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Papst-Rücktritt: Privatsekretär Gänswein: Benedikt zog Rücktritt wegen Fußball-WM vor

Papst-Rücktritt

Privatsekretär Gänswein: Benedikt zog Rücktritt wegen Fußball-WM vor

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    Papst Franziskus und sein Vorgänger Benedikt (r.) treffen sich im Petersdom. Über die Rücktrittsgründe von Benedikt wurde immer wieder spekuliert.
    Papst Franziskus und sein Vorgänger Benedikt (r.) treffen sich im Petersdom. Über die Rücktrittsgründe von Benedikt wurde immer wieder spekuliert. Foto: Osservatore Romano, dpa

    Der 2013 zurückgetretene Papst Benedikt XVI. wollte laut seinem Privatsekretär Georg Gänswein eigentlich bis zu diesem Jahr im Amt bleiben. Weil wegen der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien im Sommer der ebenfalls für 2014 geplante Weltjugendtag in Rio um ein Jahr vorgezogen wurde, sei Benedikt dann aber früher zurückgetreten, sagte Gänswein der Süddeutschen Zeitung.

    Erzbischof Gänswein, der als Sekretär sowohl für Benedikt als auch dessen Nachfolger, Papst Franziskus, arbeitet, wurde von dem Publizisten Peter Seewald für das SZ-Magazin interviewt. Dieser zitierte aus einem Gespräch mit dem emeritierten Papst, das er für eine geplante Benedikt-Biographie führte.

    Darin habe Benedikt gesagt, er habe sich überlegt, "dass ich zeitlich so zurücktreten muss, dass der neue Papst einen Vorlauf nach Rio hat". Benedikt sagte demnach: "Sonst hätte ich schon noch durchzuhalten versucht bis 2014." Gänswein bestätigte dies nun.

    Auslöser für den Rücktritt war eine Auslandsreise

    Papst Benedikt: Stationen seines Lebens

    Joseph Aloisius Ratzinger wird am 16. April (Karsamstag) des Jahres 1927 in Markl (Oberbayern) geboren.

    Ratzinger wächst mit seinen beiden Geschwistern Georg und Maria in einem religiös geprägten Elternhaus auf.

    Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wird Joseph Ratzinger 1945 als Flakhelfer eingezogen.

    Ratzinger studiert von 1946 bis 1951 Philosophie und Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising und an der Universität München.

    1951 wird Joseph Ratzinger im Freisinger Mariendom zum Priester geweiht. Als Priester leitete er 30 Jahre die Regensburger Domspatzen.

    Ratzinger habilitiert 1957 in München über "Die Geschichtstheologie des heiligen Bonaventura". Ab 1959 ist er Professor in Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg.

    1977 beruft Papst Paul VI. Ratzinger zum Erzbischof von München und Freising. Er wählt als bischöfliches Motto "Mitarbeiter der Wahrheit".

    Papst Johannes Paul II. betraut ihn 1981 mit der Leitung der Römischen Glaubenskongregation, durch die er sich den Ruf eines Hardliners erwirbt.

    Nach dem Tod des Papstes Johannes Paul II zelebriert Ratzinger 2005 die Totenmesse für den Verstorbenen und leitet das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes.

    Ratzinger wird nach nur 26 Stunden im vierten Wahlgang zum 265. Papst gewählt. Er trägt fortan den Namen Benedikt XVI.

    2013 tritt er nach acht Jahren im Amt freiwillig von seinem Pontifikat zurück - ein bisher einmaliger Vorgang. Benedikt wohnt fortan zurückgezogen in einem Kloster im Vatikan.

    2020 besucht Ratzinger seinen schwer erkrankten Bruder in Regensburg. Dieser stirbt kurz darauf.

    Auslöser für den Rücktritt Benedikts war demnach die Strapaze von dessen Auslandsreise nach Mexiko und Kuba im März 2012. Wie Seewald darstellte, erklärte Benedikts Leibarzt diesem im Anschluss, einen erneuten Flug über den Atlantik werde er nicht überstehen. Die  Entscheidung zum

    Gänswein sagte, als der Papst ihm die Rückzugsentscheidung schließlich mitteilte, habe er ihm spontan geantwortet: "Nein, Heiliger Vater, das dürfen Sie nicht!" Doch sei ihm sofort klar geworden: "Er teilt nicht etwas mit, um eine Entscheidung zu finden, sondern er teilt eine getroffene Entscheidung mit."

    Gänswein: In die Worte von Benedikt wird allerlei hineininterpretiert

    Gänswein sieht trotz der Kritik an Benedikt und der Euphorie um Franziskus einen "nahtlosen Übergang in der Substanz, im Inhaltlichen" bei den beiden Päpsten. Dass die beiden gegeneinander ausgespielt würden, halte er schlichtweg für primitiv.

    Der Erzbischof warf dabei die Frage auf, ob in dem Enthusiasmus um Franziskus überhaupt dessen inhaltlichen Aussagen wahrgenommen werden. "Mein Eindruck ist vielmehr der, dass allerlei eigene Interpretation in seine Worte hineingelegt werden." Aber auch dies werde enden: "Es muss natürlich der Tag kommen, an dem sich die Spreu vom Weizen scheidet." AFP

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