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Papst Franziskus: Der neue Popestar

Papst Franziskus

Der neue Popestar

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    Seit Mittwochabend ist Jorge Mario Bergoglio Papst Franziskus.
    Seit Mittwochabend ist Jorge Mario Bergoglio Papst Franziskus. Foto: Michael Kappeler/dpa

    Bereits nach wenigen Tagen ist klar, dass Franziskus viele überraschen dürfte. Das mag an seiner unbekümmerten, lockeren Art liegen, aber auch daran, wie er sein Amt bislang ausführt. Bei seinem ersten Angelus-Gebet sprach Franziskus das "Ave Maria" in Latein, betete gemeinsam mit den Menschen auf dem Petersplatz und segnete sie. Immer wieder brandete Beifall auf. Nach dem Angelus-Gebet nimmt das Oberhaupt der Katholischen Kirche üblicherweise Stellung zu internationalen Angelegenheiten. Nicht so Franziskus, dessen Eltern einst aus Italien nach Argentinien ausgewandert waren. Er erzählte von seinen talienischen Wurzeln und beendet seinen Auftritt mit den Worten "Schönen Sonntag und guten Appetit".

    Papst nimmt Bad in der Menge

    Vor dem Angelus-Gebet hatte der Papst den direkten Kontakt mit den Gläubigen gesucht. Er ging auf die Menge zu, die hinter Absperrungen auf ihn wartete und schüttelte Hände, während die Schweizer Garde und andere Sicherheitsbeamte nervös dabeistanden.

    Bereits am Samstag hatte der Papst beim Empfang für Journalisten einen Blindenhund gesegnet. "Die Sicherheitskräfte kamen und sagten, der Papst wolle mich grüßen", sagte der Hundebesitzer Alessandro Forlani anschließend. Er sei sehr aufgeregt gewesen und habe kein Wort herausgebracht, als er vor dem Pontifex stand, berichtete der blinde italienische Radiojournalist. Schließlich habe er den Segen des Papstes für seine Frau und seine Tochter erbeten.

    Doch Franziskus beließ es nicht dabei: Er beugte sich zum Hund Asia hinunter und segnete auch den Vierbeiner.

    Franziskus plaudert aus dem Konklave

    Der Pontifex segnet Blindenhund Asia.
    Der Pontifex segnet Blindenhund Asia. Foto: afp

    Bei dem Empfang der Journalisten erinnerte sich Franziskus noch einmal an die bewegendsten Momente während der Papstwahl. Als die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit erreicht gewesen sei, habe sein Freund, der brasilianische Kardinal Claudio Hummes, ihn umarmt und gesagt: "Vergiss die Armen nicht." In diesem Augenblick sei auch die Idee des Namens in ihm wach geworden:  Franziskus, ein Mann der Demut und Einfachheit.

    Jorge Mario Bergoglio: Tango mit der Freundin

    Immer mehr Details aus dem Leben des Jorge Mario Bergoglio werden bekannt. So bestätigte der neue Papst Franziskus, dass er in seiner Jugendzeit eine Freundin hatte. "Sie gehörte zu einer Clique von Freunden, mit denen ich zum Tanzen ging", erzählte Jorge Mario Bergoglio zwei argentinischen Journalisten in einer Interview-Serie, die die Madrider Zeitung El Mundo am Sonntag in Auszügen veröffentlichte. "In meiner Jugend habe ich auch Tango getanzt." Auf die Frage, wie die Romanze endete, antwortete Bergoglio: "Ich entdeckte meine religiöse Berufung."

    Franziskus auf der Brust: Papst-Lieblingsclub mit Trikot-Hommage

    Das ist Papst Franziskus

    Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.

    Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.

    Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.

    Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.

    Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen. 

    2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen. 

    In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.

    Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.

    Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.

    Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.

    Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.

    Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.

    Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

    Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.

    In Argentinien ist Franziskus ohnehin schon ein Star. Das Ligaspiel zwischen den Fußball-Clubs Colon de Santa Fe und CA San Lorenzo dürfte außerhalb Südamerikas normalerweise kaum registriert werden. Mit ihren Trikots sorgten die Gäste am Samstag allerdings für Aufsehen: Zwischen den Club- und Ausrüster-Logos prangte ein Bild des neuen Papstes samt dem Schriftzug "Papa Francisco".

    Franziskus war als Erzbischof von Buenos Aires Fan des Vereins und unter seinem bürgerlichen Namen Jorge Mario Bergoglio Clubmitglied mit der Nummer 88.235. Die Kicker gratulierten ihrem berühmtesten Anhänger nun per Trikot-Hommage.

    Anekdoten aus den ersten Stunden des Pontifikats

    Auch einige kleine Anekdoten, die Vatikansprecher Pater Federico Lombardi zuletzt preisgab, verraten eine für den Vatikan unbekannte Frische.  So lehnte es Franziskus am Abend nach seiner Wahl ab, in der ihm zustehenden Limousine zum Essen mit den Kardinälen zu fahren - er stieg lieber zu diesen in den Kleinbus.

    Auch zum Gebet in der Basilika ließ sich der Papst in einem einfachen Polizeiwagen ohne die übliche Motorrad-Eskorte fahren. Auf dem Rückweg machte er kurz in dem Gästehaus halt, in dem er vor dem Einzug ins Konklave gelebt hat: Der Papst habe dort dann selbst seine Taschen gepackt und danach selbst seine Rechnung beglichen - ein Mann der Demut und Einfachheit. srit, dpa

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