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Ramón Fonseca Mora: Panama Papers: Chef von Mossack Fonseca sieht sich als Opfer

Ramón Fonseca Mora

Panama Papers: Chef von Mossack Fonseca sieht sich als Opfer

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    Ramon Fonseca Mora leitet die Kanzlei Mossack Fonseca.
    Ramon Fonseca Mora leitet die Kanzlei Mossack Fonseca. Foto: Mauricio Valenzuela, dpa

    Erfolgreicher Geschäftsmann, einflussreicher Politiker, ambitionierter Schriftsteller: Ramón Fonseca Mora kann man getrost als schillernde Persönlichkeit beschreiben. Seit der Veröffentlichung der „Panama Papers“ steht er mit seiner bislang so diskreten Kanzlei Mossack Fonseca im Fokus.

    Der 63-Jährige sieht sich als Opfer einer „Hexenjagd“. Auf seinem Twitterkonto stellt er sich als „Rechtsanwalt, Schriftsteller, Träumer“ vor. Das ist freilich eine bescheidene Selbstbeschreibung für jemanden, der bis vor kurzem als der einflussreichste Einflüsterer von Staatspräsident Juan Carlos Varela galt. Wegen Ermittlungen gegen ein Franchise seiner Kanzlei in Brasilien lässt er seine Beratertätigkeit derzeit ruhen. Um Schaden von der Regierung abzuwenden, wie er sagt.

    Ramón Fonseca Mora nach "Panama Papers": "Was wir tun, ist legal"

    In Panama ist der Anwalt bestens vernetzt: Bis vor kurzem war Fonseca Mora stellvertretender Vorsitzender der Regierungspartei Partido Panameñista. Sein Bruder Alfredo ist Chef der Luftfahrtbehörde, sein Sohn Alfredo dient als Konsul in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Als Schriftsteller wurde er zweimal mit dem nationalen Literaturpreis ausgezeichnet.

    So jemand lässt sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen. Selbstsicher erklärt er, dass alles ganz anders ist. „Was wir tun, ist vollkommen legal“, sagt er. Und mehr: Die Offshore-Firmen, die seine Kanzlei gründet und verkauft, seien das Schmiermittel des globalen Finanzkapitalismus. „Die Welt braucht Kapitalgesellschaften.“

    Fonseca Mora wurde am 14. Juli 1952 in Panama-Stadt geboren. Wie die gesamte Elite des Landes besuchte er die exklusive Schule Colegio La Salle und studierte später Jura an der Universität von Panama und an der London School of Economics. Sechs Jahre arbeitete er für die Vereinten Nationen in Genf. 1986 gründete er mit dem deutschstämmigen Rechtsanwalt Jürgen Mossack die Kanzlei Mossack Fonseca.

    Ramón Fonseca Mora sieht "Panama Papers" als Verbrechen

    Dass die Geschäftsgebaren seiner sonst so verschwiegenen Branche nun ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden, passt dem Anwalt natürlich gar nicht. Stilisiert sich zugleich aber auch als das eigentliche Opfer: „Wir sind gehackt worden. Das ist ein Verbrechen.“

    Angesichts der enormen Datenmenge und der umfassenden Berichterstattung auf der ganzen Welt entscheidet sich Fonseca Mora zum Gegenangriff. Seine Kanzlei legt ein komplettes Internetportal mit umfangreichen Informationen zu ihrem Geschäftsmodell auf, Fonseca Mora lädt Journalisten zum Gespräch und tingelt durch die Nachrichtensendungen des Landes. Seine Botschaft: Unser Geschäft ist sauber. Nach Panama Papers: Mossack Fonseca bleibt bei Geschäftsmodell

    Mossack Fonseca gründet Kapitalgesellschaften und verkauft sie an Banken und Vermögensberater, die sie dann an ihre Kunden weitergeben. Mit den Nutznießern der Offshore-Firma habe seine Kanzlei nichts zu tun. „Wir haben bislang über 240 000 Firmen gegründet“, sagt Fonseca Mora. „Da gibt es natürlich auch immer mal wieder Endkunden, die in Probleme geraten.“ Denis Düttmann, dpa

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