Bei einer Hitzewelle während des islamischen Fastenmonats Ramadan sind im Süden Pakistans offiziellen Angaben zufolge fast 200 Menschen ums Leben gekommen. Seit Samstag seien allein in der Hafenstadt Karachi mindestens 180 Menschen gestorben, mindestens elf weitere Opfer seien aus drei weiteren Bezirken der Provinz Sindh sowie im Süden der Provinz Punjab gemeldet worden, teilten die Behörden am Montag mit. Sie rechneten mit weiteren Toten.
In Karachi waren die Temperaturen am Samstag auf 45 Grad Celsius gestiegen - sie lagen damit nur zwei Grad unter dem Rekord im Jahr 1979. In der Stadt Turbat unweit der Grenze zum Iran wurden 49 Grad gemessen.
Stromausfälle und die dadurch nur unregelmäßig arbeitenden Pumpen für die Wasserversorgung machten die Hitze in Karachi noch unerträglicher. Ministerpräsident Nawaz Sharif hatte zuvor die Stromversorger gewarnt, dass er während des Ramadan keinen der fast täglichen Stromausfälle dulden werde. Während des Fastenmonats dürfen die Gläubigen von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nichts essen oder trinken.
Notstand in Krankenhäusern ausgerufen
Die Provinzregierung rief für alle Krankenhäuser den Notstand aus. Urlaubstage für Ärzte und Pflegepersonal wurden gestrichen und die Arzneimittelvorräte aufgestockt. Soldaten und paramilitärische Ranger wurden für den Hilfseinsatz abkommandiert, um weitere Opfer zu vermeiden. Unter anderem sollten sie überall in Karachi Zentren zur Behandlung von Hitzeschlägen einrichten.
Die meisten Opfer starben nach Angaben von Ärzten an Hitzeschlag. Am gefährdetsten sind demnach die vielen Armen in der 20 Millionen Einwohner zählenden Hafenstadt.
Die Universität von Karachi verschob alle Examen vorsorglich um mindestens einen Monat. Nach Angaben des Wetterdienstes dürfte das schwüle Wetter mindestens bis Dienstag anhalten. Für die darauffolgenden Tage wurde mit Gewittern gerechnet, die zur Abkühlung führen dürften.
Im Nachbarland Indien hatte es im Mai eine Hitzewelle gegeben, in deren Verlauf rund 2000 Menschen starben. afp