Chefexorzist dankt Papst Benedikt XVI.: Bei einer Audienz habe das Oberhaupt der katholischen Kirche "Exorzisten aus aller Welt" empfangen und ihnen "große Ermutigung" gegeben, sagte Amorth am späten Freitag im religiösen italienischen Fernsehsender TV2000. So habe Benedikt XVI. "wirkungsvolle Gebete zur Teufelsaustreibung geschenkt".
"Front im Kampf gegen Satan" gestärkt
Bereits vor seiner Wahl zum Papst habe Kardinal Joseph Ratzinger die katholische Kirche so reformiert, dass "die Front im Kampf gegen Satan" gestärkt worden sei, sagte Amorth, oberster Exorzist der Diözese Rom, deren Bischof der Papst ist. Dies gelte "nicht nur mit Blick auf Teufelsbesessenheit von Menschen, sondern auf alle Fälle von durch den Teufel verursachten Störungen".
Opfer des Teufels "auf Mauern laufen" sehen
Fälle vollständiger Besessenheit seien zwar selten, er habe aber Opfer des Teufels "auf Mauern laufen und wie Schlangen über den Boden gleiten" sehen, sagte Amorth. Durch den Teufel verursachte Störungen seien hingegen inzwischen "sehr verbreitet". Amorth hatte in der Vergangenheit etwa die Missbrauchsfälle und die Zerstrittenheit in der Kirche auf den Teufel zurückgeführt.
Papst Benedikt: Stationen seines Lebens
Joseph Aloisius Ratzinger wird am 16. April (Karsamstag) des Jahres 1927 in Markl (Oberbayern) geboren.
Ratzinger wächst mit seinen beiden Geschwistern Georg und Maria in einem religiös geprägten Elternhaus auf.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wird Joseph Ratzinger 1945 als Flakhelfer eingezogen.
Ratzinger studiert von 1946 bis 1951 Philosophie und Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Freising und an der Universität München.
1951 wird Joseph Ratzinger im Freisinger Mariendom zum Priester geweiht. Als Priester leitete er 30 Jahre die Regensburger Domspatzen.
Ratzinger habilitiert 1957 in München über "Die Geschichtstheologie des heiligen Bonaventura". Ab 1959 ist er Professor in Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg.
1977 beruft Papst Paul VI. Ratzinger zum Erzbischof von München und Freising. Er wählt als bischöfliches Motto "Mitarbeiter der Wahrheit".
Papst Johannes Paul II. betraut ihn 1981 mit der Leitung der Römischen Glaubenskongregation, durch die er sich den Ruf eines Hardliners erwirbt.
Nach dem Tod des Papstes Johannes Paul II zelebriert Ratzinger 2005 die Totenmesse für den Verstorbenen und leitet das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes.
Ratzinger wird nach nur 26 Stunden im vierten Wahlgang zum 265. Papst gewählt. Er trägt fortan den Namen Benedikt XVI.
2013 tritt er nach acht Jahren im Amt freiwillig von seinem Pontifikat zurück - ein bisher einmaliger Vorgang. Benedikt wohnt fortan zurückgezogen in einem Kloster im Vatikan.
2020 besucht Ratzinger seinen schwer erkrankten Bruder in Regensburg. Dieser stirbt kurz darauf.
Papst tritt zurück
Der 85-jährige Benedikt XVI. hatte am Montag überraschend seinen Rücktritt zum Monatsende angekündigt. Als Grund nannte er sein hohes Alter. Bis Ostern soll ein Nachfolger bestimmt werden. Wer neuer Papst werden könnte, ist offen. (afp, AZ)