ihm "überzogen und kurzschlüssig" vor, sagte Zollitsch. Er erwarte, dass auch die Kritiken an dem Besuch "des Gastes würdig sind, für den unzählige Menschen in aller Welt Verehrung und Zuneigung empfinden".

    Altmeier: "Parlament sollte Papst würdevoll empfangen"

    Der Parlamentarischer Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Peter Altmaier (CDU), sagte der Passauer Neuen Presse, sollte es im Bundestag tatsächlich zu einem Boykott der Papstrede durch eine nennenswerte Zahl von Linken, Grünen und SPD-Abgeordneten kommen, "wäre das ein staatspolitisches Armutszeugnis". "Dass hier die Debatte immer mehr ausufert, ist vor allem ein Versagen der Parteiführungen der Grünen und Linken." Das Parlament sollte dem Papst würdevoll empfangen.

    Auch Grünen-Chef Cem Özdemir forderte die Abgeordneten zu einem respektvollen Umgang mit dem Papst auf und stellte sich damit gegen Boykottaufrufe. "Ich freue mich auf die Rede des Papstes im Bundestag und werde sie gespannt verfolgen", sagte Özdemir derStuttgarter Zeitung. "Der Bundestag hat den Papst eingeladen und man sollte ihm in der Tradition guter Gastfreundschaft freundlich und höflich begegnen."

    Dagegen lehnt der Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele den Auftritt des Papstes im Parlament ab. "Der Papst hat keine besonderen Verdienste, dass er von den Vertretern des deutschen Volkes geehrt werden sollte." Ohnehin hätten Kirchenführer im Parlament nichts verloren, sagte er der Mitteldeutschen Zeitung. Sein Verhalten während der Rede des Papstes will Ströbele auch von dessen Kleidung abhängig machen.

    Steinmeier erwartet vom Papst Botschaft zur "Zukunft Europas"

    SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier erwartet von der Rede eine Botschaft zur "Zukunft Europas". "Papst und Kirche machen keine Politik. Aber die Kirche kann eine Vergewisserung über die Grundbedingung bieten, die uns 60 Jahre Frieden beschert hat, also die europäische Einigung", sagte Steinmeier der Passauer Neuen Presse.

    Steinmeier zeigte sich davon überzeugt, dass das Parlament, dem Kirchenoberhaupt seinen Respekt erweisen werde, "unabhängig von Konfessionszugehörigkeit und Ansichten zu seinen kirchenpolitischen Positionen". Wenn einzelne Abgeordnete der Rede nicht beiwohnen wollen, sei das zu respektieren, fügte der SPD-Politiker hinzu. dapd/AZ

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