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Papst: Ex-Kammerdiener: "Vatileaks"-Prozess hat begonnen

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Ex-Kammerdiener: "Vatileaks"-Prozess hat begonnen

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    Der Kammerdiener von Papst Benedikt XVI., Paolo Gabriele, sitzt am 23.05.2012 vor Papst Benedikt XVI in Rom im Papamobil. In der Enthüllungsaffäre «Vatileaks» muss sich der beschuldigte Kammerdiener wegen schweren Diebstahls vor Gericht verantworten.
    Der Kammerdiener von Papst Benedikt XVI., Paolo Gabriele, sitzt am 23.05.2012 vor Papst Benedikt XVI in Rom im Papamobil. In der Enthüllungsaffäre «Vatileaks» muss sich der beschuldigte Kammerdiener wegen schweren Diebstahls vor Gericht verantworten. Foto: dpa

    Der frühere Kammerdiener von Papst Benedikt XVI. steht wegen der Enthüllungsaffäre "Vatileaks" seit Samstag im Vatikan vor Gericht. Die Verhandlung habe um 09.30 Uhr begonnen, teilte der

    Prozess dauert möglicherweise nur vier Tage

    Gabriele erschien in Begleitung seiner Anwältin vor dem mit drei italienischen Rechtsprofessoren besetzten unabhängigen Tribunal, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Nach vatikanischem Recht ist die Anwesenheit des Angeklagten nicht unbedingt notwendig.

    Gabriele hat die Vorwürfe zugegeben, sich entschuldigt und den Papst um Vergebung gebeten. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu vier Jahre Haft. Er hatte nach seiner Festnahme im Mai rund zwei Monate in Untersuchungshaft gesessen und stand dann unter Hausarrest.

    Ein psychiatrisches Gutachten beschrieb den streng gläubigen Mann als Menschen mit einfacher Intelligenz. Neben den Kopien von Hunderten Dokumenten waren bei ihm ein auf Benedikt XVI. ausgestellter Scheck über 100.000 Euro, ein Goldbarren sowie ein wertvolles Buch gefunden worden. Diese Geschenke an den Papst habe er zurückbringen wollen, gab Gabriele an.

    Bei Verurteilung drohen vier Jahre Haft

    Zusammen mit Gabriele muss sich Claudio Sciarpelletti, ein Informatiker aus dem Staatssekretariat des Vatikan, wegen Beihilfe vor Gericht verantworten. Bei ihm wurde ein Umschlag mit vertraulichen Papieren gefunden, darüber hatte er sich in Widersprüche verwickelt. Ihm droht maximal ein Jahr Haft. Sciarpelletti ließ sich im Prozess von einem Anwalt vertreten.

    Prozess gegen Papst-Kammerdiner beginnt 

    Das Tribunal ist die erste Instanz der vatikanischen Justiz. Es gibt die Möglichkeit, Rechtsmittel einzulegen. Wann das Gericht unter Vorsitz von Präsident Giuseppe Dalla Torre das Urteil spricht, ist offen. Sollten die Angeklagten Haftstrafen bekommen, müssten sie diese in einem italienischen Gefängnis absitzen. Der Papst kann sie aber begnadigen. Neben Vertretern der Vatikan-Medien "Osservatore Romano" und Radio Vatikan sind nur acht Journalisten zugelassen.

    Wann das Urteil gesprochen wird ist unklar

    Seit Anfang des Jahres waren immer wieder brisante Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gesickert. Unter anderem ging es um Korruption, um undurchsichtige Geschäfte der wiederholt in Verruf geratenen IOR-Bank des Vatikans und um ein angebliches Mordkomplott gegen den Papst. Hinter der "Vatileaks"-Affäre werden interne Machtkämpfe vermutet. Der Buchautor Gianluigi Nuzzi, der geheime Dokumente veröffentlichte, sagte mehrfach, der Kammerdiener sei "eine meiner Quellen" gewesen.

    Hinter der Affäre werden interne Machtkämpfe vermutet

    Die vom Vatikan zugelassenen Prozessbeobachter teilten am Samstag mit, der Prozess werde am Dienstag fortgesetzt. Es könne sein, dass vier Verhandlungstage ausreichten, zitierten sie den Präsidenten des vatikanischen Tribunals, Giuseppe Dalla Torre. dpa

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