Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Ozonloch: Die Ozonschicht erholt sich: Was bedeutet das für den Klimawandel?

Ozonloch

Die Ozonschicht erholt sich: Was bedeutet das für den Klimawandel?

    • |
    Die Ozonschicht schließt sich - aber es bleiben weitere Klimaprobleme, die der Umwelt schaden und das Wetter verrücktspielen lassen.
    Die Ozonschicht schließt sich - aber es bleiben weitere Klimaprobleme, die der Umwelt schaden und das Wetter verrücktspielen lassen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Mit bloßem Auge ist es nicht zu sehen, und doch kennt es jeder: das Ozonloch. Erstmals konnten Wissenschaftler diesen Riss im Schutzschild der Erde 1985 über der Arktis nachweisen, durch den ungefiltertes ultraviolettes Licht der Sonne durchbricht.

    Seit dieser Entdeckung wird stets vor Schäden an Augen und Haut sowie Krebserkrankungen als eine der Folgen dessen gewarnt, was Menschen durch ihre Umweltverschmutzung verursacht haben. Jetzt zeigt sich, dass sich die Ozonschicht wieder erholt (wir berichteten). Bedeutet das nun, dass sich die zerstörte Natur auch in anderen Fällen erholen kann?

    Das kommt ganz auf den Menschen an. So erklären die Vereinten Nationen (UN) und die Weltorganisation für Meteorologie in ihrem aktuellen Bericht nicht nur, dass die Ozonschicht bis zur Mitte dieses Jahrhunderts wieder Werte in der Größenordnung der 1980er Jahre erreicht. Sie erklären auch, warum es überhaupt dazu kommt: Weil die Produktion ozonschädlicher Stoffe wie FCKW gestoppt wurde und viele Staaten weltweit beim Schutz der Schicht zusammengearbeitet haben.

    Treibhausgase haben einen neuen Höchststand erreicht

    Dieser Erfolg solle die Entscheider bestärken, auch mehr für das Klima zu tun, erklärt der Exekutivdirektor des Umweltprogramms der UN, Achim Steiner. Denn „die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, sind immer noch riesig“.

    Die Weltorganisation für Meteorologie hatte erst in dieser Woche einen neuen Bericht veröffentlicht, nach dem die Konzentration der für das Klima schädlichen Treibhausgase einen neuen Höchststand erreicht habe. Im Gegensatz zum Ozon besteht schließlich noch keine internationale Einigkeit darüber, sich auch dieses Problems möglichst schnell gemeinschaftlich anzunehmen.

    Zu viele Giftstoffe

    Nicht nur, dass gerade Entwicklungsländer wirtschaftliche Interessen vor den Umweltschutz stellen. Auch Industrienationen messen dem Thema nicht die größte Bedeutung bei. So hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Teilnahme am Klimagipfel am 23. September in New York bereits wegen terminlicher Probleme abgesagt und war deswegen prompt in die Kritik von Umweltschützern geraten.

    Prekär ist nach Ansicht der Meteorologie-Organisation auch Folgendes: Zwar wurden Ozonschädlinge wie FCKW verbannt, was auch gut für das Klima ist – doch stattdessen würden weltweit Ersatzstoffe eingesetzt, die Gift für das Klima seien. Zumindest zeichne sich ab, dass sich das ändern könne.

    Jeder Bürger kann etwas gegen den Klimawandel tun

    Was gemeinschaftliche Anstrengungen bringen, zeigt sich indes nicht nur am besseren Zustand des UV-Schutzschildes Ozonschicht. Auch der deutsche Wald dürfte davon profitieren, dass es viele Aktionen zu seinem Schutz gibt. Ging in den 1980er Jahren noch die große Angst vor dem Waldsterben um, so spricht die Bundesregierung heute von einem „gesunden Ökosystem“. Für eine Entwarnung sei es dennoch zu früh, auch weil der Zustand von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich ist und sich der Klimawandel auch auf Bäume auswirkt.

    Was aber kann überhaupt getan werden, um die globale Erwärmung zu stoppen? Die Industrieländer haben sich beispielsweise mit dem Kyoto-Protokoll verpflichtet, den Ausstoß ihrer Treibhausgase zu verringern. Die USA sind dem Abkommen, das 2005 in Kraft trat, allerdings nicht beigetreten, und Kanada ist wieder ausgestiegen.

    Doch auch jeder Bürger kann etwas zum Klimaschutz beitragen. Das Bundesumweltministerium empfiehlt Maßnahmen wie Fahrgemeinschaften oder den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad. Und der Nabu, der Naturschutzbund Deutschland, rät etwa zu einem Kauf ökologisch erzeugter Lebensmittel, einem Wärmeschutz für das Haus sowie besseren Heizungen.

    Greenpeace kritisiert fehlenden Willen

    Dass jeder etwas beiträgt, ist auch der Umweltschutzorganisation Greenpeace wichtig. Allerdings ist sie skeptisch, dass der Klimawandel so effektiv bekämpft werden kann wie das Ozonloch. Allein auf klimaschädliche Stoffe zu verzichten und Verbrennungsgase zu ersetzen, sei wesentlich schwieriger, sagt

    Zudem fehle der Wille, grundsätzlich etwas zu ändern. Lohbeck weiter: Schon das Ozon-Problem hätte schneller gelöst werden können, wenn sich auch die Industrie eher bereit erklärt hätte, auf schädliche Substanzen zu verzichten. Bei der neuesten Generation der Nachfolgeprodukte zeige sich bereits, dass auch diese für Umwelt und Menschen gefährlich seien.

    Trotzdem könne aus der Nachricht zum Ozonloch die Hoffnung abgeleitet werden, dass eine Veränderung möglich ist, wenn wirklich alle etwas tun, sagt Lohbeck. Der Erfolg dürfe allerdings nicht dazu führen, dass jetzt die Anstrengungen zum Schutz des Klimas wieder nachlassen und Skeptiker die Brisanz der Umweltprobleme sogar infrage stellen. (mit afp und dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden