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Ostern: Papst wäscht zwölf Häftlingen und einem Kleinkind die Füße

Ostern

Papst wäscht zwölf Häftlingen und einem Kleinkind die Füße

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    Papst Franziskus hat zur traditionellen Abendmahlmesse an Gründonnerstag zwölf Häftlingen und einem Kleinkind die Füße gewaschen.
    Papst Franziskus hat zur traditionellen Abendmahlmesse an Gründonnerstag zwölf Häftlingen und einem Kleinkind die Füße gewaschen. Foto: L'osservatore Romano/dpa

    Bei der Zeremonie in der Haftanstalt Rebibbia in Rom, in der auch der frühere Papst-Attentäter Ali Agca einsaß, wiederholte Franziskus die Demutsgeste von Jesus gegenüber seinen Jüngern. "Jesus hat sich zum Sklaven gemacht, um uns zu dienen, uns zu heilen, uns zu waschen", sagte er während der Feier in der Kapelle von Roms größtem Gefängnis, an der je 150 männliche und weibliche Gefangene teilnahmen.

    Ohne seine Kopfbedeckung kniete der 78-Jährige nieder, übergoss die Füße der zwölf ausgewählten Männer und Frauen mit Wasser, trocknete sie mit einem Handtuch und küsste sie. Spontan wusch er auch die Füße eines zweijährigen Kindes, das eine der Frauen auf ihren Knien hielt. Stellvertretend für die weiblichen Häftlinge waren für die Fußwaschung zwei Nigerianerinnen, zwei Italienerinnen sowie jeweils eine Frau aus Ecuador und dem Kongo ausgewählt worden, die sechs männlichen Häftlinge kamen aus Italien, Brasilien und Nigeria.

    "Wenn Jesus uns die Füße wäscht, dann wäscht er uns ganz, er reinigt uns. Auch ich habe es nötig, vom Herrn gewaschen zu werden", fuhr der Papst in seiner kurzen Ansprache fort. Nach der Überlieferung hatte Jesus beim letzten Abendmahl vor seiner Kreuzigung seinen Aposteln die Füße gewaschen.

    Das ist Papst Franziskus

    Franziskus, mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio, wurde am 17. Dezember 1936 als Sohn italienischer Einwanderer in Argentinien geboren.

    Sein Vater war Bahnangestellter in der argentinischen Hauptstadt. Dort ging er auf eine technische Schule, die er als Chemie-Techniker absolvierte.

    Mit 21 Jahren ging Bergoglio ins Priester-Seminar.

    Nach seiner Priesterweihe 1969 folgte Bergoglio Theologiestudien und wurde 1973-1979 zum Provinzial des Jesuitenordens berufen.

    Der Jesuit übernahm 1998 die Erzdiözese von Buenos Aires und wurde 2001 zum Kardinal berufen. 

    2001 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Kardinal berufen. 

    In den letzten Jahren kollidierte Bergoglio mehrfach mit den Regierungen von Néstor und Cristina Kirchner. Er kritisierte Korruption und Armut, außerdem wandte er sich gegen die Legalisierung der Homo-Ehe in Argentinien.

    Bergoglio wurde in der Vergangenheit der "Kardinal der Armen" genannt.

    Mit 76 Jahren und seiner etwas gebrechlichen Gesundheit ging Jorge Mario Bergoglio in die neue Papstwahl eher als Außenseiter unter den Favoriten.

    Im fünften Wahlgang wurde Bergoglio dann zum neuen Papst gewählt.

    Bergoglio nennt sich als Papst Franziskus.

    Franziskus ist der erste Südamerikaner an der Spitze der katholischen Kirche.

    Mit dem Namen erinnert der Argentinier an Franz von Assisi (um 1181-1226), einen der meistverehrten Heiligen überhaupt.

    Bereits in den ersten Monaten nach seiner Wahl zeigt sich Franziskus als Reformer. Er will nach eigener Aussage eine Kirche, in der auch die Armen, Schwachen und Unterdrückten Platz haben.

    Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte schon kurz nach seiner Wahl im Jahr 2013 die Abendmahlmesse in einem Jugendgefängnis am Stadtrand von Rom gefeiert und zwölf Häftlingen die Füße gewaschen. Im Jahr darauf wusch er an Gründonnerstag zwölf Obdachlosen die Füße, darunter einem Muslim.

    Mit seiner unkonventionellen Art kommt der aus Argentinien stammende Nachfolger von Benedikt XVI. offenbar gut bei den Deutschen an: In einer Umfrage des ARD-DeutschlandTrends vom vergangenen Montag und Dienstag waren 75 Prozent zufrieden beziehungsweise sehr zufrieden mit seiner Amtsführung, nur zehn Prozent waren weniger oder gar nicht zufrieden.

    Mit dem Wirken seines Vorgängers waren im Februar 2013 lediglich 52 Prozent zufrieden. Von den Katholiken unter den 1001 Befragten waren sogar 88 Prozent mit dem derzeitigen Papst zufrieden, sechs Prozent waren es nicht. afp

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